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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0496
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482 -

brücke finden wir in diesen Urkunden erwähnt. Letztere gcilt
für einen städtischen Bau von besonderer Wichtigkeit.- Zu ihrer
Unterhaltung mußte immer das nöthige Holz bereit liegen
und zeitenweise uutersucht werden "^). Das nicht mehr taugliche
verwendete man alsdann anderwärts oder verkaufte es zum Nutzen
der Stadt oder der beideu Bürgermeister.

Die meisten Wohnungen zu Heidelberg bestunden in
„einem Gesäße (dem eigentlichen Wohnhause), einer Hofraite
(dem Gehöfte) uud einem Garten." Die Häuser waren selten
ganz von Stein, sondern größtentheils aus Riegelwänden erbaut,
kehrten den Giebel gegen die Straße und hatten zwischen fich
eincn Raum von anderhalben bis drei Schuhcn, damit das
nöthige Licht cinfallen und die Dachtraufe abfließen konnte. Es
lafteten auf ihnen beinahe sämmtlich ewige oder ablösige Gilten
und Grundzinse, welche an die Herrschaft oder an Kirchen,
Klöster und Privatleute eutrichtet wurden "?). Der Werth
eines gewöhnlichen Hauses damaliger Gattung kann auf 7 bis
800 Gulden berechnet werden.

Die vornehmsten Erwerbs zw eige der Heidelberger Bür-
ger und Hintersaßen wareiz das Handwerk und der Wcinbau.
Dem erstereu gehörten um die Mitte des 15ten Jahrhunderts
330 und dem letzteren (mil den Weinschrötern) 154 Steuer-
pflichtige an, während man — in der pfälzischen Residenz- und
Universitätsstadt, damals uur 55 zünftige Krümer zälte.

Es mag vou deu Heidelbergern in fencr Zeit auch ein
ziemlicher Garten- und Feldbau getrieben worden sein; aber
erwähntermaßen herrschte der Weinbau vor. Nur befanden
sich die Weingärten der Stadtgemarkung meistens im Besitze des
Adcls, der Klöster und Deutschherren "^), welche dieselben ge-

116) Die P o l izeio r d n un g von 1471.

117) Nach Urknnden von 1402, 1404, 1406, 1407, 1414, 1426
(über daö Hanö dcs Grafen Bcrnhard von Eberstein in der Fischergassc),
1428, 1439, 1444, 1467 nnd 1478. Vergl. obcrrh. Z eitschr. VIII, 434.

118) Jn der Antwort des Rathö von 1472 heißt eö: „So hat man
anch nit iglichem Sticfcl und Truder geben, sunderlichen den, die der Geist-
lichen und Edellüte Wingart buwen, der gar vil sind."
 
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