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Das neue Durlach und sein alter steinerner Markgraf
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0502
488
Karl II von Badeü' dar, welcher während der zweiten Hcilfte
dcs 16ten Jahrhunderts die Reformation in seinen Landen
einführte, seine Residenz von Pforzheim nach .Durlach ner-
legte, und diese Stadt mit der Befreiung vom Leibeigen-
schaftsjoche und mit andern Vergünstigungen begnadete.
Die beglückten Durlacher wußten ihre Dankbarkeit für
die erlangten Wohlthaten nicht sprechender auszudrückcn, als
eben dadurch, daß sie das Bildniß des trefflichen Fürsten, noch
während er regierte (irn Jatzre 1575), lebensgroß in Stein aus-
hauen ließen, um ihren Stadtbrunnen auf dem Marktplatze
damit zu zieren ^).
Dieses Standbild isk also kein Werk der Schmeichelei,
wie so manches andere, sondern ein Denkmal dankbarer Gesin-
nung, welches ein schönes Stück badischer und durlachischer Ge-
fchichte repräsentiert. Die Bevölkerung hielt dasselbe auch lange
Zeit in billigen Ehren, und die wildesten Kriegsstürme, selbst
die vandalische Verwüstung der Stadt Durlach im Jahre
1689, verschonten es.
Nun aber, seit den Tagen des neuesten Fortschritts, droht
dem ehrwürdigen Steinbilde eine herzlose Entfernung von
der Stelle, welche es seit nahezu drei Jahrhunderten behauptet.
Das neue Durlach scheint das alte und dessen Wohlthäter ver-
gessen zu haben; man will den moßbedeckten Markgrafen,
wie einen störenden Stein, aus dem Wege schieben.
Wie widerspruchsvoll ist auch hierin unsere Zeit. Mit
großen Summen ftellt man alte Dome wieder her, gründet oder
erweitert kostspielige Sammlungen von Altertümern, schreibt mühe-
Schöpflin (IV, 48), welcher dew Markgrafen K arl ll als einen
besonderö klugen, sparsamcn und ihalkräftigen Fürsten schildert, sagt von dem-
selben in Beziehung auf Durlach: keAism suam kforrüömio vurlneum
travstuiit Ourolus. Spatiosum et nmAmticum knlstium Ourlsci
mgAnis sumptibus ox^truero cos^it; opu8 ko^tinuvit krovi'iue tomporo
poräuxit kinem, iuüito (luroIokurAi nomine. k'ormum et ueüistcii
relictus ip86 invsuit, üirsxit, ur^it, pörkscit. 8eä st ip8um vurluei
op^jüum uIÜ8 operibu8 sxornuvit. Oppiäsui in uvimi Aruti memorium
xudlieo urbi8 8U36 konti 8tutuum 6)u8 impo^usrunt, <^us6 doäiyus,
psr^tat.
Karl II von Badeü' dar, welcher während der zweiten Hcilfte
dcs 16ten Jahrhunderts die Reformation in seinen Landen
einführte, seine Residenz von Pforzheim nach .Durlach ner-
legte, und diese Stadt mit der Befreiung vom Leibeigen-
schaftsjoche und mit andern Vergünstigungen begnadete.
Die beglückten Durlacher wußten ihre Dankbarkeit für
die erlangten Wohlthaten nicht sprechender auszudrückcn, als
eben dadurch, daß sie das Bildniß des trefflichen Fürsten, noch
während er regierte (irn Jatzre 1575), lebensgroß in Stein aus-
hauen ließen, um ihren Stadtbrunnen auf dem Marktplatze
damit zu zieren ^).
Dieses Standbild isk also kein Werk der Schmeichelei,
wie so manches andere, sondern ein Denkmal dankbarer Gesin-
nung, welches ein schönes Stück badischer und durlachischer Ge-
fchichte repräsentiert. Die Bevölkerung hielt dasselbe auch lange
Zeit in billigen Ehren, und die wildesten Kriegsstürme, selbst
die vandalische Verwüstung der Stadt Durlach im Jahre
1689, verschonten es.
Nun aber, seit den Tagen des neuesten Fortschritts, droht
dem ehrwürdigen Steinbilde eine herzlose Entfernung von
der Stelle, welche es seit nahezu drei Jahrhunderten behauptet.
Das neue Durlach scheint das alte und dessen Wohlthäter ver-
gessen zu haben; man will den moßbedeckten Markgrafen,
wie einen störenden Stein, aus dem Wege schieben.
Wie widerspruchsvoll ist auch hierin unsere Zeit. Mit
großen Summen ftellt man alte Dome wieder her, gründet oder
erweitert kostspielige Sammlungen von Altertümern, schreibt mühe-
Schöpflin (IV, 48), welcher dew Markgrafen K arl ll als einen
besonderö klugen, sparsamcn und ihalkräftigen Fürsten schildert, sagt von dem-
selben in Beziehung auf Durlach: keAism suam kforrüömio vurlneum
travstuiit Ourolus. Spatiosum et nmAmticum knlstium Ourlsci
mgAnis sumptibus ox^truero cos^it; opu8 ko^tinuvit krovi'iue tomporo
poräuxit kinem, iuüito (luroIokurAi nomine. k'ormum et ueüistcii
relictus ip86 invsuit, üirsxit, ur^it, pörkscit. 8eä st ip8um vurluei
op^jüum uIÜ8 operibu8 sxornuvit. Oppiäsui in uvimi Aruti memorium
xudlieo urbi8 8U36 konti 8tutuum 6)u8 impo^usrunt, <^us6 doäiyus,
psr^tat.