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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Geschichte der Stadt Hüfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0510
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496

Correktionshaus-Verwalter Schelble, mit der speziellen Beauf-
sichtigung der Ausgrabungs-Arbeiten.

Zuuächst bei der oberen Mühle, im s. g. an „Stetten" grän-
zcnden Mühlöschlein, wo das Ackerfeld dem Pfaffenloche, einer
tiefen Stelle in der Breg, sich nahert, wurde mit den Aus-
grabungen begonnen. Sie legten mehrere Grundmauern zu
Tage, welche von sehr losem Znsammenhange und so zertrümmert
waren, daß sie kein zusammenhängendes Ganzes ergaben, aber
nebst andern Fnndstücken zur Annahme führten, es habcn hier
mehrere römische Wohnhäuser gcstanden.

Noch im nämlichen Jahre fanden Nachforschungen auf dem
rechten Ufer der Breg statt, wo am Fuße des Hölensteins
ein flaches von der Degginger Straße herziehendes Thälchen aus-
mündct. Hicr wurden die Trümmer eines Gebäudes ausgedeckt,
das unter dcm Namen Römerbad^) bekannt ist. Das Ge-
mäuer desselbcn, ein länglichtes Viereck, auf fürstliche Kosten mit
einem schützenden hölzernen Ueberbau versehen, mißt in der Länge
101, in der Breite 14 badische Fuß, und hat eine Art Erker auf
dcr westlichen, einen viereckigen Anbau auf der östlichen und
einen ganz gleichen auf der nördlichen Seite. Oestlich und südlich
von dem Hause fanden sich aus Kalkstein-Quadern gebildete Brun-
nen, d. h. Theilstöcke, welche mit je zwei Oesfnungen versehen,
das Wafser nach verschiedenen Seiten leitetcn.

Der ganze Bau war durch eine Scheidewand in eine süd-
liche und eine nördliche Hälfte getrennt; die südliche enthielt heiz-
bare Zimmer und scheint der eigentliche Wohnraum gewesen zu
sein. Die Bödender Gemächer sind von sehr ungleichem Niveau,

2) Beschrieben in latein. Sprache zuerst von I. Frick im I. 1824;
ferncr szngleich mit den übrigen Ausgrabungen von Prof. Vr. Fickler in
den Schriften des bad. Altertumsvereins, III Jahrg. 1848. — Anch Hofrath
vr. Rehmann, der die Aufstellung der Fundstücke im fürstl. Schloffe zn
Hüfingen besorgte, beschäftigte sich mit einer Beschreibung sämmtlicher im
Fürstenbergischen gefnndener Altertümer. Der Verfasser gcgenwärtiger Ab-
handlung hatte bereits mchrere Blätter von Abbildungen hiezu gezeichnet,
als der Tod den hochverdienten Mann, leider viel zu frühe sür Knnst, Wif-
senschaft uud die leidende Menschheit, dahinraffte
 
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