Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Geschichte der Stadt Hüfingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0517
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
503

Jn mannigfachen Mischungen und Verhaltnissen, wie unter
vielfachem Wechsel von Kriegs- und Friedenszeiten, bauten sich
Kelten, Römcr, Gallier und Alemannen darin an. So
wurden denn auch in dcr Baargegend überall Hcer- und
Handelsstraßen, Bauwerke aller Art, Bäder, Tempel, Wasser-
leitungen, Ziegelhütten und Töpfercien angelegt, Flüsse und Bäche
überbrückt, Flößereien und Handelsgesellschaften errichtet, die Land-
wirtschaft mit neuen Sämereien und Früchten bereichert und die
Obstbaumzucht eingeführet.

Erwiesenermaßen lag beim setzigen Hüsingen ein Theil
der Xl Legion, deren Stab zu Windisch in der Schweiz postirt
war. Die Ansicdelung hatte sich jedoch nicht allcin auf unsere
Gcmarkung erstrcckt; denn schon im vorigcn Jahrhundcrt (1726)
wurden auch bei Bräunlingen die Neste eincs römischen Ge-
bäudes entdeckt, und der Stiflungsbries der dortigen Pfarrei soll
ausdrücklich besagen, „sicheren Nachrichten und alten Urkunden
zusolge habe Kaiser Karl der Große die Stelle, wo chemals
ein Nömercastell gestauden, als Kirchenbauplatz an die
Reichenauer Mönche vergabt."

Wenn nun das Acker-Gewann zwischen Hüfingen und
Bräunlingen „in Stetten" heißt, so darf man wohl'füglich
annehmen, cs haben auch mehrere römische Gebäude daselbst gc-
standen, deren Spur durch den vielhundertsährigen Feldbau ver-
wischt worden; findet sich ja von dcn Fundamenten im Mühl-
öschle und des s. g. Tempels, nach so wenigen Jahrcn ihrcr Ent-
deckung, schon nicht die geringste Spur mehr!

Der unbeugsame Nationalsinn der germanischen Stämme
ließ die romanischen Verdränger, deren Verwaltungsbeamte auf
Kosten dcr Bcvölkerung sich blutsaugerisch zu bereichern strcbtcn,
cndlich nicht mehr länger in Nnhe. Der erste Einsall der Ale-
mannen geschah im Jahre 274 nach Christus und nach Verfluß
eines Jahrhunderts waren sie Herren des ganzen Landcs zwischeu
dem Bodensee, Nheine, Maine und Neckar. Da sanken die
Römerbauten auch unserer Baar in Schutt und Asche.

Mit ihnen verlieren wir sür lange Zeit alle Anhaltspunkte
sür unsere Ortsgeschichte; es bleibt mir daher nichtö übrig, als
 
Annotationen