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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Zunftempörungen in Konstanz. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0581
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vorstellten, daß sie durch einen Krieg dieser Sache wegen weit
mehr an Geld und Leuten verlieren wnrden, als wenn sie den
Forderungen des Königs sich beqnemten. Hierauf nun überließ
Constanz die Sache ganz den Städten zur Vermittlung, welche
endlich dahin zu Stande kam, „daß die Stadt innerhalb der
nächsten Woche baar 10,000 Gulden erlcgen, auf kommende
Lichtmeß noch weitere 18,000 entrichten ^) und sechs Mann,
welche an der Austreibung der Geschlechter die größte Schuld
gehabt (doch nur unter der Bedingung, sie weder an Leib noch
Gut zu strafen) ausliefern sollte."

Nach Zurückkunft der Sendboten schickte der Rath von
Constanz zn den Herren und Städten, um die fälligen 10,000
Gulden auszutreiben, was ihm anch glücklich gelang. Mit dem
Reste von 18,000 Gulden vertröstete er den König auf Maria
Lichtmeß 1431. Die sechs an denselben ausgelieferten Bürger
aber wurden auf dessen Begehren durch Ausschluß vom Rathe
sür immer bestraft. Es waren Ulrich Ehinger, Konrad
Winterberger, Hanns Bolzhauser, Kaspar Gumpost,
Konrad Zollikofer und Hanns Wanner.

Ueberdies befahl der Rath, die Ledergerber- und Lein-
weberzunft, welche sich beim Ausstande an die Spitze gestellt,
auf ewiglich zu schließen und ihre Mitglieder unter andere Zünfte
zu vertheilen. Die mit den Geschlechtern Ausgezogenen von
der Gemeine, deren jeder um 100 Pfunde gestraft worden, er-
hielten diese Buße wieder zurück. Ebenso wurde die Stadt an-
gehalten, dem Jakob von lAm das Seinige wieder zu erstatten
und allen zugefügten Schaden nnd Kosten zu ersetzen.

Am Samstage vor S. Thomas entbot man alle Bürger
aus das Kaufhaus, wohin sich auch die königlichen Botschafter, die
Abgeordueten der Reichsstädte Augsburg, Nürnberg, Ulm und
Ravensburg, wie der Städte am See begaben. Der versammel-
ten Gemeinde ward nun der Richtungsbrief des Kaisers,
„gegeben zu Ueberlingen am S. Luzientage (13ten Dezember)

8) Nach der Const. Chronik büßte der König die Stadt nm 38.000
Gülden; doch meinte der Mehrtheil, es seien nur 28,000.
 
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