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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Grünsfeld im Zaubergau. Historisch-Topographisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0595
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— 581

germeister und Rath auf gemeine Kosten mit einem Thürmer
und zwei Nachtwächtern versehen mußten; ferner „die alte K e m-
nate" beim Hausener Thor, und etliche Gärten daselbst und
„vor dem Schlosse."

Der Herrschaft gehörten zu Grünsfeld auch zwei Fron-
höfe, wovon der obere „am Markte" vier Häuser und Hof-
raiten umfaßte, deren Jnhaber insgemein alljährlich an Korn
30, an Waizen 10 und an Haber 25 Malter entrichteten; der
untere „in der Gasse" gber nur zwei Häuser und Hofraiten
enthielt, von denen ihre Besizer gemeinschaftlich des Zahres an
Korn 24, an Waizen 10, an Haber 20 und an Erbsen 2 Mal-
ter zu zinsen hatten.

Ebenso besaß die Herrschaft daselbst zehen ganze Huben-
güter, von deren jeglichem ihr alljährlich 1 Fastnachtshun, 2
Pfunde und 17 Pfennige, 1 Malter an Haber, 1 Malter und 1
MLß an Waizen fielen; alsdann 22 Häuser nebst 35 Scheu-
ern und Hofraiten, deren Jahreszinse in Psenningen, oder
Fastnachtshünern, oder Lammsbäuchen bestunden.

Weiters gehörten ihr die Brot- und Fleischbänke unter
dem Rathhause, welche 14 Pfunde jährlichen Bestandzinses tru-
gen; die „alte Badstube vor dem oberen Thor", wofür die
Stadt 1 Thaler zinsete, drei Mülen") und zwei Gerben vor
dem obern Thor, wovon die ersteren zusammen jährlich 62 Mal--
ter Korns, 700 Eier und 12 Gulden, leztere dagegen nur 2
Pfenninge entrichteten.

Endlich besaß dieselbe zu Grünsseld noch drei Zinslehen
nebst einer schönen Anzal zinsbarer Wcingärten, Aecker, Mat-
ten, Baum-, Kraut- und Grasgärten, von denen der 20ste Pfen-
ning Handlohnes und Iahreszinse von 1 bis 10, 20 und 25
Pfenningrn entrichtet wurden, und viele ablösigen Zinse,
deren Gesammtcapital etwa 700 Gulden betrug.

Was nunmehr das Grünsfelder Stadtgericht betrifft, so
bestund dasselbe aus dem fürstlichen Amtsverweser und Ober-

10) Die eine davon, die Ueb erschlage genannt, erscheint bereitS 1320
in Urkunden. Daselbst XI, 53.
 
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