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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0601
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587 -

Heidburg nach Haslach im Kinzigthale, ist offenbar die
Nachfolgerin einer römifchen. Die uralte Kapelle auf dem Hörn-
leinberge aber, der „Schloßberg" im Simonswald, die Kilpen-
Straße, das „Heidenschloß" an der Katzensteige, die „Heidenhöse"
in der Vogtei Rorhardsberg und der „Hauenstein" hinter Horn-
berg lassen ebeufalls römifchen Urfprung vermuthen^).

Vom Kastelberge aber lief höchst wahrfcheinlich ein Rö-
merweg qner über den Thalgrund an die Vorhügel des Gebirges,
welche der Dettenbach befpült, und hier, wo später die Wald-
kircher „Burg" ihre Mauern erhob ^), hatte etwa eine römi fch e
Befestigung gestanden, um in Verbindung mit dem Kastel-
berger Thurme die Niederlassung im Thale zu schützen. Mehrere
bei Waldkirch an verschiedenen Orten gefundene Römermün-
zen dürften diese Annahme sehr unterstützenK).

Von jenen Ansidelungen fcheint nun füdwärts ebenfo ein
Römerweg über den Schwarzenberg und Kandel nach der

3) Wie's rnir scheinen will, war das Wassergebiet der Elzach ür
einem großen Halbkreise von einer Römerstraße umzogen. Von den ro-
mischen Niederlassuiugen bei Malterdingen, Könderingen und Dtundingen
(Landeck) lies diesclbe am Hnnensedel und Schwabenberge, wo dcr Elzach-
Haslacher Heerweg sie dnrchschnitt, nach der Heidburg, welche nnstreitig
eine römische Veste war. Von hier aus aber zog sich dieselbe über das Lang-
wasser links nach Hornberg, dessen Schloßchurm unvcrkennbar römisch ist,
und rechtS über den Hanenstein, dessen Namen einen römischen Felsendurch-
schnitt bezeichnet, nach dem Schönenbühl bei der Redoute nnd über die Hei-
denhöse nach dem Brigraine, worüber nach altcn Nrkunden die „Katzen-
steige" geführt. Hier traf sie mit den verschiedenen Straßen zusammen, welche
ihre Richtungen nach Triberg, nach Furtwangen nnd Villingen, nach
dem Simonswalde, wie über den Turner durch die „Wagenstiege" nach
Zarten, dem keltisch-römischen Iknroänonm, nnd sofort nach Breisach nnd
Basel nahmen. Die näheren Nachweise über diesen Straßenzug muß ich
auf eine andere Gelegenheit verschieben.

4) Die „Burg zu Waldkirch" gehörte im 13ten Jahrhnnderte der Rit-
terfamilie Amann daselbst, und gieng im Anfange des solgenderr an das
freiburgische Rittergeschlecht Küchelin über, wodurch sie den Namerr „Küch-
linsbnrg" erhielt, wie von eben demselben das Dörflein Bergen im Kaiser-
stul den Namen „Küchlinsbergen."

5) Diese Silber- und Kupfermünzen sind im Besize des großh. Alter-
tumscabinets und des Domainenrathes Abegg in Karlsruhe.
 
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