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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0607
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593 -

Bei diesen einfachen Verhältnissen seiner Gotteshausleute,
und bei seiner strengen Handhabung der benedictinischen Ordens-
regel, begann das S. Margarethenstift freudigst aufzublü-
hen, wozu besonders auch der günstige Umstand beitrug, daß
Herzog Burgharts gleichnamiger Sohn und dritter Nachweser
dasselbe um's Jahr 994 an König Otto III abtrat, welcher
seine Schwester Sophia darin versorgte, es daher mit neuen
Gütern beschenkte und mit den Freiheiten der berühmten Abteien
Korvei und Reichenau begnadcte ^). Dieselben bestunden
namentlich in der frcien Verfügung über das Klostergut und in
der Wahl der Vorsteherin und des Schirmvogts.

Die Schirmvogtei aber über das Stift und desfen Ge-
biet, welche der Herzog wohl noch selber geführt, wurde sofort
am füglichsten demjenigen benachbarten Dynasteu anvertraut,
auf dessen Grunde und Boden das Frauen-Stift ursprünglich
gelegen und erbaut war").

Dieser Herr gehörte dem stattlichen Geschlechte an, welches
bei den Römerthürmen auf dem Schwarzen - und Kastelberg
seine Burgen erbaut hatte und von da 'herab das angestammte
Gebiet beherrschte. Lezteres umfaßte all' die Berge, Schluchten
und Thäler von der Höhe d?s Kandel über die Gloter bis
zum Flaunser und hinab an die Elzach, wie jenseits über den
Treppenstein, Kastelberg und Kolenbach bis an's Gescheide,
und über den Vögeliusstein und die Sigelau bis zum hohen
Ried und zur hohen Ecke hinauf.

Um aber durch die beiden Schlösser für das Gottes-
haus nicht zu gefährlich zu werden, mußte der neue Schirmherr
den Grund und Boden von Waldkirch und den Kaftelberg
mit desseu Umgebung wahrscheinlich an dasselbe aufgeben und
als stiftisches Lehen zurückempfangen. Denn anders läßt sich
der Umstand kaum erklären, daß die beiden Oertlichkeiten, mitten

12) Die Urkunden hierüber von 994 und 995 sind noch vorhanden
und stehen bei Herrg. II, 149, bei Würdtw. V, 370 und bei Schopfl.
V, 9 abgedruckt.

13) Jch lese in Urkunden des S. Margarethenstiftes, daß dasselbe auf
schwarzenbergischem Bodm gelegen sei.

Badenia, ll.
 
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