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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0608
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zwischen freiherrlich schwarzenbergischem Stammgute, vom
S. Margarethen-Stifte lehenbar waren.

Dergeftalt bildete sich im vordern Elzthale, neben der
Herrschaft Schwarzenberg und dem Eigengebiete des S. Marga-
rethenstiftes, eine besondere kleine Leh enherrsch aft, welche
man mit gleichem Rechte nach der Stadt Waldkirch oder nach
der Veste Kastelberg benennen kann; denn Stadt und Veste
mit ihren Zugehörnngen machten ein Ganzes aus, und Kastel-
berg wurde als das Schloß von Waldkirch betrachtet.

Der erste nun aus diesem Geschlechte, dcssen die Urkunden
erwähnen, war Konrad, welcher um's Jahr 1112 lebte und
sich gewöhnlich „Vogt von Waldkirch" schrieb, zuwcilen aber aus-
drücklich als vir nodiiis cls 8>vg8^ind6iK, neivoostus 66-
ot68ia6 in ^Va1t6liil6li6, bezeichnet wurde Er erschien bei
öffentlichen Verhandlungen neben den großen Baronen von
Röteln und von Usenberg, wie denn diese drei Familien
bis tief in's Mittelalter hinab das Kleeblatt der vornehmsten
Dynastenhäuser des Breisgaues bildeten.

Als der Freiherr ält geworden, nberlicß er seinen Söhnen
Konrad und Werner das schwarzenbergische Erbe mit der
waldkirchischen Stiftsvogtei, und Wurde Mönch in dcm Kloster
S. Peter, welches er reichlich beschenkt hatte^).

Als Schirmvögte des reichen Stiftes Waldkirch sorgten die
Schwarzenberger so selbstsüchtig für sich, wie andcre Ge-
schlechter in solchen Aemtern. Das Gotteshans blieb Grund-
herr in seinem Gebiet, aber der Schirmvogt wußte sich als
Handhaber der hohen Gerichte und des militärischen Schutzes
fast landesherrliche Gewalt über dasselbe und dessen Un-
terthanen zu verschaffen.

Die sreie Wahl des Schirmvogtes stund freilich auf dem
Pergamente des ottonischen Gnadenbriefes; die Herren Vögte

14) Namentlich im kolulus ssn-xtzti-in. bei Leichtlin, die Zäring.
Nr. 5, 9, 87, 98 und 102. Vergl. auch Dnrngc, ktoK. buäens. 41, und
Gerbert 8. n. I, 359 und II, 130.

15) Baumeister, eompenäium sctorum moimsterii 8. ketri
(Handschr.) I, 56 und 91.
 
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