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der baden-dilrlachischenLaildwehre) unter dem Commaudo des Herrn
von Türkheim in die Stadt beordert."
„Da dies Landvolk an den Präsidenten gewiesen war, so
nahm sich der Commandnnt nichts um dasselbe an; daher die
Leute, als sie die Annahernng des Feindes erfuhren, sich ans
verschiedene Weise davon machten. Einige sprangen über die
Aimlern, nndere entwischten in Weibskleidern oder aus Wägen
in Sücke verborgen, und mehrere entfernten sich öffentlich unter
Vorweisnng gewisser Pässe des Herrn von Türkheim."
„Weil sich nun Durlach in ganz schlechtem Verteidigungs-
stande befand, so vermeldete Schilling dem Generale die Flucht
des Landvolkes und bat um Verhaltuugsbefeble. Dieser Bericht
wurde dem Herrn von Gemmingen übergeben, welcher sich
täglich im Lager bei dem Markgrasen Karl Gustav aufhielt,
uud blieb ohne Antwort."
„Hieraus schickte Schilling einen weiteren Napport ab mit
der Bitte um 500 Mann Verstärkuug, da auch die meisteu
Bürger eittwichen seien und die übrigen kein Gewehr ergreifen
wollten. Dieser Bericht wurde ebensalls dem Herrn von Gem-
mingen zugestellt, mit dem Anfügen, er solle sich die Vertei-
digung der Stadt wohl angelegen sein lassen."
„Am Morgen des 3tell Augusts theilte Herr von Gem-
miugen dem Herrn von Schilling ein an ihn ergangenes
Schreiben des Generals voii Baden des Jnhalts mit, daß der
Commandant, wenn er sich und die Garnison noch zu retten ge-
traue, mit Beiziehung der zu Mülburg und Stassort liegen-
den Maunschaft, sich nach Psorzheim zurück ziehen solle. Hier-
aus berieth sich Schilling mit seinen Osfizieren, welche einhellig
beschlossen, sich zu ergebeu, indem der Feind bereits bis an die
Pallisaden vorgerückt und daher die Ordre nicht mehr zu voll-
zieheu, auch ohnehin die Stadt nicht mehr zu Halteu sei."
„Der Oberstwachtmeister allein war anderer Meiuung
und wollte sich lieber zusammenhauen lassen, als ergeben. Der-
selbe mußte sich indessen dem Beschlusse der Ossiziere und der
erhaltenen Ordre sügen und capitulieren. Aber ungeachtet er
von Abends 10 bis Morgens 3 Uhr mit dem Feinde unterhandelte,
der baden-dilrlachischenLaildwehre) unter dem Commaudo des Herrn
von Türkheim in die Stadt beordert."
„Da dies Landvolk an den Präsidenten gewiesen war, so
nahm sich der Commandnnt nichts um dasselbe an; daher die
Leute, als sie die Annahernng des Feindes erfuhren, sich ans
verschiedene Weise davon machten. Einige sprangen über die
Aimlern, nndere entwischten in Weibskleidern oder aus Wägen
in Sücke verborgen, und mehrere entfernten sich öffentlich unter
Vorweisnng gewisser Pässe des Herrn von Türkheim."
„Weil sich nun Durlach in ganz schlechtem Verteidigungs-
stande befand, so vermeldete Schilling dem Generale die Flucht
des Landvolkes und bat um Verhaltuugsbefeble. Dieser Bericht
wurde dem Herrn von Gemmingen übergeben, welcher sich
täglich im Lager bei dem Markgrasen Karl Gustav aufhielt,
uud blieb ohne Antwort."
„Hieraus schickte Schilling einen weiteren Napport ab mit
der Bitte um 500 Mann Verstärkuug, da auch die meisteu
Bürger eittwichen seien und die übrigen kein Gewehr ergreifen
wollten. Dieser Bericht wurde ebensalls dem Herrn von Gem-
mingen zugestellt, mit dem Anfügen, er solle sich die Vertei-
digung der Stadt wohl angelegen sein lassen."
„Am Morgen des 3tell Augusts theilte Herr von Gem-
miugen dem Herrn von Schilling ein an ihn ergangenes
Schreiben des Generals voii Baden des Jnhalts mit, daß der
Commandant, wenn er sich und die Garnison noch zu retten ge-
traue, mit Beiziehung der zu Mülburg und Stassort liegen-
den Maunschaft, sich nach Psorzheim zurück ziehen solle. Hier-
aus berieth sich Schilling mit seinen Osfizieren, welche einhellig
beschlossen, sich zu ergebeu, indem der Feind bereits bis an die
Pallisaden vorgerückt und daher die Ordre nicht mehr zu voll-
zieheu, auch ohnehin die Stadt nicht mehr zu Halteu sei."
„Der Oberstwachtmeister allein war anderer Meiuung
und wollte sich lieber zusammenhauen lassen, als ergeben. Der-
selbe mußte sich indessen dem Beschlusse der Ossiziere und der
erhaltenen Ordre sügen und capitulieren. Aber ungeachtet er
von Abends 10 bis Morgens 3 Uhr mit dem Feinde unterhandelte,