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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Lais, Robert; Schmid, Elisabeth: Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Landkreis Freiburg i. Br.
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0017

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Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Ldkrs. Freiburg

zu klären und ein in sich abgeschlossenes Bild der bis jetzt ermittelten altstemzeitlichen
Besiedlung des Ölbergs zu zeichnen, forderte nicht nur die Nachprüfung der früheren
Befunde und Schlüsse, sondern auch vielfach eine Wiederholung älterer, gültig gebliebener
Feststellungen. Robert Lais f

Als Robert Lais seine reiche Erfahrung in der spezifischen Untersuchungsweise der Sedi-
mente verschiedener Höhlen zu einer größeren Arbeit zusammenstellte4), waren von dem
vorliegenden Aufsatz erst die einführenden Kapitel und ein Teil der Schichtenbeschrei-
bungen abgeschlossen. In den Jahren nach der Ölberg-Grabung hatte er die Methoden
immer mehr verbessert, wodurch aber auch die Forderung nach einer engeren Folge von
Sedimentproben erwuchs, als er sie einst genommen hatte. Lais reihte deshalb seine Er-
gebnisse vom Ölberg nicht in die große Höhlenarbeit ein, statt dessen aber holte er 1940
eine dichte Serie von Proben aus dem noch stehenden Profil. Im folgenden Winter führte
er die Analysen aus. Andere Arbeiten jedoch hielten ihn von der Weiterführung vor-
liegenden Manuskriptes ab, wodurch die Auswertung dieser Probenserie unterblieb und
die übrigen Kapitel teils nur entworfen, teils ungeschrieben blieben. Lediglich die Dis-
position zeigte die beabsichtigte Gestalt des Aufsatzes. Bei der Zusammenstellung der
nachgelassenen Kapitel und Entwürfe zu dieser Arbeit bin ich dem Plan von Lais gefolgt
und bemühte mich — wo immer es möglich war —, seinen Originaltext einzuarbeiten.
Daß ich in manchen Abschnitten neuere Erfahrungen miteinflocht, glaube ich verant-
worten zu können. So kann nun endlich der Wunsch des Verfassers in Erfüllung gehen,
daß die altsteinzeitliche Fundstelle am Ölberg den ihr zukommenden sichtbaren Platz
„im Lichtkreis der Wissenschaft“ erhält. Elisabeth Schmid

Landschaftlicher Überblick
Der Ölberg liegt in südsüdwestlicher Richtung zwei Stunden von der Stadt Freiburg ent-
fernt. Er ist der südlichste Sporn des Schönbergmassivs, das als mächtigstes aller Vorberge,
bis zu 646 m Meereshöhe aufragend, sich breit vor den Schwarzwald lagert. Vom kristal-
linen Gebirge wird seine vielfach zerbrochene Schichtgesteinsplatte durch eine weiträumige
Talung getrennt. Ihr folgt in dem nach Norden geöffneten Hexental langsam steigend
die Straße, die Freiburg mit dem Städtchen Staufen verbindet. Bei Biezighofen erreicht
sie in 400 m Höhe eine breite, flache Wasserscheide, und bald öffnet sich die Sicht nach
Süden zwischen den Flanken des Möhlintals hindurch in die Ebene der Staufener Bucht.
Zur Rechten steigt, von seiner Schmalseite her gesehen scheinbar kegelförmig, der Ölberg
empor. Beim Weiler Gütighofen stehen wir schließlich vor seinem ostwärts gerichteten
Steilhang, aus dem zwischen den Reben ob der Felsen- und Mattenmühle helle Felsen in
der Morgensonne leuchten. Langsam ansteigend setzt sich ihre Front in den Wald hinein
fort, der den nördlichen Teil des Berges verhüllt.
Am Fuß eines dieser Felsen mündet über einer steilen Schutthalde die kleine Grotte, in
der einmal die Jäger des Magdaleniens einen Unterschlupf gefunden hatten. Unten schlän-

4) Lais, R., Über Höhlensedimente. Quartär III, 1941, 56.
 
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