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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Lais, Robert; Schmid, Elisabeth: Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Landkreis Freiburg i. Br.
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0018

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Robert Laisf und Elisabeth Schmid


gelt sich der forellenreiche Eckbach und, etwas weiter entfernt, die Möhlin durch einen
grünen Wiesengrund.
Weiträumig öffnet sich südlich des Ölbergs, aus der Vorbergzone, die sonst den Schwarz-
wald im Westen begleitet, tektonisch herausgeschnitten, die Staufener Bucht. Die löß-
bedeckte Fläche ihrer Schotterfluren wird vom Neumagen, der Möhlin und anderen
Schwarzwaldbächen in feuchten Auen durchquert, die sich nach Westen hin verschmälern
oder verlieren. Eine natürliche Wanderstraße führt an ihrem Ostrand entlang, wo der
Schwarzwald jäh zur Höhe steigt. Geradewegs strebt sie zur Pforte hin, hinter der das
Hexental in sanftem Anstieg beginnt. Der westliche Pfeiler dieses Einfalltors zur Freibur-
ger Bucht ist der Ölberg. Von seiner Höhe beherrscht der Blick das Tal im Osten, den
flachen Anstieg im Westen, die weitgedehnte Ebene im Süden und die flache Senke im
Norden.
Geologische Bemerkungen
Das Werden dieser Landschaft in eine ferne geologische Vergangenheit zurückzuverfolgen,
erscheint hier nicht erforderlich. Es ist aber notwendig, die Gesteine, die den Ölberg auf-
bauen, kurz zu schildern; denn aus ihren Verwitterungsprodukten setzen sich die Schichten
zusammen, aus denen die Füllung der Höhle und der Schuttkegel am Fuß der Felswände
besteht. Der Beschreibung dieser Schichtenfolge wird sich natürlich die Darlegung ihrer
Entstehungsgeschichte anschließen müssen, soweit sie von der geologichen Gegenwart bis
in die vorletzte Eiszeit zurückgreift.
Die Felsenfront auf der Ostseite des Ölbergs setzt sich nach Sindowski5) aus den Kalksteinen des
mittleren und unteren Hauptrogensteins zusammen, der eine besonders auf Südwestbaden, das
Elsaß und die Westschweiz beschränkte Fazies des oberen Doggers darstellt. Die unteren Teile
bestehen hier am Ölberg aus einer harten gelblichen Spatbank, die keine Ooide enthält; darüber
folgen feinooidische Rogensteine mit einzelnen Lagen größerer Ooide. Die obersten Teile des
Hauptrogensteins, die mehr mergelig ausgebildet sind, setzen mit dem Ferrugineusoolith und den
Variansmergeln den mittleren Teil des steilen Hanges zusammen, ohne daß diese Gesteine in Form
von Felsen zu Tage treten. Das gleiche gilt für die tertiären Schichten, die den Berg bis zu seinem
Gipfel aufbauen. Nach Steinmann und Graeff6) und den neuen Untersuchungen von Kiefer7)
sind es rotbraune mergelige Tone eozänen Alters, die Bohnerzkügelchen enthalten, und darüber
Kalkkonglomerate des älteren Oligozäns. Das Basiskonglomerat führt neben anderem „massenhaft
kleine braunviolette bis rotbraune Knollen aus Brauneisen und typische konzentrisch-schalige
Bohnerzkügelchen“. Sein Bindemittel besteht aus braungelbem, stark brauneisenschüssigem Mergel-
kalk. Am Gipfel sind die Gerolle des Konglomerats in einen weinroten Mergel eingebettet.
In den über den Felsen des Ölbergs abgelagerten Schichten stecken also eine ganze Anzahl eisen-
haltiger Gesteine, die entweder selbst schon rötlich gefärbt sind oder leicht zu rotem Lehm ver-
wittern. Diese Feststellung wird uns später noch beschäftigen, ebenso wie die andere, daß nach
Sindowski die reinen Oolithe und vor allem die Mergel des Hauptrogensteins eine gewisse Menge
von Quarzsand führen. Nach Kiefer enthält auch das Oligozänkonglomerat stellenweise wenig
Quarzsand und gut abgerollte größere Quarzkörner, gelegentlich auch einzelne Glimmerschüppchen.

5) Sindowski, K.-H., Der Hauptrogenstein im Breisgau. Ber. Naturf.Ges. Freiburg i.Br., 35, 1936.
6) Steinmann und Graeff, Geologische Spezialkarte von Baden, Blatt Hartheim—Ehrenstetten
(Nr. 115—116), 1897.
7) Kiefer, H., Das Tertiär der Breisgauer Vorberge zwischen Freiburg i. Br. und Badenweiler,
1928.
 
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