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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Peroni, Renato: Zur Gruppierung mitteleuropäischer Griffzungendolche der späten Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0077

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Zur Gruppierung mitteleuropäischer Griffzungendolche der späten Bronzezeit

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6. Typ Bosisio (Taf. 1, 8).
Dolch mit kräftig ausladender Heftplatte und leicht geschwungener Klinge wie bei Typ
Psychro (3). Etwa die Hälfte der Exemplare besitzt zwei Niete.
7. Typ Donawitz (Taf. 1, 9).
Gesamtform wie Typ Bosisio (6), jedoch mit gewölbter Heftplatte. Nur mit einem Niet
bekannt.
8. Typ Merlara (Taf. 1, 10).
Ausladende Heftplatte und mehr dreieckige Klinge. Etwa die Hälfte der Exemplare besitzt
einen zweiten Niet. Vermutlich handelt es sich nicht, wie man glauben möchte, um eine Haupt-
form, sondern um eine Variante etwa des Typs Bosisio (6).
9. Serie Calerno-Scamozzina (Taf. 1, 11 —12).
Eine gewisse Variationsbreite ist unverkennbar, Ausgangstypen dürften Bertarina (2), Vökla-
bruck (5) und Bosisio (6) sein. Kennzeichnend ist die ausladende Heftplatte, unteir der mit
einer mehr oder weniger kräftigen Einziehung die Klinge ansetzt. Typisch ist die Nietstellung:
Zwei Niete auf der Heftplatte, ein weiterer Niet auf der Griffzunge.
Die gleiche Nietstellung ist bei zwei Dolchen von Hagenau (Kat. Nr. 85) und Otok-Privlaka
(Kat. Nr. 86) zu beobachten, die ihrer Form nach indes auf den Typ Pertosa (4) zurückgehen
dürften. Ein weiterer Dolch von Toscanella (Kat. Nr. 87) mit ebensolchen Nieten scheint vom
Typ Merlara (8) abzustammen.
10. Typ Verona (Taf. 1, 13).
Dem Umriß nach am ehesten mit Typ Bertarina (2) zu vergleichen, doch ist die Einziehung
unter der Heftplatte halbkreisförmig ausgebildet. Etwa die Hälfte dieser Exemplare besitzt
drei Niete.
11. Typ Villa Cappella (Taf. 1, 14—15).
Die Form weicht von der Serie Calerno-Scamozzina (9) nur in der Bildung der Griffzunge ab,
die an Stelle des gewöhnlichen ,Schwalbenschwanzes“ ein breit-fächerförmiges Ende mit meist
einem Niet in der Mitte besitzt. Die Zahl der übrigen Niete schwankt zwischen eins und drei.
12. Serie St. Andrä-Virje (Taf. 1, 16).
Die Klingenform entspricht etwa den Stücken der Serie Calerno-Scamozzina (9), doch zeigt
die Griffzunge eine abnorme Entwicklung nach Länge und Breite. Eine oder drei Niete.
13. T y p D o m b o v ä r (Taf. 1, 17).
Kurze, breite, geschwungene Griffzunge. Die Klingenform erinnert an den Typ Vöklabruck (5).
Zwei Niete.
14. T y p G a r 1 a s c o (Taf. 1, 18).
Erinnert im ganzen an den Typ Bosisio (6), doch ist die Klinge im Verhältnis zu der schlanken
Griffzunge eher breit. Selten nur ein Niet auf der Heftplatte, meist sitzt eine ganze Nietreihe
auf der Griffzunge und zwei auf der Heftplatte.
15. T y p Canegrate (Taf. 1, 19).
Erinnert in der Gesamtform an den Typ Donawitz (7). Die Einziehung unter der Heftplatte
ist aber oft nur unmerklich. Klinge im Verhältnis zur Griffzunge eher breit. Manchmal kom-
men nur ein oder auch zwei Niete vor, oft aber sitzen zwei bis vier Niete auf der Griffzunge
und zwei auf der Heftplatte.
16. S e r i e J o r j - A b a u y (Taf. 1, 20).
Die Formen sind nach Klingenführung, Heftplatte und Griffzunge starken Schwankungen un-
terworfen, kennzeichnend jedoch ist der Abschlußring und die drei senkrecht übereinander
stehenden Niete. Der einzige aus Italien stammende Dolch (Prov. Brescia, Kat. Nr. 134) ist
aus Eisen.
Dieser Serie lassen sich weitere Exemplare anfügen, bei denen der Abschlußring fehlt oder
abgebrochen ist, die jedoch die gleiche Nietstellung besitzen.
17. Typ Oroszi (Taf. 1,21).
Ungewöhnlich breite, kurze, trapezförmige Griffzunge mit gewölbter Heftplatte. Breite Klinge.
Zwei, manchmal vier Niete auf der Heftplatte, ein Niet auf der Griffzunge.
 
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