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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Kimmig, Wolfgang: Die Wallanlage auf dem Grenzacher Horn bei Basel, Ldkrs. Lörrach
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0100

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Wolfgang Kimmig

horizontalen Schichten zu erkennen, die im Westen der Wand scharf abbiegen und etwa
parallel zum Gefälle des Steilhanges gegen das Rheintal zu einfallen. Das „Hörnli“ selbst
ist aus den obersten Horizonten der Muschelkalkformation auf gebaut: Dem Nodosuskalk
und dem überlagernden Trigonodus-Dolomit. Der oberste Teil des Dolomits ist tief-
gründig verwittert. So sind die Fugen in dem stark in sich zerbrochenen Gestein mit
feinem weißen Dolomitmehl ausgefüllt. Eine dünne Schicht von Lettenkohle — der
untersten Keuperlage — bildet stellenweise den oberen Abschluß.
Das Gelände des alten Refugiums ist, verglichen mit seinem ursprünglichen Zustand,
heute stark verändert. Von drei Seiten her haben seit Jahrhunderten betriebene Stein-
brüche den ehemals bis in die Gegend der heutigen Bahnlinie reichenden südwestlich-
sten Dinkelbergsporn abgebaut und Schritt für Schritt zurückgedrängt. Nicht nur die
Feste Hüningen drüben im Elsaß, sondern auch große Teile des alten Basel sind aus den
bankigen Dolomitkalken des Hornfelsens erbaut worden. So ist das markante Bild, das
der senkrecht aus den als Rebhängen benutzten Schutthalden aufsteigende Hornfelsen
heute bietet, im Grunde ein künstliches und höchstens 150 Jahre alt. Alte Stiche zeigen
dies mit eindrucksvoller Klarheit. Man darf annehmen, daß ein Drittel bis die Hälfte
der ehemaligen, vom Wall geschützten Innenfläche fehlt, ein Umstand, der den ange-
sichts des mächtigen Querwalles heute unverhältnismäßig kleinen besiedelbaren Raum im
Innern hinreichend erklärt. Was die Wasserverhältnisse anbelangt, so ist wichtig, zu
wissen, daß der Innenraum selbst keinerlei Quellen oder wenigstens Wasseransamm-
lungen aufweist. Quellen fanden sich dagegen am Südfuß des Hornfelsens in größerer
Zahl, da dort der undurchlässige Anhydrit und Mergel als Stauhorizont wirkt. Kleinere,
auch in heißen Sommern nicht versiegende Rinnsale lassen sich ferner etwa 500 m östlich
des Walles in dem dort befindlichen Keupergraben beobachten.
DerWall selbst scheint in seinem Verlauf nur imSüden modern verändert zu sein (Taf.10).
Er beginnt im Nordnordwesten am Rand einer kräftig eingeschnittenen Trockenrinne
(auf dem Plan nicht mehr eingetragen, vgl. aber Taf. 9 unten), durch die sich heute die
Schweizer Grenze hinzieht, quert dann den annähernd Ost-West verlaufenden Sporn des
Dinkelberges und endet an einem der Südflanke des Berges entlangziehenden Waldweg.
Dieser hat das Südende des Walles geköpft, auch ist durchaus damit zu rechnen, daß dem
Steinbruchbetrieb an dieser Stelle schon früher ein Stück Wall zum Opfer gefallen ist.
Ein Tor hat jedenfalls hier nie gelegen, genau so wenig wahrscheinlich auch im Norden,
obwohl hier die Verhältnisse unklarer sind.
Vor der nach Osten weisenden Front des Walles liegt ein heute als Weg benutzter,
deutlich erkennbarer breiter Sohlgraben, der im Norden gegen die Trockenrinne zu aus-
läuft. Die östliche Grabenseite scheint leicht überhöht zu sein, was darauf beruhen könnte,
daß hier ein Teil des Grabenaushubes aufgelagert worden ist. Noch 10 m weiter nach
Osten ist eine schwache Einsenkung zu erkennen, die dem großen Graben parallel läuft
und bei der es sich um einen Vorgraben handeln könnte. Vor einer Untersuchung kann
Bindendes jedoch nicht gesagt werden.
Der trotz seiner heutigen Kürze äußerlich imposante Querwall ließ von vornherein den
Verdacht aufkommen, daß es sich um eine relativ junge Anlage handeln müsse. Dafür
sprach einmal der noch ungewöhnlich tiefe und breite Graben, dann aber auch das Profil
 
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