Fundschau 1952—1953: Römische Zeit
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b) 1940. Genau entsprechende Säule mit profilierter Basis aus gelbem Schilfsandstein,
H. noch 91,5 cm, Basis: 30 X 32 cm.
c) Säulenbasis abweichender Profilierung aus gelbem Schilfsandstein. H. noch 16 cm,
Basis: 30 X 32 cm.
d) Über die ganze Fläche zerstreut, aber gehäuft im Südteil des Gebäudes, Scherben,
auch Sigillata des 2. Jhdts., darunter Drag. 32, 37, 43 (vgl. Taf. 52, B).
e) In großer Zahl vierkantige Eisennägel, darunter drei ganz große.
Über die Untersuchung des Getreides berichtet ausführlich A. Fietz in: Beiträge zur
naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland Bd. XIII, 1954 S. 99 ff. „Römische
Getreidereste aus dem nördlichen Baden“. Mit Erlaubnis von Schriftleitung und Ver-
fasser drucken wir hier die Zusammenfassung (S. 103) ab:
„Die vorliegende Untersuchung liefert einen Beitrag zur Kenntnis der römischen Land-
wirtschaft in unserem Gebiete. Es konnten mehrere Typen von Weizenkörnern fest-
gestellt werden, wobei aber zu betonen ist, daß damit das Vorkommen verschiedener
Weizenarten nicht bewiesen ist und nur das Auftreten von bespelztem Weizen als ge-
sichert gelten kann. Das Vorhandensein von Nacktweizen ist nicht einwandfrei zu
erweisen.
Auch bezüglich der Unkrautflora der römischen Getreidefelder in Nordbaden ist das
Ergebnis recht aufschlußreich: Verwilderte Kultur (?)- Möhre, die viersamige und die
Zottelwicke, die Quecke, die Kornrade, wahrscheinlich zwei Labkrautarten, eine Erd-
rauch (?)- und eine Grasart und schließlich ein noch unbekanntes Unkraut geben schon
ein recht anschauliches Bild. Dieses reichliche Auftreten von Unkräutern in den Ge-
treidevorräten läßt uns vermuten, daß in diesen Gebieten das Reinigen des ausgedro-
schenen Getreides nicht allzu intensiv betrieben wurde.
Daß die Holzkohlen — soweit sie noch bestimmbar sind — durchwegs von Eichenhöl-
zern abstammen, zeigt uns, daß Eichenholz zum Bauen bevorzugt wurde, daß aber
auch Eichen in genügender Menge vorgekommen sein müssen.“
Die Lage des Gebäudes auf dem Talboden der Elsenz ist etwas überraschend. Etwa 1 km
südlich davon liegt, schon außerhalb der Talaue, das Gewann „Dörntelsberg“, in dem
eine größere römische Siedlung steckt (vgl. Bad. Fundber. 19, 1951, 261), die sich nach
älteren Beobachtungen bis in den Westteil des heutigen Ortes hinein erstreckt. Das
Gebäude im „Hägele“ gehört sicher in diesen Zusammenhang. Man könnte der abge-
setzten und in der Talaue exponierten Lage, auch des etwas ungeläufigen Grundrisses
wegen an ein landwirtschaftlichen Zwecken dienendes Gebäude denken. Die Auffin-
dung jedoch von verhältnismäßig zahlreichen Scherben, vor allem aber die Beobachtung
von Säulen in dem kleinen Raum an der Südostecke belegen eindeutig, daß es sich um
ein dauernd bewohntes Gebäude handelt. Das Fehlen eines Kellers ließe sich aus der
Lage auf dem Talboden erklären, wo wegen des Grundwassers eine Unterkellerung
unmöglich war.
Wie der Vergleich mit dem 1951 von W. Bauer in Heidelsheim ausgegrabenen römi-
schen Gebäude jedoch zeigt (vgl. Bad. Fundber. 19, 1951, 190 f.), bedürfen diese Ab-
weichungen von den geläufigen Typen gar nicht so sehr einer Ausnahmebegründung.
Sowohl in den Maßen als auch im Grundriß gleichen sich die beiden Gebäude von Hei-
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b) 1940. Genau entsprechende Säule mit profilierter Basis aus gelbem Schilfsandstein,
H. noch 91,5 cm, Basis: 30 X 32 cm.
c) Säulenbasis abweichender Profilierung aus gelbem Schilfsandstein. H. noch 16 cm,
Basis: 30 X 32 cm.
d) Über die ganze Fläche zerstreut, aber gehäuft im Südteil des Gebäudes, Scherben,
auch Sigillata des 2. Jhdts., darunter Drag. 32, 37, 43 (vgl. Taf. 52, B).
e) In großer Zahl vierkantige Eisennägel, darunter drei ganz große.
Über die Untersuchung des Getreides berichtet ausführlich A. Fietz in: Beiträge zur
naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland Bd. XIII, 1954 S. 99 ff. „Römische
Getreidereste aus dem nördlichen Baden“. Mit Erlaubnis von Schriftleitung und Ver-
fasser drucken wir hier die Zusammenfassung (S. 103) ab:
„Die vorliegende Untersuchung liefert einen Beitrag zur Kenntnis der römischen Land-
wirtschaft in unserem Gebiete. Es konnten mehrere Typen von Weizenkörnern fest-
gestellt werden, wobei aber zu betonen ist, daß damit das Vorkommen verschiedener
Weizenarten nicht bewiesen ist und nur das Auftreten von bespelztem Weizen als ge-
sichert gelten kann. Das Vorhandensein von Nacktweizen ist nicht einwandfrei zu
erweisen.
Auch bezüglich der Unkrautflora der römischen Getreidefelder in Nordbaden ist das
Ergebnis recht aufschlußreich: Verwilderte Kultur (?)- Möhre, die viersamige und die
Zottelwicke, die Quecke, die Kornrade, wahrscheinlich zwei Labkrautarten, eine Erd-
rauch (?)- und eine Grasart und schließlich ein noch unbekanntes Unkraut geben schon
ein recht anschauliches Bild. Dieses reichliche Auftreten von Unkräutern in den Ge-
treidevorräten läßt uns vermuten, daß in diesen Gebieten das Reinigen des ausgedro-
schenen Getreides nicht allzu intensiv betrieben wurde.
Daß die Holzkohlen — soweit sie noch bestimmbar sind — durchwegs von Eichenhöl-
zern abstammen, zeigt uns, daß Eichenholz zum Bauen bevorzugt wurde, daß aber
auch Eichen in genügender Menge vorgekommen sein müssen.“
Die Lage des Gebäudes auf dem Talboden der Elsenz ist etwas überraschend. Etwa 1 km
südlich davon liegt, schon außerhalb der Talaue, das Gewann „Dörntelsberg“, in dem
eine größere römische Siedlung steckt (vgl. Bad. Fundber. 19, 1951, 261), die sich nach
älteren Beobachtungen bis in den Westteil des heutigen Ortes hinein erstreckt. Das
Gebäude im „Hägele“ gehört sicher in diesen Zusammenhang. Man könnte der abge-
setzten und in der Talaue exponierten Lage, auch des etwas ungeläufigen Grundrisses
wegen an ein landwirtschaftlichen Zwecken dienendes Gebäude denken. Die Auffin-
dung jedoch von verhältnismäßig zahlreichen Scherben, vor allem aber die Beobachtung
von Säulen in dem kleinen Raum an der Südostecke belegen eindeutig, daß es sich um
ein dauernd bewohntes Gebäude handelt. Das Fehlen eines Kellers ließe sich aus der
Lage auf dem Talboden erklären, wo wegen des Grundwassers eine Unterkellerung
unmöglich war.
Wie der Vergleich mit dem 1951 von W. Bauer in Heidelsheim ausgegrabenen römi-
schen Gebäude jedoch zeigt (vgl. Bad. Fundber. 19, 1951, 190 f.), bedürfen diese Ab-
weichungen von den geläufigen Typen gar nicht so sehr einer Ausnahmebegründung.
Sowohl in den Maßen als auch im Grundriß gleichen sich die beiden Gebäude von Hei-
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