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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Lais, Robert; Schmid, Elisabeth: Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Landkreis Freiburg i. Br.
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0032

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Robert Lais f und Elisabeth Schmid

einen festen zähen Lehm von gelber Farbe verwandelt“. Meine Grabungen haben da,
wo der Schuttkegel besonders mächtig war, noch verhältnismäßig frischen Löß geliefert,
der auch ohne nähere Untersuchung an seiner feinsandigen Beschaffenheit als solcher
erkennbar war. Meine Schicht B war nicht anders ausgebildet als die Schicht b von
Zotz. Es entsprechen sich also die beiden Schichten b innerhalb und außerhalb der
Höhle nicht. Der Irrtum, den Zoiz begangen hat, ist in der Hauptsache dem Umstand
zuzuschreiben, daß Schicht B in der Höhle fehlt und Schicht b innerhalb der Höhle
viele Steine enthielt, also mit b außerhalb der Höhle eine gewisse Ähnlichkeit hatte.
Die Schicht des Schuttkegels, in der Zotz die verstreuten Feuersteine und Knochen
gefunden hat, war nicht der Löß, sondern die Schicht B. Dies geht aus den Tiefen-
angaben von Zotz ganz eindeutig hervor. Er fand außerhalb der Höhle die ersten
Magdalenienreste in 175 cm Tiefe. In allen Profilen, die sich bei meinen Grabungen
ergaben, hat man in dieser Tiefe erst den oberen Teil der Sinterschicht B erreicht, nicht
aber den Löß.
Vom Auftreten der Schicht B innerhalb der Höhle ist nirgends die Rede. Sie kann
ebensogut völlig gefehlt haben wie übersehen worden sein. Außerhalb der Höhle war
die Mächtigkeit der Schichten A bis C durchweg dreimal so groß wie im Innern. In
dem Profil, das der ZoTZ’schen Grabung zunächst aufgenommen wurde, war die Sinter-
schicht nur etwa 25 cm stark. Reduzieren wir diesen Betrag auf ein Drittel, so ergeben
sich für das Innere der Höhle noch etwa 8 cm Mächtigkeit. Eine derart dünne Schicht
kann sehr wohl der Beobachtung, d. h. der Unterscheidung von der darunterliegenden
Lößschicht entgangen sein.
Zotz hat die wahre Natur der in der Höhle zwischen den Steinen der Schicht c liegenden
Füllmasse richtig erkannt: sie ist echter Löß. Und auch die zweite Tatsache ist
unbestreitbar, daß diesem Löß der Höhle die Magdalenienfunde ein-
gelagert waren. Ebenso wenig kann aber auf Grund meiner eigenen, im südlich
anschließenden Teil des Schuttkegels vorgenommenen Grabungen ein Zweifel darüber
bestehen, daß hier typologisch identische Funde nicht im Löß, son-
dern im oberen Teil der Sinter schicht B lagen, und das gleiche gilt auch
für die von Zotz im Schuttkegel gehobenen Streufunde des späten Magdaleniens.
Dieser Widerspruch verlangt eine Lösung. Sie kann nicht dann gesucht werden, daß
man eine späte Einschwemmung ursprünglich äolisch entstandenen Lößes oder eine
erneute späte Lößbildung annimmt. Denn beide konnten nur klimatische, also weit-
räumig wirksame Ursachen haben, müßten also nicht nur in der Grotte selbst, sondern
auch im Schuttkegel ihre Spuren hinterlassen haben. In der Ablagerung, die hier die
Magdalenienwerkzeuge geliefert hat, ist aber von eingeschwemmten oder eingewehtem
Lößstaub auch nicht das Mindeste zu bemerken gewesen. Hätte es sich um einen äoli-
schen Löß gehandelt, so hätte er hier, im Windschatten des mächtigen Felsens, in
größerer Mächtigkeit abgelagert werden müssen, als unter dem Dach der kleinen Grotte.
Daß dieser Löß aber einer späteren Abschwemmung anheimgefallen wäre, kann des-
wegen nicht angenommen werden, weil er sich in den Zwischenräumen zwischen den
Steinen ebensogut hätte halten können wie in der Höhle selbst. Tatsächlich hat ja auch
die tiefere Schicht C beträchtliche Mengen von Lößmaterial geliefert.
 
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