Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3.4 Evangelische Pfarrkirchen auch in Polsingen und Leinroden
Hans Sigmund und zum Teil schon seinem Vater war es gelungen, alle Lehen und
auch die meisten allodialen Besitzungen des Laubacher Familienzweigs wieder in
einer Hand zu vereinen, besonders Laubach, Leinroden und Fachsenfeld. Zudem
konnte 1580 das Rittergut Polsingen am Nordost-Rand vom Nördlinger Ries
(nördlich Wemding) gekauft werden. Der Preis betrug 18.000 Gulden, den Mat-
thias von Schell ausbezahlt erhielt. Von Kaiser Rudolf erwarb Hans Sigmund 1582
die Befreiung für sich und seine Untertanen vom Hofgericht Rottweil und allen
fremden Gerichten. Seit 1575 besaß er den Blutbann mit Stock und Galgen für
seine Herrschaften Laubach und Fachsenfeld.
Nach Einführung der Reformation ließ Hans Sigmund 1596 auch in Polsingen und
1604 in Leinroden evangelische Kirchen errichten. Sie weisen alle den gleichen Bau-
plan auf: ein Kirchenschiff mit Satteldach, Altarraum im unten quadratischen, oben
achteckigen Chorturm, den eine welsche Haube akzentuiert. Charakteristisch sind die
eindrucksvollen Sandsteinkreuze hinterm Altar. Im Falle Leinrodens ist das Kreuz au-
ßen neben dem Portal angebracht. Im Chor von Leinroden befinden sich Grabdenk-
mäler von 1612, 1616 und 1635. Sie erinnern u.a. an die Brüder Konrad Bernhard
und Wolf Albrecht, Söhne von Hans Sigmund, die als Hauptleute dienten.


Links: Mitten im Dorf Polsingen in ummauertem Friedhof steht die Pfarrkirche, die Hans Sigmund in dem erst
1580 erworbenen Rittergut schon 1596 erbauen ließ. Seine drei Kirchen sind alle nach dem gleichen Bauplan
errichtet. Charakteristisch sind die Chortürme, unten quadratisch, oben achteckig, bekrönt mit einer welschen
Haube. Zu den Kirchen gehört jeweils das Pfarrhaus, hier in Polsingen neu erbaut von Konstantin III. 1766.
Mitte: Im schlichten Altarraum der Polsinger Kirche erhebt sich das hier farbig gefasste Kruzifix, flankiert von den
vier Aposteln nach Dürer.
Rechts: In Leinroden ist das überlebensgroße Sandsteinkruzifix an der Eingangswand der Kirche angebracht. Über
dem Portal sieht man das Wappen Hans Sigmunds.

Das Adelsgeschlecht der Woellwarth

41
 
Annotationen