Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
LUNETENS RATH UND LAUDINENS BEKEHRUNG.

85

si bet ir disen man erkorn.
si sprächen, ez wser’ äne ir haz
und in geviele dehein baz.
ein ros daz willeclichen gät, 2395
swer daz mit sporn oucli bestät,
so get ez deste baz ein teil.
si mobten ir willen unde ir heil
ir lihte geraten.
ich warn’ si rehte täten: 2400
wan dühte ez si alle missetän,
si wolte in doch genomen hän.
Dö der truhsseze getete
siner vrouwen rede nach ir bete,
und dö si ouch hörten sagen, 2405
ez kceme in vierzehen tagen
s. 96 der künec Artus dar mit her:
vund’ er den brunnen äne wer,
sö weere er benamen verlern:
wan er bete der vart gesworn; 2410
und als in rehte wart geseit
des riters gehurt und vrümekeit 1 U? ~
zuo der schiene die si sähen,
von rehte si des jähen, I
ez wsere vrume und ere. | 2415
waz sol der rede mere?
wan ez was michel vuoge.
da wären pfaffen gnuoge:

2392 ir, sich, sibi. — 2393 ez wäre äne ir haz, sie hätten nichts dagegen.—
2394 dehein (flexionslose Form —deheiner), keiner. — 2396 mit sporn bestem
einen, mit den Sporn nehmen, spornen. — auch, außerdem noch. — 2397 ein
teil, ein gut Stück Weges; gewissermaßen. V. 2395—97 enthalten eine
sprichwörtliche Redensart. — 239S—99 das was sie selbst wünschten und
was zu ihrem eigenen Besten war, das ihr zu rathen, fiel ihnen wohl nicht
schwer: die Worte sind nebst dem vorhergehenden Sprichwort als Scherz
{schimpf) zu nehmen.
2403—4 ir rede getete, ihre Sache vorgebracht hatte. — 2406 der Aus-
druck in vierzehen tagen ist hier im Allgemeinen zu nehmen und als Wieder-
holung von V. 900 anzusehen; denn genau genommen betrug die Zeit bis
zu der erwarteten Ankunft des Königs Artus nicht mehr so viel Tage;
Rachman hat daher, aber gegen die Handschriften, geändert: inner zehen
tagen. — 2410 swern mit dem Genitiv, etwas eidlich geloben. — 2413 zuo,
neben, außer. — 2415 es brächte ihnen Nutzen und Ehre (daß sie Iwein
zu ihrem Herrn erhielten). — 2416 wozu soll man noch weiter reden;
wozu bedarf es noch längerer Rede. — 2417 fuoge fern., Füglichkeit,
Schicklichkeit; es konnte sich ja nicht besser fügen, es war ein glück-
liches Zusammentreffen; vgl. Armer Heinrich 1521. —
 
Annotationen