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138 VI. ABENTEUER, DIE BESIEGUNG DES GRAFEN ALTERS.

da mite tete er’z im kunt.
dö gruozte er als ein suochhunt
und volgte von der sträze 3895
wol eines wurfes maze,
da er ein rech stende vant,
unde vienc ouch daz zehant
und souc im üz daz warme bluot:
daz’n wsere sim herren doch niht guot. 3900
nü schinte er’z dä er’z weste
veizt und aller beste,
und nam des einen braten dan.
nü gienc ouch diu naht an.
er schürfte ein viur und briet daz 3905
und az ditz ungesalzen maz
äne bröt und äne win:
ez’n mohte et dö niht wseher sin.
daz ime da überiges schein,
daz az der lewe unz an diu bein. 3910
149 Her Iwein legte sich unde slief:
der lewe wachet’ unde lief
umbe sin ros und umbe in.
er hete die tugent und den sin
daz er sin huote alle zit, 3915

3894 grüezen hatte in der Weidmannssprache eine doppelte Bedeutung
(gleichwie das später üblich gewordene ansprechen, z. B. in Kaiser Maxi-
milians Jagdbuch, herausgegeben von Karajan, S. 64, 70, 72 u. s. w.);
man sagte 1) der jeger grüezet den hunt = er spricht ihn an, treibt ihn an,
hetzt ihn; 2) der hunt grüezet — er schlägt an, bellt das Wild oder den Jäger
an (vgl. Hadamar v. Laber 52, 74, 337 u. 013). Hund und Jäger waren in alter
Zeit gesellen; sie «begrüßten» sich daher beide. — suochhunt, Spürhund. —
3895 und volgte, und er (= der Löwe) jagte dem Wilde nach, auf den gruoz
seines Herrn hörend; volgen scheint ebenfalls ein weidmännisches Wort
zu sein (vgl. Nibel. 903, 2; Tristan 17109). — 3896 ziemlich einen Stein-
wurf weit. — 3897 stende] das Wort slän scheint hier auch absichtlich ge-
wählt; in der Jägersprache brauchten es schon die Alten v<?m Standorte
des Wildes (vgl. unser «Wildstand» und «Standthier»), so im Parzival
VI, 58. 61; in dem Eisenachischen Rechtsbuch bei Ortloff, S. 731;
Pfeiffer’s Altdeutsche Beispiele XXIX, 1; Weist. 2, 729, Z. 26. — 3899 souc
von sügen stv., saugen. — 3900 das wäre, wenn es darin geblieben, für
seinen Herrn doch nicht gut gewesen. — 3901 schinte praet. von schinden,
welches schon sehr früh neben der starken Form auch eine schwache
zeigt; vgl. Diemer’s Genesis und Exodus 59, 35; Lohengrin 2700. — 3902 veizt
adj., feist. — 3905 schürfen swv., anschlagen. — 3906 ntaz neutr., Speise. —
3908 wcehe adj., fein, köstlich, delicat. ■— 3909 überiges gen. von daz ab-
hängig, was er von überflüssigen "Stücken vorfand; was ihm überflüssig,
nicht beachtenswerth erschien. — 3910 unz an diu bein, bis auf die Knochen.
3915 huote prset. von hüeten wvrt., welches Hartmann so wie hier öfter
mit dem Gen. construiert hat. —
 
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