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Benndorf, Otto
Die Metopen von Selinunt: mit Untersuchungen über die Geschichte, die Topographie und die Tempel von Selinunt — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.1109#0042
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38

Halt man sich diese wichtige Thatsache gegenwärtig, so wird man den Versuch nicht unbe-
gründet finden, den Tempel C, welcher der iiiteste von Selinunt und der grösste der Akropolis ist,
für ein Heiligthum des Hauptgqjfes Apollon und den benachbarten ziemlich gleich alten Tempel D

Der erstere würde sich dann, ähnlich wie der Polias-

für ein Heiligthum der Athene zu erklären

tempel zum Parthenon, zu dem jüngern und grösseren Apollonion des Osthügels verhalten. Ohne-
hin lassen die bedeutenden Verhältnisse und die Disposition dieses letzteren vermuthen, dass er wie
der Parthenon wesentlich den Bedürfnissen eines Fest- und Schatztempels entsprochen und wie der
Parthenon ein colossales Goldelfenbeinbild enthalten habe.

VII

Das durch architectonische Untersuchung gewonnene Resultat Uber das verschiedene Alter
der Tempel von Selinunt wird durch ihre Sculpturen bestätigt. Von drei Tempeln, C, F und E,
sind Metopenreliefs gefunden worden. Sie rühren, wie schon der erste Blick lehrt, aus drei ver-
schiedenen Epochen her und gewähren eine Anschauung von der Entwickelung des altdorischen
Stils, wie sie bisher durch keine andern Monumente geboten werden konnte.

Die Ausstattung der selinuntischen Tempel mit plastischem Schmuck ist auf den Fries
beschränkt — von Giebelverzierungen ist kein sicheres Anzeichen vorhanden — und ungleich durch-

bildung des ephesischen und das Xoanon aus Cypressenholz
entsprach dem goldenen ürbilde. Auch die Cultusvorschrift,
welche Xenophon auf einer Stele neben dem Tempel (s. oben
p. 32, I) eingraben liess, muss aus Ephesos herüberge-
nommen sein; denn sie ist auf einer Stele in Ithaka, welche

offenbar zu einem ähnlichen Filialtempel gehörte, in identi-
schem Wortlaut wiedergefunden worden C. I. G. III
no. ) 926). — Andere Stellen, im Wesentlichen nach Span-
heim de usu et praestantia numism. I p. S68 folg., bei
Bottich er Tektonik der Hellenen Up. 162 folg.
 
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