VORWORT
Nur weniges aus den grossen Papyrusschätzen, die im Laufe dieses Jahrhunderts die Museen Europas berei-
cherten, gelangte in die kaiserliche Sammlung. In Folge welcher Ursachen und Versäumnisse dieselbe an dem hand-
schriftlichen Nachlasse des alten Aegypten in so geringem Maasse participirte, dies zu erörtern ist hier nicht meine
Aufgabe. Es sei blos darauf hingewiesen, dass Oesterreich niemals eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung
und zur Erwerbung von Denkmälern Aegyptens entsendet und seit jeher ein weit geringeres Contingent zur stetig
wachsenden Zahl der Nilreisenden gestellt hat als andere Nationen, deren Angehörige eine enorme Menge von Alter-
thümern und darunter auch viele Papyri in ihre Heimat brachten, welche schliesslich zumeist theils durch Kauf, theils
durch Schenkung den Weg in die grossen Nationalmuseen nahmen.
Die nachstehenden Daten erschöpfen die Geschichte der Entstehung und Vermehrung unserer Papyruscollection.
Bis zum Jahre 1821 befand sich unter den spärlichen aegyptischen Alterthümern des damaligen ,,k. k. Münz- und Antiken-
Cabinetes“ nur ein Papyrus (Acten des k. k. M. u A. C. 1821, Nr. 995). Der Ankauf der Burghardt’schen Collection im
Jahre 1823, welche den Grund- und Hauptstock der gegenwärtigen Sammlung aegyptischer Alterthümer des öster-
reichischen Kaiserhauses bildet, sowie die geschenksweise Zuwendung einiger Papyri durch österreichische Consulats-
beamte und eines Todtenbuchfragmentes durch Herrn Fontana in Triest brachten aber einen namhaften. Zuwachs, so
dass das Verzeichniss der k. k. Sammlung aegypttscher Alterthümer, Wien 1826, von Director Anton von Steinbüchel
die Zahl der Papyri auf 34 beziffert. Mitgezählt sind hiebei jedoch die im Jahre 1846 tauschweise gegen das Senatus-
consultum de bacchanahbus an die k. k. Hofbibliothek abgegebenen griechischen Papyri (darunter jene der Zois) und
ein Palsificat. Meritorisch vermindert sich die obgenannte Zahl des weiteren noch dadurch, dass man acht separat
aufgespannte Bruchstücke ungleicher Grösse eines Todtenbuches für den Priester Chonsuiu mit Einzelnummern ver-
sehen hatte.
In diesem für die damalige Zeit nicht unansehnlichen Bestände an Papyri war blos die saitische und die griechisch-
römische Epoche vertreten; als vorzüglichste Stücke sind die demotischen Contracte Nr. 7 und 28 (aus der Zeit Amasis II.
und Ptolemaeus IN.), der grosse hieratisch-demotische Papyrus Nr. 27 und der hieratische Papyrus Nr. 29 mit dem „Buch
Nur weniges aus den grossen Papyrusschätzen, die im Laufe dieses Jahrhunderts die Museen Europas berei-
cherten, gelangte in die kaiserliche Sammlung. In Folge welcher Ursachen und Versäumnisse dieselbe an dem hand-
schriftlichen Nachlasse des alten Aegypten in so geringem Maasse participirte, dies zu erörtern ist hier nicht meine
Aufgabe. Es sei blos darauf hingewiesen, dass Oesterreich niemals eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung
und zur Erwerbung von Denkmälern Aegyptens entsendet und seit jeher ein weit geringeres Contingent zur stetig
wachsenden Zahl der Nilreisenden gestellt hat als andere Nationen, deren Angehörige eine enorme Menge von Alter-
thümern und darunter auch viele Papyri in ihre Heimat brachten, welche schliesslich zumeist theils durch Kauf, theils
durch Schenkung den Weg in die grossen Nationalmuseen nahmen.
Die nachstehenden Daten erschöpfen die Geschichte der Entstehung und Vermehrung unserer Papyruscollection.
Bis zum Jahre 1821 befand sich unter den spärlichen aegyptischen Alterthümern des damaligen ,,k. k. Münz- und Antiken-
Cabinetes“ nur ein Papyrus (Acten des k. k. M. u A. C. 1821, Nr. 995). Der Ankauf der Burghardt’schen Collection im
Jahre 1823, welche den Grund- und Hauptstock der gegenwärtigen Sammlung aegyptischer Alterthümer des öster-
reichischen Kaiserhauses bildet, sowie die geschenksweise Zuwendung einiger Papyri durch österreichische Consulats-
beamte und eines Todtenbuchfragmentes durch Herrn Fontana in Triest brachten aber einen namhaften. Zuwachs, so
dass das Verzeichniss der k. k. Sammlung aegypttscher Alterthümer, Wien 1826, von Director Anton von Steinbüchel
die Zahl der Papyri auf 34 beziffert. Mitgezählt sind hiebei jedoch die im Jahre 1846 tauschweise gegen das Senatus-
consultum de bacchanahbus an die k. k. Hofbibliothek abgegebenen griechischen Papyri (darunter jene der Zois) und
ein Palsificat. Meritorisch vermindert sich die obgenannte Zahl des weiteren noch dadurch, dass man acht separat
aufgespannte Bruchstücke ungleicher Grösse eines Todtenbuches für den Priester Chonsuiu mit Einzelnummern ver-
sehen hatte.
In diesem für die damalige Zeit nicht unansehnlichen Bestände an Papyri war blos die saitische und die griechisch-
römische Epoche vertreten; als vorzüglichste Stücke sind die demotischen Contracte Nr. 7 und 28 (aus der Zeit Amasis II.
und Ptolemaeus IN.), der grosse hieratisch-demotische Papyrus Nr. 27 und der hieratische Papyrus Nr. 29 mit dem „Buch