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Berliner Kunst-Herold: wirtschaftl. Zentralorgan für bildende Künstler ; offizielles Publikations-Organ des Verbandes Deutscher Illustratoren, der Bildhauer-Vereinigung von Mitgliedern des V.B.K. und der Ortsvereine der A.D.K., sowie der Freien Vereinigung der Graphiker — 3.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.66875#0120
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Berliner Atelierbauten.
Unter allen Atelierbauten, welche in den letzten Jahren,
besonders auf Charlottenburger und Wilmersdorfer Gebiet,
erstanden sind und es sich zur Aufgabe gemacht haben, für
• den mehr und mehr aus der inneren Stadt verdrängten bilden-
den Künstler geeignete Räume zu schaffen, dürfte das
„Künstleratelierhaus Siegmundshof“,
mit die erste Stelle einnehmen, da hier alle Vorbedingungen
für ein gedeihliches Schaffen erfüllt sind.
Es muss in beteiligten Kreisen mit Genugtuung begrüsst
werden, dass der Besitzer das za. 250 Quadratruten grosse, im
Laufe der Jahre sehr wertvoll gewordene Terrain, der be-
sonders in dem dortigen Stadtteil regen Bauspekulation noch
nicht geopfert hat.
Die Ursache hierzu dürfte vor allem nicht nur ein tief-
gehendes Interesse sein, welches der Eigentümer dem Kunst-
schaffen überhaupt entgegenbringt, sondern auch ein besonderes
Interesse, das er jedem einzelnen, der in seinem Hause seine
Werkstatt eingerichtet hat, widmet.
Bedeutende Künstler haben hier wertvolle Werke ge-
schaffen und häufig weilten der Kaiser mit der Kaiserin und

Unsere ersten Künstler haben mit Vorliebe diese Ateliers
aufgesucht, in ihnen schuf lange. Zeit Professor Knille, Professor
Schrader bis zu seinem Tode, nach ihnen Bracht, Thumann,
Kampf, Vorgang, Paul .Meyerheim, Werner Schuch, von Bild-
hauern viele Begasschüler, Baumbach, Lüders, Breuer,
Albert Wolff u. a'. Hier entstand das Lutherdenk-
inal von der Hand des allzu früh dahingegangenen Otto,
das Toberentz vollendete, die Marmorfigur des sterbenden
Grossen Friedrich, die Harro Magnussen’s Ruhm begründete.
Alle diese Künstler, welche jahrelang die Vorzüge der
Ateliers kennen lernten, sind des Lobes voll über die vorzüg-
liche Anlage, welche in ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit den
Künstlern gestattet, in dem ausgedehnten Garten Freilicht-
studien zu machet) und haben zu wiederholten Malen den leb-
haften Wunsch ausgesprochen, diese Ateliers der Künstlerschait
erhalten zu sehen.
Fünfzehn Jahre lang war ein grosser Teil der Ateliers von
der Königlichen Hochschule für die bildenden Künste gemietet,
bis die Eröffnung der neuen Hochschulgebäude in Charlotten-
burg die Räume im eigenen Hause bot.
Von Künstlern, welche gegenwärtig im Atelierhause ihre
Werkstatt haben, nennen wir: Professor Brütt, Professor Hil-


Künstleratelierhaus Siegmundshof.
Gefolge in diesem idyillisch gelegenem Hause um werdende
Kunstwerke in Augenschein zu nehmen.
Nur 2—3 Minuten von der Stadtbahnstation „Tiergarten“
entfernt, inmitten eines mit alten schattenspeihdenden Bäumen
bestandenen Gartens, erhebt sich das von Ende und Böckmann
erbaute Musterateliierhaus, durch die in kühnem Bogen ge-
spannte Achenbachbrücke mit einem neu entstehenden vor-
nehmen Stadtteile in NW. verbunden.
Die Nordfront, hart an der vorüberfliessenden Spree ge-
legen, nur durch eine schmale Gartenanlage von dieser ge-
trennt, bietet Einblick in 36 Ateliers verschiedener Grösse, die,
unbehindert durch ein Gegenüber, sämtlich das vorzüglichste
reine Nordlicht empfangen.
Ganz besonders die zu ebener Erde gelegenen sechs Bild-
hauerateliers sind von imposanten Raumverhältnissen und mit
allen Vorrichtungen für die Bewegung und den Transport der
umfangreichsten Werke versehen.
Alles athmet in dem ausgedehnten Gebäude Luft und Licht,
auf den bequemen'Treppen, in den langgestreckten Korridoren
und den vielfache!» Toilettenanlagen herrscht peinlichste Ord-
nung und Sauberkeit, für welche eine langjährige erprobte
Hausverwaltung mit ausgiebigem Personal vorzüglichst sorgt.

Spreeseite.
i gers, Hugo Lederer, Matzner, Fräulein Mitscherlich; von Malern.
I Professor Köpping, Ad. Schlabitz mit seiner Malschule,
f A. Struck, H. Maass, Jos. Block, P. Thomas, E. Herz, Fräulein
j von Suckow, Fräulein Rothenbucher u. a.
i Hinsichtlich der Grösse der Räume, und etwa gewünschter
! Nebenräume kann mannigfachen Wünschen entsprochen werden
! und sind die Mietspreise im Verhältnis zu anderen Ateliers mit
den geschilderten Vorzügen niedrige, die Bedingungen sehr
liberale.
Ein Mitglied der Hausverwaltung ist stets abwesend und
zu jeder gewünschten Auskunft über etwaige Vermietungen
bereit, ebenso erbötig, Interessenten die Anlage und die einzelnen
Atelierräume zu zeigen. H. W.

<5? Ausstellungs-Nachrichten, js

Die Ausstellungsräume im Künstlerhause werden am 26.
d. M. geschlossen und am 5. September wieder eröffnet. •— An-
meldungen erbittet die. Ausstellungskommission umgehend.

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