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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0120
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lealtypen.

107

pana (abg. d'Escamps Marbres ant. d. Mus. Camp. pl. 60), mit Stirn-
krone und Schleier, welch letzterer von der rechten Schulter über
den linken Arm geschlagen ist. In der Rechten ein Scepter, in der
Linken eine Schale, Beides ohne Zweifel ergänzt. Was sie von einer
Juno unterscheidet, ist mir nicht ersichtlich. Nach d'Escamps aus
Pal. Altemps zu Rom; daher, wie es scheint, nicht identisch mit der
Petersburger Juno Nr. 157, welche 1856 zu Antium gefunden sein soll.1
Dazu kommen dann auch Gemmen köpfe, wie ausser dem schon
oben genannten mit der wahrscheinlich gefälschten Inschrift LIB. AVG.
der noch spezifischer ideale bei Cades V. 304 und andere.

An den Typus der Justitia dagegen (grosse Stirnkrone ohne
Schleier) und den doch wohl nur zufällig damit übereinstimmenden
der Livia-Venus auf dem Relief von Ravenna (Nr. 6) schliesst sich:

Nr. 17. Eine sitzende Statue in der Sammlung Torlonia zu
Rom Nr. 64 (vortreffl. abg. in den Monum. des Inst. XL Tav. 12),2
von der Haltung der capitolinischen sog. Agrippina, nur weniger
zurückgelehnt, auch ohne Ueberschlag der Tunica, so dass der Gürtel
hier sichtbar; nach dem Katalog (von P. Erc. Visconti) in der Villa
der Gordiane vor Porta Maggiore gefunden. Sie war in mehrere
Stücke zerbrochen und wurde von Gnaccarini, einem Schüler des
Canova, restauriert. Der Kopf ist aufgesetzt und die Nasenspitze
ergänzt, die Züge ideal, das wellige Haar gescheitelt, vorn mit einer
junonischen Stirnkrone geschmückt, hinten in einen rundlichen Knauf
geordnet.

Nr. 18. Mit auf dieselbe Quelle ist auch die frühere Benennung
einer cervetrischen Statue im Lateran Nr. 213 (als Livia abg. bei
Garrucci Mus. Lat. Taf. 7)3 zurückzuführen, deren länglichtes, von
einer hohen ornamentierten Stirnkrone überragtes Gesicht freilich
wieder deutliche Porträtzüge aufweist. Benndorf und Schöne glaub-
ten sie einer mitgefundenen Inschrift wegen vielmehr auf Drusilla,
die Tochter des Germanicus, beziehen zu müssen. Aber vollkommen
sicher ist die Zugehörigkeit der Inschrift leider nicht. R. Lanciani
(im Bull, municip. V. 1877, p. 114) hält noch am alten Namen fest.*

1 In Betreff der matteischen Pudicitia im Braccio nuovo, welche früher
ebenfalls für Livia galt (sie ist als solche abg. bei Maffei Stat. die Koma Tav. 107;
vgL "Wmekelmann W. VI. 2. p. .296. Anm. 1079), ist es längst bekannt, dass ihr
Kopf modern.

2 Vgl. v. Duhn in den Annal. 1879 p. 186.

3 Vgl. E. Braun Mus. Korn. p. 733.

* Wollten wir noch andere Denkmäler hinzufügen, die mit demselben Recht
hierher gehören, so wäre namentlich ein schöner fragmentierter Cameo im Cabinet
 
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