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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0368
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Geschnittene Steine.

zutreffendes Bildnis des Kaisers giebt. In Beziehung auf Grösse folgt
dann der ebenfalls in Wien befindliehe Chalcedon mit Togabüste en
face (Taf. XXVIII. 2) und nach ihm die zwei Pariser (a. b) und
der Abdruck bei Lippert (p). Also auch ohne die Triptolemosgemme
in Paris (d), welche wieder verschieden ausgelegt werden kann,
mindestens ein halbes Dutzend von Steinen, welche alle das gewöhn-
liche Mass überragen. Denn selbst der kleinste darunter, der eine
Pariser (b), ist immer noch 6 Cent. hoch.

Der Typus, wo nicht Vorderansicht gegeben (h), schliesst sich
meist genau den Münzen an, sowohl in den ältlichen Zügen, als in
der niedrigen quadraten Kopfform; weshalb auch hier wie bei den
Rundwerken verhältnismässig wenig Schwankungen vorkommen. Wo
es der Fall ist, d. h. wo bei einem für Claudius ausgegebenen Bild-
nis grössere Abweichungen stattfinden, wie beim Windsor Cameo,
wird man den Bedenken doppeltes Gewicht beilegen müssen.

In Beziehung auf das costümliche Beiwerk, soweit es bei
blossen Köpfen oder Brustbildern zur Erscheinung kommt, begegnen
wir einem entschiedenen Vorrherrschen der Bekränzung, einem viel
entschiedeneren als auf den Münzen; ja ich wüsste ausser dem Tripto-
lemos-Cameo (d) keinen nennenswerten Stein aufzuführen, wo eine
solche fehlte. Und während in der grossen Kunst, mit einer zweifel-
haften Ausnahme, jeweilen nur der Eichen-, auf Münzen ohne alle
Ausnahme nur der Lorbeerkranz als Kopfschmuck vorkommt, haben
wir auf den Gemmen das eine wie das andere, immerhin mit Vor-
wiegen des Lorbeers. Eichenbekränzt ist Claudius auf der Wiener
Füllhorngemme (i) und auf denen der Sammlungen Marlborough
(g) und Vidoni (o).

Endlich finden wir hier, wiederum in einem gewissen Gegensatz
zur monumentalen Kunst, wo es bei ganzen Statuen wenigstens nicht
mehr sicher nachzuweisen ist, als Gewandmotiv auch die Toga und
eventuell den Panzer vertreten. Die Toga auf dem grossen Wiener
Sardonyx (h), der ja doch mehr eine Halbfigur als ein Brustbild
zeigt, und auf dem noch grösseren im Haag: Claudius (?) mit seiner
Familie als Triumphator. — Den Panzer bei ganzer Figur allerdings
nur auf der von uns verworfenen Triptolemosgemme (d), dann aber
als Büstenstück auf dem zweiten Pariser Cameo (b) und auf dem
zweifelhaften in Windsor (f). — Die auf dem genannten Pariser
Stein (b) den Panzer bedeckende Aegis kehrt auf a, f und i wieder.
 
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