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Heft l>.
Das Buch für Alle.
dert und auf und ab gewandelt, denn von dieser Gallerie
aus hat inan ungehemmten Ausblick auf das Meer. Hier ist
auch der Tummel- und Spielplatz der Kinder. Die mannig-
faltigsten Gestalten erblickt man in diesem Räume. Diese
Passagiere sind interessanter, als die begüterten und feineren
der ersten und zweiten Klasse, denn sie zeigen Stand, Be-
schäftigung und Charakter ausgesprochener und ungenirter.
Hier erblickt man Landleute aller deutschen Gauen, oft in
ihren landesüblichen Trachten; Handwerker aller Gattung,
ordentliche, tüchtige, aber auch meist von dem Kampfe um
das tägliche Brod und schweren Sorgen stark mitgenommene
Menschen; dann finden sich jedoch auch unter den Zwischen-
Humoristlsches.
Mer zuletzt tarlzt, lacht am besten.
deckspassagieren viele bedenkliche Figuren, denen man ansieht,
daß sie der Ausschuß der Großstadt sind, unfreundliche Ge-
stalten mit wenig Vertrauen erweckenden Physiognomien; ferner
nach Amerika spedirte junge Leute, unglückliche Kaufleute,
die im alten Lande „fertig" sind und hoffen, dort drüben
eine neue, bessere, glücklichere Existenz zu finden Die Zwischen-
decksgesellschaft ist sehr gemischt, der Verkehr der Leute unter-
einander jedoch meist heiter und vorurtheilsfrei, denn Alle
haben das eine große Ziel, Amerika oder Australien, und
diese „Länder der Verheißung" bedeuten für diese meist Ge-
prüften ein glücklicheres Leben, als das Vaterland ihnen geboten.
So glauben und hoffen sie wenigstens. Es ist viel selbstver-
schuldetes Unglück, das diese Reisenden veranlaßt, die „Neue
Welt" aufzusuchen, aber auch ebenso viel Mißgeschick, unver-
diente, bittere, traurige Verhältnisse, welche die Leute aus ihrer
Heimath treiben. Die Hoffnung beseelt hier die Niederge-
drückten, die aus der Bahn Geworfenen, die Gefallenen und
Gesunkenen, fern im Westen jenseits des Dceans das zu
finden oder wieder zu erlangen, was ihnen in der alten Hei-
math nicht geworden — oder was sie verloren.
Heft l>.
Das Buch für Alle.
dert und auf und ab gewandelt, denn von dieser Gallerie
aus hat inan ungehemmten Ausblick auf das Meer. Hier ist
auch der Tummel- und Spielplatz der Kinder. Die mannig-
faltigsten Gestalten erblickt man in diesem Räume. Diese
Passagiere sind interessanter, als die begüterten und feineren
der ersten und zweiten Klasse, denn sie zeigen Stand, Be-
schäftigung und Charakter ausgesprochener und ungenirter.
Hier erblickt man Landleute aller deutschen Gauen, oft in
ihren landesüblichen Trachten; Handwerker aller Gattung,
ordentliche, tüchtige, aber auch meist von dem Kampfe um
das tägliche Brod und schweren Sorgen stark mitgenommene
Menschen; dann finden sich jedoch auch unter den Zwischen-
Humoristlsches.
Mer zuletzt tarlzt, lacht am besten.
deckspassagieren viele bedenkliche Figuren, denen man ansieht,
daß sie der Ausschuß der Großstadt sind, unfreundliche Ge-
stalten mit wenig Vertrauen erweckenden Physiognomien; ferner
nach Amerika spedirte junge Leute, unglückliche Kaufleute,
die im alten Lande „fertig" sind und hoffen, dort drüben
eine neue, bessere, glücklichere Existenz zu finden Die Zwischen-
decksgesellschaft ist sehr gemischt, der Verkehr der Leute unter-
einander jedoch meist heiter und vorurtheilsfrei, denn Alle
haben das eine große Ziel, Amerika oder Australien, und
diese „Länder der Verheißung" bedeuten für diese meist Ge-
prüften ein glücklicheres Leben, als das Vaterland ihnen geboten.
So glauben und hoffen sie wenigstens. Es ist viel selbstver-
schuldetes Unglück, das diese Reisenden veranlaßt, die „Neue
Welt" aufzusuchen, aber auch ebenso viel Mißgeschick, unver-
diente, bittere, traurige Verhältnisse, welche die Leute aus ihrer
Heimath treiben. Die Hoffnung beseelt hier die Niederge-
drückten, die aus der Bahn Geworfenen, die Gefallenen und
Gesunkenen, fern im Westen jenseits des Dceans das zu
finden oder wieder zu erlangen, was ihnen in der alten Hei-
math nicht geworden — oder was sie verloren.