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schlich erlaubt mar, so kaufte man Menschen wie Tabak
oder Kaffee ein. Außer diesen öffentlichen Bazaren
wurden noch Einkäufe auf Bestellung gemacht.
Als Typus eines Sklavenhändlers vor Aushebung

Das Buch für All e.
der öffentlichen Märkte — vor nun drei Jahrzehnten —
gilt ein alter Marokkaner, dünnens Hadji-Abdullah,
welcher in Konstantinopel sein Gewerbe betrieb, eine
schwarze Riesengestalt mit glatter Nase, wildem Blick

Hch 7.

und spärlichem grauen Barte. Ging er aus, so trug
er einen langen, dicken Stock, kauerte er auf seinem
Divan, so hatte er stets die Peitsche — sein oft er-
probtes Zuclstmittel — neben sich. Mit sechzehn Jahren


war er nach der Türkei gekommen, um dort sein Glück
zu suchen. Ohne Mittel begann er in den angrenzenden
Provinzen herumzustreifen und einige Sklavinnen zu
stehlen, die er dann so günstig verkaufte, daß er sich
als „patentirter Handelsherr" etablirte, welcher Titel

den Sklavenhändlern je nach Kredit und Ruf in ver-
schiedenen Klassen verliehen wurde. Und etliche dieser
„Handelsherren" haben mittelst solchen Menschenhandels
großen Styles Millionen erworben.
In seiner Eigenschaft als Handelsherr erster Klasse

unternahm Abdullah Expeditionen nach großen Städten,
in welchen er sich den Mächtigen und Reichen vorstellte
und ihnen seine weiß-, schwarz- oder kupferfarbigen
Sklaven vorführte. Unterwegs wurde er einst von
Räubern angehalten und ausgeplündert, so daß Abdullah
 
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