Heft 8.
199
Ein Damenwettschießen im Negentspark zu
London.
(Siehe das Bild auf Seite 196 und 197.>
Bogenschießen ist uralt, es war bei den Griechen eine
der hauptsächlichsten Hebungen der Männer. Im Mittel-
alter bestanden in den nordischen Städten besonders große
Bogenschützengesellschaften, die sich in Belgien und Holland
bis in unsere Tage blühend erhalten haben. Heutzutage ist das
Bogenschießen nur noch in England im Schwange und zwar
in den feinsten Kreisen; auch das weibliche Geschlecht ist diesem
Sport eifrig ergeben. Es existiren in London sechs Bogen-
schi'tzenklubs, von denen jeder über hundert weibliche Mit-
glieder zählt. Diese Gesellschaften haben ihre eigenen Statuten,
bestimmte Uebungslokale, Lehrmeister, führen Wettschießen aus
und machen Ausflüge mit Schießübungen. Unsere Illustration
auf S. 196 und 197 zeigt eine der hervorragendsten dieser
Gesellschaften bei einem Wettschießen im Regentspark in Lon-
don. Inmitten dieser großartigen Baum- und Wiesenanlagen
ist ein großes Terrain für das Schießen abgesteckt. Dort find
zwei Reihen Scheiben aufgestellt, nach welchen abwechselnd
bald diese, bald jene Abtheilung vermittelst langer Bogen Pfeile
sendet. Die Bogen sind aus zwei amerikanischen Holzarten
verfertigt, die Pfeile von Rohr mit Gansfederansatz und Eisen-
spitze. Der Schuß hat eine große Kraft, und das Treffen
erfordert ein sicheres Auge und bedeutende Uebung. Das
von uns im lebenswahren Bilde vorgeführte Schießen fand
in London im Juli statt und bot bei der großen Beteiligung
der Zuschauer und den graziösen Bewegungen der weiblichen
Schützen, die das Bogenschießen besonders zur Geltung
bringt, auf dem frisch-grünen herrlichen Hintergründe des
Parkes einen malerischen und interessanten Anblick, den unsere
Illustration in seiner vollen Originalität wiedergibt.
Ludwig Philipp) Herzog von Orleans.
(Siehe das Porträt auf Seite 200.)
ie wir bereits im vorigen Hefte anläßlich des Todes
des Grasen von Paris meldeten, ist dem Verstorbenen
als nunmehriges Haupt der Familie Orleans und neuer fran-
zösischer Thronbewerber sein ältester Sohn Ludwig Plftlipp
Robert gefolgt, dessen Porträt wir auf S. 200 bringen.
Der junge Herzog von Orleans, der von feinen Anhängern
unter den Rufen „vivo le roi!" als Philipp VIII. begrüßt
wurde, ist am 6. Februar 1869 zu Twickenham geboren. Er
hat mit dem Thatendrang seiner fünfundzwanzig Jahre denn
auch bereits die feste Absicht kundgegeben, aus der passiven
Haltung, die sein Vater beobachtet hatte, herauszutreten und
in Verfolgung seiner angestammten Rechte zu Thaten zu
schreiten, ja, den Kopf einzusetzen, um in den Besitz des fran-
zösischen Thrones zu gelangen. Vorläufig läßt man sich in
der Republik über derartige Absichten des jungen Mannes
noch keine grauen Haare wachsen, und es ist auch nicht zu
befürchten, daß durch die Anstrengungen der Monarchisten die
gegenwärtige Staatsform gestürzt werde. Daß der Herzog
Muth und Unternehmungslust genug besitzt, den Versuch dazu
zu machen, ist freilich gewiß. Schon sein erstes Auftreten in
der Öffentlichkeit beweist, daß er auch die Kunst versteht, in
geschickter Weise die Aufmerksamkeit der Franzosen auf sich zu
lenken. Infolge des im Jahre 1886 erlassenen Ausweisungs-
gesetzes dürfen nämlich die Häupter der einstmals in Frank-
reich regierenden Familien und deren erstgeborene Söhne sich
nicht im Lande aufhalten. Als im Beginn des Jahres 1890
der damalige Prinz Ludwig Philipp aus Indien, wo er im
englischen Heere zwei Jahre gediem hatte, nach Europa zurück-
gekehrt und am 6. Februar mündig geworden war, entschloß
er sich alsbald, seinen ersten „Staatsstreich" auszuführen. Er
reiste heimlich und in Verkleidung nach Paris und meldete
sich auf dem Rekrutirungsbureau zum Eintritt in das Heer,
indem er behauptete, als geborener Franzose habe er das
Recht, als Gemeiner im Heere dienen zu dürfen. Man wies
ihn natürlich ab, verhaftete ihn schließlich und verurtheilte
ihn wegen gesetzwidriger Rückkehr nach Frankreich zu einer
längeren Gefäugnißstrafe. Diese wurde ihm zwar nach kurzer
Haft im Gnadenwege erlassen, aber der Zweck, Aufsehen zu
erregen und sich dem Gedächtnisse der ebenso leicht vergeß-
lichen wie erregbaren Franzosen auf's Neue einzuprägen, war
erreicht. Jetzt soll er sich ganz und gar der Politik widmen
wollen. Da er nach Aussage seiner englischen Kameraden in
Indien ein lebhafter, kühner und intelligenter Mann ist, so
ist es wahrscheinlich, daß er noch öfter die öffentliche Aufmerk-
samkeit aus sich ziehen wird.
Brugsch-Pascha.
(Siehe das Porträt auf Seite 200.)
ach längerem, schwerem Siechthum starb am 9. September
1894 zu Berlin der berühmte Gelehrte und Schriftsteller
Professor vr. Heinrich Brugsch, weiteren Kreisen bekannt als
Brugsch-Pascha. Mit diesem Namen hörte er sich auch am
liebsten nennen. Karl Heinrich Brugsch wurde am 18. Fe-
bruar 1827 zu Berlin in der Kaserne am Kupfergraben als
Sohn eines Unteroffiziers der Garde geboren. Bereits im
zwölften Lebensjahre erfaßte ihn durch das Lesen eines Artikels
über Egypten eine glühende Begeisterung für die Erforschung
der Sprache, Schrift und Alterthümer des Nillandes. Er
studirte fortan mit Feuereifer die Hieroglyphenschrift und zwar
mit solchem Erfolge, daß er bereits als Primaner des Gym-
nasiums eine lateinische Grammatik der egyptischen Volks-
sprache verfaßte. Alexander v. Humboldt wurde infolge dessen
auf den jugendlichen Egyptologen aufmerksam, ermöglichte ihm,
sein Erstlingswerk drucken zu lassen, und verschaffte ihm auch
von Friedrich Wilhelm I V. eine ausreichende Geldunterstützuug
Das Buch für Alle.
zur Fortsetzung seiner Studien. Brugsch erwarb sich auf der
Universität den Doktorgrad und durchforschte dann, ebenfalls
auf Kosten des Königs, die archäologischen Museen von Paris,
London, Turin und Leyden. 1853 besuchte er Egypten, wo
ihm die Ausgrabung der Apisgräber durch Mariette Gelegen-
heit zur Vervollständigung seines Wissens bot. Nach seiner
Rückkehr nach Berlin ließ er sich dort als Privatdozent nieder
und faßte das Ergebniß seiner Studien in einem großen
historisch-geographischen Werke über das alte Egypten der
Pharaonenzeit zusammen. 1857 bis 1858 machte er eine zweite
Reise nach den Nilländern und begleitete 1860 in der amt-
lichen Stellung eines Vicekonsnls und Dolmetschers den preu-
ßischen Gesandten v. Minutoli auf seiner Reise nach Teheran
an den Hof des Schahs von Persien. In wenigen Monaten
hatte er die persische Sprache erlernt. Als Herr v. Minutoli
während der Reise am Fieber starb, übernahm Brugsch dessen
Obliegenheiten und erledigte sich derselben mit großem Ge-
schick. Er hielt sich dann wieder einige Jahre in Berlin auf,
bis er 1864 zum Konsul in Kairo ernannt wurde. Aber auch
hier hielt er nicht lange aus; etwas Unstetes lag in seinem
Wesen, er war ebenso sehr Weltmann, Diplomat und Reisender
als Gelehrter, und stets empfand er eine übernommene feste
Stellung bald als lästige Fessel. Er trug sich mit dem Ge-
danken, sich in Paris niederzulassen, gab denselben aber auf,
als ihm 1868 eine Professur in Göttingen angetragen wurde.
Kaum jedoch war er in der alten Musenstadt, wo er eines
seiner bedeutendsten wissenschaftlichen Werke, das Wörterbuch
der demotischen und der Hieroglyphenschrift der alten Egypter,
vollendete, warm geworden, so erhielt er von Seiten des egyp-
tischen Vicskönigs Ismail Pascha die Aufforderung, in Kairo
eine europäisch-egyptische Hochschule zu gründen, und begab
sich alsbald zum vierten Male dorthin. Fortan wurde sein
Heim in der schönen Hauptstadt des Nillandes der Sammel-
punkt aller Egypten besuchenden Deutschen; vielfach wurde
er auch von Fürsten aufgesucht, welche seine Begleitung als
wissenschaftlichen Führer auf ihrer Reise erbaten. 1873 war
er Kommissar der egyptischen Ausstellung in Wien, gleich-
zeitig ernannte ihn Ismail Pascha zum Direktor des arabischen
Museums in Kairo und verlieh ihm den Titel eines Beys.
1876 wirkte er als Generalkommissar der egyptischen Regie-
rung bei der Industrieausstellung in Philadelphia, lebte dann
abwechselnd in Kairo und Graz und siedelte endlich 1879 nach
Berlin über, wo er an der dortigen Universität Vorlesungen
hielt. Den Ti!el eines Paschas erhielt er 1881. Im folgenden
Jahre begleitete er den Prinzen Friedrich Karl von Preußen
auf einer Reise nach Egypten und Syrien; 1884 ging er
mit der deutschen Gesandtschaft als Legationsrath nach Persien;
Egyplen besuchte er nochmals 1891 und 1892, um durch
Ankäufe werthvoller Alterthümer die königlichen Museen zu
vervollständigen. Bei aller Gelehrsamkeit und allem Wissen
ist Brugsch-Pascha stets ein von aller Pedanterie freier, weit-
blickender und mit den modernen Zeitströmungen in reger Füh-
lung stehender Weltmann geblieben, und sein Tod wird von
seinen zahlreichen Freunden aus der vornehmen Gesellschaft
nicht weniger betrauert, als von der Wissenschaft.
Das chinesische Auswärtige Amt.
(Siehe das Bild auf Seite 200.)
—<kn dem Kriege zwischen Japan und China, dem man in
Europa mit begreiflicher Spannung zusieht, ist Japan
von Anfang an mit einer Kühnheit und zielbewußten Sicher-
heit vorgegangen, die sehr vortheilhaft gegen die Verwirrung
und Planlosigkeit in den leitenden chinesischen Kreisen abstach.
Die jüngsten Erfolge der Japaner find daher nur allzu er-
klärlich. Die Japaner haben mit Hilfe ihrer Flotte schnell
gegen 50,000 Mann vortrefflich geschulter Truppen nach
Korea geworfen, während China, das nach dem Seegefecht
vom 26. Juli sich auf den langen Landweg von Norden her-
über die Mandschurei angewiesen sah, nicht so schnell eine ent-
sprechende Macht auf den Kriegsschauplatz bringen konnte.
So wurden denn die Chinesen, welche bei Ping-Pang oder
Pongsan, 190 Kilometer nördlich von Söul, in Stärke von
etwa 20,000 Mann standen und sich dort verschanzt hatten,
am 16. September von der japanischen Armee unter Mar-
schall Arisomo Damagata angegriffen und bis zur Ver-
nichtung geschlagen. Am Tage darauf fand in der Bai von
Korea an der Jalumündung ein Zusammenstoß zwischen der
chinesischen Flotte, welche eine Anzahl Transportschiffe be-
gleitete, und der japanischen Flotte statt, der ebenfalls nach har-
tem und auf beiden Seiten mit äußerster Zähigkeit geführten
Kampfe zu Ungunsten der Chinesen endete. Die chinesische
Flotte hat vier ihrer schönsten und stärksten Panzerschiffe ver-
loren, während die anderen Schiffe derartig beschädigt sind,
daß sie einer gründlichem Ausbesserung bedürfen. Der Krieg
steht jetzt vor einem Wendepunkte. Japan scheint entschlossen,
weiter vorwärts zu gehen und womöglich in das chinesische
Reich selbst einzudringen. Trotzdem ist man im Tsungli-
Damen, wo der Kriegsplan für den koreanischen Feldzug aus-
gearbeitet wurde, und zwar im direkten Widerspruch mit den
Vorschlägen des fortschrittlich gesinnten Li-Hung-Tschang, des
besten Staatsmannes Chinas, noch sehr kriegerisch gestimmt.
Täglich findet dort unter dem Vorsitz des Kaisers ein großer
Kriegsrath statt. Das chinesische Ministerium für auswärtige
Angelegenheiten (Tsungli-Damen) ist das jüngste der sechs
Ministerien des Reiches der Mitte und wurde erst im Jahre 1860
zum Zwecke des diplomatischen Verkehrs mit den europäischen
Mächten gegründet. Unser Bild auf S. 200 zeigt uns nach
einer Photographie den Präsidenten dieses Ministeriums mit
fünf seiner hervorragendsten Kollegen. Prinz Ch'ing, ein
aufrichtiger Freund des Friedens, kann seinen Einfluß nicht
geltend machen. Sofort nach den beiden Schlachttagen erbot
er sich, zur Einleitung von Friedensunterhandlungen nach Korea
zu gehen, wurde aber von der Kriegspartei, die auf den
schließlichen Sieg Chinas hofft, überstimmt.
Felix Bulla.
Erzählung aus der römischen AaiserM.
Von
I. v. Etkmüller.
(Nachdruck verbalen.)
1.
m's Jahr 200 unserer Zeitrechnung war die
„große Welt" Roms in nicht geringer Auf-
regung. Einer der populärsten Lebemänner
und Modeherren, Felix Bulla, auch kurzweg
kslix puleller — der „schöne Felix" genannt,
hatte sich zum großen Schrecken seiner Gläu-
biger davon gemacht, da sein Palast und
die zwar zahlreichen, aber stark belasteten Liegenschaften
nur einen geringen Theil seiner Schulden deckten.
Der „schöne Felix" gehörte zwar nur dem Ritter-
srande, d. h. dem käuflichen Adel an, spielte aber seiner
originellen Tollheit und der Eleganz seines Auftretens
halber eine in gewissen Kreisen maßgebende Rolle; und
wenn auch ernstere Männer über seine Ausgaben den
Kopf schüttelten, so war doch das von seinem Vater
durch Getreidehandel erworbene Vermögen so bedeutend,
daß Niemand an ein so rasches Ende dachte.
Dies kam um so unerwarteter, als der Flüchtige
noch vor Kurzem dem immer schaugierigen Volke der
Römer eine glänzende Reihe öffentlicher Spiele gespendet
hatte und an einem derselben, zum großen Jubel des
Pöbels, selbst in die Arena herabgestiegen war, wo er
einen der gewandtesten Gladiatoren in blutigem Kampfe
niederstieß.
Er hatte sich kopfüber in den Strudel gestürzt, welcher
zu dieser Zeit Edle und Volk mitriß. Wie im Wahn-
witze haschte Alles nach dem vollen Genüsse des Augen-
blicks, als wäre Niemand des kommenden Tages sicher;
und in der That wechselten Kaiser um Kaiser in rascher
Folge.
Ungeheure, aus drei Welttheilen zusammengeraubte
Vermögen gestatteten ungeheuerliche Ausgaben. Wo die
Zinsen nicht reichten, wurde ohne Besinnen das Kapital
angegriffen. Aeußerer Schein, unsinnige Verschwendung
galt als Standespflicht, eine Verschwendung, bei welcher
man sich ernstlich bemühen mußte, denn die gewöhn-
lichen Lebensbedürfnisse waren von außerordentlicher
Billigkeit. Mit der „Sportel" von 120 Quadranten
(etwa 1,80 M.) war der Tagesunterhalt eines der ge-
ringeren „Klienten", d. h. der Almosen genießenden
Freunde oder Gefolgsleute eines Neichen, vollkommen
zu bestreiten, und andererseits saßen verarmte Edle, welche
den Familienpalast verjubelt hatten, für einige hundert
Mark jährlich in standesgemäßer, d. h. in fürstlicher
Weise zu Miethe. Es mußten also die reichen Römer sich
recht anstrengen, um mit ihrem Gelds fertig zu werden.
Zu diesem Zwecks hatten sie sich besonders zwei Krebs-
schäden großgezogen: die Tafel und die öffentlichen
Spiele. Jene beruhte nicht etwa auf anspruchsvoller
Verweichlichung. Die Römer waren im Grunde die
rauhen Krieger geblieben, die sie von jeher gewesen.
Sie hatten keinen Sinn für besonders feine, schmackhafte
Küche. Noch um's Jahr 170 backte die Hausfrau das
Brod selbst, und fremde Weine wurden nur einmal
herumgereicht. Aber recht theure Platten mußten es
sein, und darin feierte die etwas plumpe Phantasie des
früheren Banditenvolkes wahre Orgien.
Der Eine ließ seinen Muränen Sklaven als Nah-
rung vorwerfen. Nicht als ob der Fisch dadurch an
Qualität gewonnen hätte — gehacktes Hühnerfleisch oder
dergleichen wäre für diesen Zweck besser gewesen; aber
so repräsentirte er ein schönes Kapital, wenn man ihn
endlich auf dem Tische vorschnitt. Ein Anderer kaufte
eine Menge dressirter Singvögel zusammen, das Stück
zu 200 Mark, dann machte sein Koch ein Frikassee daraus,
so daß die Schüssel auf 100,000 Mark zu stehen kam.
Es wurde auch Mode, und galt als besonders elegant,
Perlen in Essig aufgelöst zu verschlucken; je größer und
schöner, d. h. je theurer die Perle, um so feiner der
Sport. Das Vollendetste war, solche Perlen zu opfern,
welche der Dame des Herzens angehört hatten, und die
man dieser natürlich durch noch werthvollere ersetzen
mußte.
Als ob das Alles noch nicht genug sei, fing man
an, die Eingeladenen zu beschenken. Es geschah dies
auf dem Wege der Verloosung. Zuerst waren nur zwei
oder drei Gewinne von einigem Werth, die anderen nur
Scherzgewinne, welche Gelächter erregten. Aber bald
wollte es ein Jeder besser machen, und schließlich kehrte
mancher Gast, der in Dürftigkeit hergekommen, als
Landgutbesitzer oder Herr mehrerer Sklaven nach Hause
zurück.
Ganz besonders aber brachten die öffentlichen Spiele
die aufgehäuften Schätze wieder in Umlauf. Ursprünglich
gab der Cäsar dieselben aus seiner Kasse, und drei- oder
viermal im Jahr dauerten sie je eine Woche. Dann
erlaubten sich hohe Staatsbeamte, und noch später reiche
Privatmänner den gleichen Luxus, sei es aus politischer
t
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Ein Damenwettschießen im Negentspark zu
London.
(Siehe das Bild auf Seite 196 und 197.>
Bogenschießen ist uralt, es war bei den Griechen eine
der hauptsächlichsten Hebungen der Männer. Im Mittel-
alter bestanden in den nordischen Städten besonders große
Bogenschützengesellschaften, die sich in Belgien und Holland
bis in unsere Tage blühend erhalten haben. Heutzutage ist das
Bogenschießen nur noch in England im Schwange und zwar
in den feinsten Kreisen; auch das weibliche Geschlecht ist diesem
Sport eifrig ergeben. Es existiren in London sechs Bogen-
schi'tzenklubs, von denen jeder über hundert weibliche Mit-
glieder zählt. Diese Gesellschaften haben ihre eigenen Statuten,
bestimmte Uebungslokale, Lehrmeister, führen Wettschießen aus
und machen Ausflüge mit Schießübungen. Unsere Illustration
auf S. 196 und 197 zeigt eine der hervorragendsten dieser
Gesellschaften bei einem Wettschießen im Regentspark in Lon-
don. Inmitten dieser großartigen Baum- und Wiesenanlagen
ist ein großes Terrain für das Schießen abgesteckt. Dort find
zwei Reihen Scheiben aufgestellt, nach welchen abwechselnd
bald diese, bald jene Abtheilung vermittelst langer Bogen Pfeile
sendet. Die Bogen sind aus zwei amerikanischen Holzarten
verfertigt, die Pfeile von Rohr mit Gansfederansatz und Eisen-
spitze. Der Schuß hat eine große Kraft, und das Treffen
erfordert ein sicheres Auge und bedeutende Uebung. Das
von uns im lebenswahren Bilde vorgeführte Schießen fand
in London im Juli statt und bot bei der großen Beteiligung
der Zuschauer und den graziösen Bewegungen der weiblichen
Schützen, die das Bogenschießen besonders zur Geltung
bringt, auf dem frisch-grünen herrlichen Hintergründe des
Parkes einen malerischen und interessanten Anblick, den unsere
Illustration in seiner vollen Originalität wiedergibt.
Ludwig Philipp) Herzog von Orleans.
(Siehe das Porträt auf Seite 200.)
ie wir bereits im vorigen Hefte anläßlich des Todes
des Grasen von Paris meldeten, ist dem Verstorbenen
als nunmehriges Haupt der Familie Orleans und neuer fran-
zösischer Thronbewerber sein ältester Sohn Ludwig Plftlipp
Robert gefolgt, dessen Porträt wir auf S. 200 bringen.
Der junge Herzog von Orleans, der von feinen Anhängern
unter den Rufen „vivo le roi!" als Philipp VIII. begrüßt
wurde, ist am 6. Februar 1869 zu Twickenham geboren. Er
hat mit dem Thatendrang seiner fünfundzwanzig Jahre denn
auch bereits die feste Absicht kundgegeben, aus der passiven
Haltung, die sein Vater beobachtet hatte, herauszutreten und
in Verfolgung seiner angestammten Rechte zu Thaten zu
schreiten, ja, den Kopf einzusetzen, um in den Besitz des fran-
zösischen Thrones zu gelangen. Vorläufig läßt man sich in
der Republik über derartige Absichten des jungen Mannes
noch keine grauen Haare wachsen, und es ist auch nicht zu
befürchten, daß durch die Anstrengungen der Monarchisten die
gegenwärtige Staatsform gestürzt werde. Daß der Herzog
Muth und Unternehmungslust genug besitzt, den Versuch dazu
zu machen, ist freilich gewiß. Schon sein erstes Auftreten in
der Öffentlichkeit beweist, daß er auch die Kunst versteht, in
geschickter Weise die Aufmerksamkeit der Franzosen auf sich zu
lenken. Infolge des im Jahre 1886 erlassenen Ausweisungs-
gesetzes dürfen nämlich die Häupter der einstmals in Frank-
reich regierenden Familien und deren erstgeborene Söhne sich
nicht im Lande aufhalten. Als im Beginn des Jahres 1890
der damalige Prinz Ludwig Philipp aus Indien, wo er im
englischen Heere zwei Jahre gediem hatte, nach Europa zurück-
gekehrt und am 6. Februar mündig geworden war, entschloß
er sich alsbald, seinen ersten „Staatsstreich" auszuführen. Er
reiste heimlich und in Verkleidung nach Paris und meldete
sich auf dem Rekrutirungsbureau zum Eintritt in das Heer,
indem er behauptete, als geborener Franzose habe er das
Recht, als Gemeiner im Heere dienen zu dürfen. Man wies
ihn natürlich ab, verhaftete ihn schließlich und verurtheilte
ihn wegen gesetzwidriger Rückkehr nach Frankreich zu einer
längeren Gefäugnißstrafe. Diese wurde ihm zwar nach kurzer
Haft im Gnadenwege erlassen, aber der Zweck, Aufsehen zu
erregen und sich dem Gedächtnisse der ebenso leicht vergeß-
lichen wie erregbaren Franzosen auf's Neue einzuprägen, war
erreicht. Jetzt soll er sich ganz und gar der Politik widmen
wollen. Da er nach Aussage seiner englischen Kameraden in
Indien ein lebhafter, kühner und intelligenter Mann ist, so
ist es wahrscheinlich, daß er noch öfter die öffentliche Aufmerk-
samkeit aus sich ziehen wird.
Brugsch-Pascha.
(Siehe das Porträt auf Seite 200.)
ach längerem, schwerem Siechthum starb am 9. September
1894 zu Berlin der berühmte Gelehrte und Schriftsteller
Professor vr. Heinrich Brugsch, weiteren Kreisen bekannt als
Brugsch-Pascha. Mit diesem Namen hörte er sich auch am
liebsten nennen. Karl Heinrich Brugsch wurde am 18. Fe-
bruar 1827 zu Berlin in der Kaserne am Kupfergraben als
Sohn eines Unteroffiziers der Garde geboren. Bereits im
zwölften Lebensjahre erfaßte ihn durch das Lesen eines Artikels
über Egypten eine glühende Begeisterung für die Erforschung
der Sprache, Schrift und Alterthümer des Nillandes. Er
studirte fortan mit Feuereifer die Hieroglyphenschrift und zwar
mit solchem Erfolge, daß er bereits als Primaner des Gym-
nasiums eine lateinische Grammatik der egyptischen Volks-
sprache verfaßte. Alexander v. Humboldt wurde infolge dessen
auf den jugendlichen Egyptologen aufmerksam, ermöglichte ihm,
sein Erstlingswerk drucken zu lassen, und verschaffte ihm auch
von Friedrich Wilhelm I V. eine ausreichende Geldunterstützuug
Das Buch für Alle.
zur Fortsetzung seiner Studien. Brugsch erwarb sich auf der
Universität den Doktorgrad und durchforschte dann, ebenfalls
auf Kosten des Königs, die archäologischen Museen von Paris,
London, Turin und Leyden. 1853 besuchte er Egypten, wo
ihm die Ausgrabung der Apisgräber durch Mariette Gelegen-
heit zur Vervollständigung seines Wissens bot. Nach seiner
Rückkehr nach Berlin ließ er sich dort als Privatdozent nieder
und faßte das Ergebniß seiner Studien in einem großen
historisch-geographischen Werke über das alte Egypten der
Pharaonenzeit zusammen. 1857 bis 1858 machte er eine zweite
Reise nach den Nilländern und begleitete 1860 in der amt-
lichen Stellung eines Vicekonsnls und Dolmetschers den preu-
ßischen Gesandten v. Minutoli auf seiner Reise nach Teheran
an den Hof des Schahs von Persien. In wenigen Monaten
hatte er die persische Sprache erlernt. Als Herr v. Minutoli
während der Reise am Fieber starb, übernahm Brugsch dessen
Obliegenheiten und erledigte sich derselben mit großem Ge-
schick. Er hielt sich dann wieder einige Jahre in Berlin auf,
bis er 1864 zum Konsul in Kairo ernannt wurde. Aber auch
hier hielt er nicht lange aus; etwas Unstetes lag in seinem
Wesen, er war ebenso sehr Weltmann, Diplomat und Reisender
als Gelehrter, und stets empfand er eine übernommene feste
Stellung bald als lästige Fessel. Er trug sich mit dem Ge-
danken, sich in Paris niederzulassen, gab denselben aber auf,
als ihm 1868 eine Professur in Göttingen angetragen wurde.
Kaum jedoch war er in der alten Musenstadt, wo er eines
seiner bedeutendsten wissenschaftlichen Werke, das Wörterbuch
der demotischen und der Hieroglyphenschrift der alten Egypter,
vollendete, warm geworden, so erhielt er von Seiten des egyp-
tischen Vicskönigs Ismail Pascha die Aufforderung, in Kairo
eine europäisch-egyptische Hochschule zu gründen, und begab
sich alsbald zum vierten Male dorthin. Fortan wurde sein
Heim in der schönen Hauptstadt des Nillandes der Sammel-
punkt aller Egypten besuchenden Deutschen; vielfach wurde
er auch von Fürsten aufgesucht, welche seine Begleitung als
wissenschaftlichen Führer auf ihrer Reise erbaten. 1873 war
er Kommissar der egyptischen Ausstellung in Wien, gleich-
zeitig ernannte ihn Ismail Pascha zum Direktor des arabischen
Museums in Kairo und verlieh ihm den Titel eines Beys.
1876 wirkte er als Generalkommissar der egyptischen Regie-
rung bei der Industrieausstellung in Philadelphia, lebte dann
abwechselnd in Kairo und Graz und siedelte endlich 1879 nach
Berlin über, wo er an der dortigen Universität Vorlesungen
hielt. Den Ti!el eines Paschas erhielt er 1881. Im folgenden
Jahre begleitete er den Prinzen Friedrich Karl von Preußen
auf einer Reise nach Egypten und Syrien; 1884 ging er
mit der deutschen Gesandtschaft als Legationsrath nach Persien;
Egyplen besuchte er nochmals 1891 und 1892, um durch
Ankäufe werthvoller Alterthümer die königlichen Museen zu
vervollständigen. Bei aller Gelehrsamkeit und allem Wissen
ist Brugsch-Pascha stets ein von aller Pedanterie freier, weit-
blickender und mit den modernen Zeitströmungen in reger Füh-
lung stehender Weltmann geblieben, und sein Tod wird von
seinen zahlreichen Freunden aus der vornehmen Gesellschaft
nicht weniger betrauert, als von der Wissenschaft.
Das chinesische Auswärtige Amt.
(Siehe das Bild auf Seite 200.)
—<kn dem Kriege zwischen Japan und China, dem man in
Europa mit begreiflicher Spannung zusieht, ist Japan
von Anfang an mit einer Kühnheit und zielbewußten Sicher-
heit vorgegangen, die sehr vortheilhaft gegen die Verwirrung
und Planlosigkeit in den leitenden chinesischen Kreisen abstach.
Die jüngsten Erfolge der Japaner find daher nur allzu er-
klärlich. Die Japaner haben mit Hilfe ihrer Flotte schnell
gegen 50,000 Mann vortrefflich geschulter Truppen nach
Korea geworfen, während China, das nach dem Seegefecht
vom 26. Juli sich auf den langen Landweg von Norden her-
über die Mandschurei angewiesen sah, nicht so schnell eine ent-
sprechende Macht auf den Kriegsschauplatz bringen konnte.
So wurden denn die Chinesen, welche bei Ping-Pang oder
Pongsan, 190 Kilometer nördlich von Söul, in Stärke von
etwa 20,000 Mann standen und sich dort verschanzt hatten,
am 16. September von der japanischen Armee unter Mar-
schall Arisomo Damagata angegriffen und bis zur Ver-
nichtung geschlagen. Am Tage darauf fand in der Bai von
Korea an der Jalumündung ein Zusammenstoß zwischen der
chinesischen Flotte, welche eine Anzahl Transportschiffe be-
gleitete, und der japanischen Flotte statt, der ebenfalls nach har-
tem und auf beiden Seiten mit äußerster Zähigkeit geführten
Kampfe zu Ungunsten der Chinesen endete. Die chinesische
Flotte hat vier ihrer schönsten und stärksten Panzerschiffe ver-
loren, während die anderen Schiffe derartig beschädigt sind,
daß sie einer gründlichem Ausbesserung bedürfen. Der Krieg
steht jetzt vor einem Wendepunkte. Japan scheint entschlossen,
weiter vorwärts zu gehen und womöglich in das chinesische
Reich selbst einzudringen. Trotzdem ist man im Tsungli-
Damen, wo der Kriegsplan für den koreanischen Feldzug aus-
gearbeitet wurde, und zwar im direkten Widerspruch mit den
Vorschlägen des fortschrittlich gesinnten Li-Hung-Tschang, des
besten Staatsmannes Chinas, noch sehr kriegerisch gestimmt.
Täglich findet dort unter dem Vorsitz des Kaisers ein großer
Kriegsrath statt. Das chinesische Ministerium für auswärtige
Angelegenheiten (Tsungli-Damen) ist das jüngste der sechs
Ministerien des Reiches der Mitte und wurde erst im Jahre 1860
zum Zwecke des diplomatischen Verkehrs mit den europäischen
Mächten gegründet. Unser Bild auf S. 200 zeigt uns nach
einer Photographie den Präsidenten dieses Ministeriums mit
fünf seiner hervorragendsten Kollegen. Prinz Ch'ing, ein
aufrichtiger Freund des Friedens, kann seinen Einfluß nicht
geltend machen. Sofort nach den beiden Schlachttagen erbot
er sich, zur Einleitung von Friedensunterhandlungen nach Korea
zu gehen, wurde aber von der Kriegspartei, die auf den
schließlichen Sieg Chinas hofft, überstimmt.
Felix Bulla.
Erzählung aus der römischen AaiserM.
Von
I. v. Etkmüller.
(Nachdruck verbalen.)
1.
m's Jahr 200 unserer Zeitrechnung war die
„große Welt" Roms in nicht geringer Auf-
regung. Einer der populärsten Lebemänner
und Modeherren, Felix Bulla, auch kurzweg
kslix puleller — der „schöne Felix" genannt,
hatte sich zum großen Schrecken seiner Gläu-
biger davon gemacht, da sein Palast und
die zwar zahlreichen, aber stark belasteten Liegenschaften
nur einen geringen Theil seiner Schulden deckten.
Der „schöne Felix" gehörte zwar nur dem Ritter-
srande, d. h. dem käuflichen Adel an, spielte aber seiner
originellen Tollheit und der Eleganz seines Auftretens
halber eine in gewissen Kreisen maßgebende Rolle; und
wenn auch ernstere Männer über seine Ausgaben den
Kopf schüttelten, so war doch das von seinem Vater
durch Getreidehandel erworbene Vermögen so bedeutend,
daß Niemand an ein so rasches Ende dachte.
Dies kam um so unerwarteter, als der Flüchtige
noch vor Kurzem dem immer schaugierigen Volke der
Römer eine glänzende Reihe öffentlicher Spiele gespendet
hatte und an einem derselben, zum großen Jubel des
Pöbels, selbst in die Arena herabgestiegen war, wo er
einen der gewandtesten Gladiatoren in blutigem Kampfe
niederstieß.
Er hatte sich kopfüber in den Strudel gestürzt, welcher
zu dieser Zeit Edle und Volk mitriß. Wie im Wahn-
witze haschte Alles nach dem vollen Genüsse des Augen-
blicks, als wäre Niemand des kommenden Tages sicher;
und in der That wechselten Kaiser um Kaiser in rascher
Folge.
Ungeheure, aus drei Welttheilen zusammengeraubte
Vermögen gestatteten ungeheuerliche Ausgaben. Wo die
Zinsen nicht reichten, wurde ohne Besinnen das Kapital
angegriffen. Aeußerer Schein, unsinnige Verschwendung
galt als Standespflicht, eine Verschwendung, bei welcher
man sich ernstlich bemühen mußte, denn die gewöhn-
lichen Lebensbedürfnisse waren von außerordentlicher
Billigkeit. Mit der „Sportel" von 120 Quadranten
(etwa 1,80 M.) war der Tagesunterhalt eines der ge-
ringeren „Klienten", d. h. der Almosen genießenden
Freunde oder Gefolgsleute eines Neichen, vollkommen
zu bestreiten, und andererseits saßen verarmte Edle, welche
den Familienpalast verjubelt hatten, für einige hundert
Mark jährlich in standesgemäßer, d. h. in fürstlicher
Weise zu Miethe. Es mußten also die reichen Römer sich
recht anstrengen, um mit ihrem Gelds fertig zu werden.
Zu diesem Zwecks hatten sie sich besonders zwei Krebs-
schäden großgezogen: die Tafel und die öffentlichen
Spiele. Jene beruhte nicht etwa auf anspruchsvoller
Verweichlichung. Die Römer waren im Grunde die
rauhen Krieger geblieben, die sie von jeher gewesen.
Sie hatten keinen Sinn für besonders feine, schmackhafte
Küche. Noch um's Jahr 170 backte die Hausfrau das
Brod selbst, und fremde Weine wurden nur einmal
herumgereicht. Aber recht theure Platten mußten es
sein, und darin feierte die etwas plumpe Phantasie des
früheren Banditenvolkes wahre Orgien.
Der Eine ließ seinen Muränen Sklaven als Nah-
rung vorwerfen. Nicht als ob der Fisch dadurch an
Qualität gewonnen hätte — gehacktes Hühnerfleisch oder
dergleichen wäre für diesen Zweck besser gewesen; aber
so repräsentirte er ein schönes Kapital, wenn man ihn
endlich auf dem Tische vorschnitt. Ein Anderer kaufte
eine Menge dressirter Singvögel zusammen, das Stück
zu 200 Mark, dann machte sein Koch ein Frikassee daraus,
so daß die Schüssel auf 100,000 Mark zu stehen kam.
Es wurde auch Mode, und galt als besonders elegant,
Perlen in Essig aufgelöst zu verschlucken; je größer und
schöner, d. h. je theurer die Perle, um so feiner der
Sport. Das Vollendetste war, solche Perlen zu opfern,
welche der Dame des Herzens angehört hatten, und die
man dieser natürlich durch noch werthvollere ersetzen
mußte.
Als ob das Alles noch nicht genug sei, fing man
an, die Eingeladenen zu beschenken. Es geschah dies
auf dem Wege der Verloosung. Zuerst waren nur zwei
oder drei Gewinne von einigem Werth, die anderen nur
Scherzgewinne, welche Gelächter erregten. Aber bald
wollte es ein Jeder besser machen, und schließlich kehrte
mancher Gast, der in Dürftigkeit hergekommen, als
Landgutbesitzer oder Herr mehrerer Sklaven nach Hause
zurück.
Ganz besonders aber brachten die öffentlichen Spiele
die aufgehäuften Schätze wieder in Umlauf. Ursprünglich
gab der Cäsar dieselben aus seiner Kasse, und drei- oder
viermal im Jahr dauerten sie je eine Woche. Dann
erlaubten sich hohe Staatsbeamte, und noch später reiche
Privatmänner den gleichen Luxus, sei es aus politischer
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