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L04

M rr.

Das B il ch für A l l e.


Schauspiels. Erstaunt sah der

des

Die Arauenkirche in München- Nach einer Photographie von G. Stuffler in München. (S. 206)

wilde Löwen aus Lybien, und das Ende dieser Schäfer-
scene kann sich der Leser leicht ausmalen.

Der Prozeß Bulla's war um so kürzer, als einer-
seits das Urtheil im Voraus gesprochen war, und er
andererseits sein stolzes, ja freches Auftreten fortsetzte.
„Warum bist Du ein Räuber geworden, Bulla?"
fragte ihn der Richter vorwurfsvoll.
„Und Du, warum bist Du ein Richter?" ent-
gegnete Bulla.
Sein einziges Bestreben war, seinen römischen Ver-
trauten und Mitschuldigen weiß zu waschen, was ihm
auch gelang. Er selbst aber, zum Kampfe mit den

Unteroffizier in dem Ledersutteral
Das Legen der Leitung begann in Berlin vom Wachtgebnude
auf dem an der Hasenhaide gelegenen Pionier-Uebungsplatz aus.
Nachdem das eine Ende des Leitungsdrahtes mit der im
Wachthause bereits befindlichen städtischen Leitung in Verbin-
dung gebracht mar, nahm der den Fernfprechapparat tragende
Unteroffizier die Nolle und steckte sie in eine Art Klemmer mit
Handgriff, so daß sie sich in seiner Hand leicht um sich selbst
drehte. So ritt er nun etwa dreißig Schritt voraus und
machte dann Halt, mährend der zweite Unteroffizier seine Lanze
durch eine darauf gesteckte und oben mit einer Gabel versehene
Stange etwa um die Hälfte länger machte. Der von der
Rolle des ersten Unteroffiziers ausgehende Draht wurde von
dem zweiten mit der Gabel gefaßt und geleitet, so daß er
sich in die Kronen der am Saum der Hasenhaide stehenden

Dieser erschien mit geschlossenem Helme, von Gra-
phidon und einigen Gladiatoren geführt. Doch, was
war das? Bevor er noch bis zur kaiserlichen Loge vor-
geschritten war, füllen Trabanten in Waffen den Ein-
gang, und ihrer zehn, an ihrer Spitze der Tribun
Pudens, umringten den maskirten Kämpfer.
Gleichzeitig "verkündete ein neues Trompetensignal
eine Unterbrechung
Prätor auf; die Zu¬
schauermenge ver¬
stummte plötzlich,
dann brach sie un¬
willig in Toben
nnd Schreien aus.
Da erhob sich
drohend der Cäsar,
offenbar von dem
Zwischenfalle zum
Voraus in Kennt-
niß gesetzt, und
nach und nach legte
sich der Lärm.
Auf ein Wort
des Tribuns ent¬
waffneten die Tra¬
banten den Gla¬
diator und rissen
ihm auch den Helm
vom Haupte.
Von den Plätzen
der Edeln erscholl
es wie ein Schrei,
tausendfach vom
Volke wiederholt:
„Felix Bulla!
Felix Bulla!"
Gleichzeitig rief
Pudens: „Felix-
Bulla, ich verhafte
Dich! Trabanten,
führt ihn in's Ge-
füngniß!" Dann
setzte er leiser hin¬
zu: „Wisse, Freund,
ich hatte Dich wohl
erkannt trotz Deiner
Verkleidung, als
Du Dich bei Gra-
phidon breit mach¬
test. Nichts gräbt
die Züge, die Hal¬
tung, die unbedeu¬
tendste Eigenheit
einer Person so tief
in's Gedächtnis;,
wie die Rache. Ich
hätte schon gestern
Graphidon's Haus
umstellen und Dich
ausheben können,
doch wer weiß, ob
es dort nicht ge¬
heime Schlupfwin¬
kel gibt, so daß Du
mir entkommen
wärest, und ich neue
Schande geerntet
hätte! Nun bist Du
mein und bist mir-
sicher. Meine Haare
werden wohl wieder
wachsen, aber was
man Dir anthun
wird, mein Lieher,
das wird nicht mehr
zu flicken noch zu
pflastern sein!"
Felix Bulla, ei¬
nen Augenblick wie
vom Schlage ge¬
troffen, gewann
feine Fassung wie¬
der. Er suchte un¬
ter den Matronen
die schöne Domitia
Lucilla; sie hatte kein Auge von ihm verwandt, und
ihre Blicke kreuzten sich. Es spielte wie ein höhnischer
Zug um ihre zusammengepreßten Lippen; dann, zu einer
Freundin sprechend, drehte sie dem Ungeschickten, dem
Verlorenen den Rücken.
Stolzen Schrittes, obwohl gefesselt, verließ Bulla
die Arena.
Da kein anderer Gegner für ihn bereit stand, zog
sich auch der Prätor zurück, und erschien bald, mit der
friedlichen Toga bekleidet, inmitten seiner Standes-
genossen.
In rascher ?z-olge wurde eine neue Nummer des
Programmes vorbereitet, und das machte, für den

Moment wenigstens, allen weiteren Kommentaren ein
Ende.
Um so mehr, als dieses Schaustück eine recht poe-
tisch-interessante Fassung hatte. Der Titel lautete:
„Hirten, dem Pan friedliche Opfer bringend und Hymnen
singend, werden von Löwen überrascht."
Die Hirten waren freilich nur einige verkleidete
Diebe und Brandstifter; die Löwen aber wirkliche,

Dys Telephon im
Felde.
(Siehe das Bild auf S.201.)
den diesjüh-
eigen deutschen
Knisermanövern sind
verschiedene Neue-
rungen, die man fin-
den Krieg nutzbar zu
machen bestrebt ist,
weiteren Prüfungen
unterzogen worden.
So wurde neben den
Fahrrädern und
Fesselballons auch
das Telephon benutzt;
letzteres namentlich
in Bezug auf den An-
schluß der aufklären-
den Kavallerie an die
Hauptarmee. Schon
in der Garnison waren
vorher verschiedent-
lich Hebungen und
Versuche mit dem
Fernsprecher im Feld-
dienst gemacht wor-
den, und eine dahin
gehörige sehr interes-
sante militärische He-
bung stellt unser Bild
auf S 20 l dar. Es
handelte sich darum,
durch Kavalleristen
im Trabe eine Tele-
phonleitung zwischen
Berlin und Potsdam
Herstellen zu lassen.
Zu diesem Zwecke ver-
ließen in frühester
Morgenstunde zwei
Kavalleriepatrouillen,
jede aus einem Offi-
zier und zwei Unter-
offizieren des 2. und
ü. Gardeulanenregi-
ments bestehend, die
eine Berlin, die an-
dere Potsdam. Jede
war ausgerüstet mit
einem vollständigen
Fernsprechapparat in
Ledersutteral, wie
solche die Militürtele-
graphenabtheilungen
neuerdings mit
in's Feld nehmen,
und mit genügend
langem, dünnem
Stahldraht, der aus
Rollen (zu je 1000
Meter) gewickelt war.
Der Apparat wurde
von dem betreffenden
auf der Brust getragen.

wilden Thierev. verurtheilt, bildete zwei Monate später
eine der Nummern der apollinarischen Spiele, und
wurde nach tapferer Gegenwehr jämmerlich zerrissen.
Sein Geschäftsfreund, der Senator Vadius Pollio,
sah dies traurige Schauspiel nicht mehr Schon längst
ruinirt, hatte er sich bisher nur noch durch die Ver-
bindung mit dem Räuber gehalten. Da diese Hilfs-
quelle nun versiegt war, so verschwand auch er, mit
Zurücklassung einer-
ungeheuren Schul-
denlast.
Domitia Lu-
cilla reichte dem
Prätor Larcius
Macedo ihre Hand
und machte ihm bald
das Leben so uner-
träglich, daß er eine
Sendung nach Bri-
tannien erbat und
erhielt. Drei Jahre
später fiel er da-
selbst in einem
Treffen.
 
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