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Heft N.

kommt eine gedämpfte Sprache heraus, deren einzelne
Laute in den hohen, düsteren Zimmern so seltsam mur-
melnd klingen, als ob die Vergangenheit in der Ferne
machgerusen sei. Ich hatte vom ersten Augenblick an
die Empfindung, als ob diese Stimme ebenso geneigt
wie geeignet wäre, jene geheimnißvollen Familien-
geschichten zu erzählen, welche an alten Schlössern un-
abwendbar haften.
Das ist Abel Eilert, dessen große, knochige Hand
gestern an meine Thür pochte, so daß ich mitten in den:
neu erstandenen Glanze Derer v. Bukow stecken blieb.
„Fräulein Petersen," sagte er, als ich öffnete, „der
gnädige Herr wünscht zu wissen, ob wohl eines der
Zimmer von Holgersholm zur Ausnahme eines Gastes
in geeigneten Zustand gesetzt werden könne."
„Ich dächte, Eilert, das müßten Sie am besten
wissen; ich bin doch erst einen Tag hier," entgegnete ich.
„Es hat seit unvordenklichen Zeiten kein Gast auf Hol-
gersholm geweilt," sagte er mit einer unendlich weit
rückwärts deutenden Handbewegung. „Die Fremden-
zimmer liegen alle im nördlichen Flügel, und die Fleder-
mäuse haben mit der Feuchtigkeit um die Wette darin
gehaust. Es ist Frauenarbeit, damit aufzuräumen."
Er legte einen gewißen geringschätzenden Ton in
den letzten Satz, und ich entsann mich, daß er unver-
heirathet ist.
„Führen Sie mich in den nördlichen Flügel, Eilert,"
versetzte ich etwas unwirsch, und er nahm ein ungeheures
Schlüsselbund aus der Tasche seines langen Rockes, um
mir klappernd vorauszuschreiten.
Ich bin durchaus nicht furchtsam — wenigstens nicht
mehr, als es einer alten Jungfer zukommt —, aber ich
begann mich fast zu graulen, als er durch die Halb-
dunkeln Gänge rasselte wie ein kettenbelasteter, unver-
söhnter Familiengeist. Es ist doch gut, daß unsere
sämmtlichen Wohnräume an der sonnigen Front und
hübsch beisammen liegen. Der Anblick, welcher meiner
harrte, war trostlos, wenn nicht zu sagen jammervoll!
Der nördliche Flügel liegt nach der baumreichsten
Seite des Parks hinaus und hat natürlich niemals die
Sonne gesehen. Die Vorfahren des Herrn v. Bukow
müssen grausame Menschen gewesen sein, daß sie ihre
Gäste mit Kellerluft begrüßten, aber nach Eilert's Aus-
spruch hat ja seit „unvordenklichen" Zeiten kein Gast
auf Holgersholm geweilt, und das erklärt denn die Ab-
wesenheit jeder Spur menschlichen Behagens. Ich zählte
auf dem Korridor im Ganzen sechs Thüren, und hinter
jeder der ersten fünf gähnte mir ein leerer Raun: ent-
gegen.
„Das wäre also die Bescheerung, Fräulein Petersen,"
sagte Eilert, und rasselte mit den Schlüsseln; „soll ich
die Löcher wieder zumachen, und dein gnädigen Herrn
rapportiren?"
„Ich meine noch eine sechste Thüre gesehen zu haben,"
wandte ich ein.
Er sah mich mit einem seltsamen Blick von oben
bis unten an, und entgegnete halblaut: „Es ist in
der That noch ein Zimmer vorhanden, Fräulein
Petersen, und sogar das größte von allen. Aber ich
habe geglaubt, daß es besser sein würde, nicht von
diesem Zimmer zu reden, und es befindet sich wohl
Niemand in dem ganzen Schlosse, der dasselbe ohne
absonderliche Gefühle zu betreten im Stande wäre."
„Was hängt denn Absonderliches damit zusammen,
Eilert?"
„Nichts, was sich in Worten ausdrücken läßt. Sie
haben doch bemerkt, Fräulein Petersen, daß wir hier-
nach allen Weltgegenden wohnen können? Das Schloß
ist ein richtiger Kasten mit vier Flügeln, und einem
Hof in der Mitte. Gut also! Der gnädige Herr hat
sich die südliche Zimmerreihe Herrichten lassen, und das
ist ein vernünftiger Gedanke, aber die verstorbene gnädige
Frau besaß eine Schwachheit für Sonnenaufgang, und
damals kriegte die östliche Flucht den Vorzug. Es war
aber ein bischen zu wenig Platz, und darum wurde
das letzte Zimmer des Nordflügels hinzugenommen,
das hier an der Ecke liegt, und außer den nördlichen
Fenstern noch eine Glasthür nach Osten besitzt."
„Gut, Eilert, die Anordnung begreife ich. Was
weiter? Ist die gnädige Frau vielleicht in dem Eck-
zimmer gestorben?"
„Behüte! Es ist im Gegentheil viel Leben darin
gewesen, bis zu dem Fortzug des gnädigen Herrn.
Junges und fröhliches Leben, wie es nie, nie wieder-
kehren wird. Die beiden kleinen Fräuleins haben darin
geschlafen, und von der Zeit her ist es ,die lustige
Ecke' genannt worden, denn ich entsinne mich nicht,
jemals in meinem Leben so viel Lachen und Jubeln
gehört zu haben, wie in jenen glücklichen Tagen."
Jetzt verstand ich den alten Mann, und legte meine
Hand auf seinen Arm. „Eilert," sagte ich, „es gibt
außer Ihnen noch Andere, die niemals im Stande sein
werden, eine alte Erinnerung zu vergessen. Aber wir
müssen jetzt daran denken, neue Pflichten zu erfüllen,
deshalb -vollen -vir das Gemach betreten, und der
Schatten einer unvergeßlichen Todten soll den Sonnen-
strahl, der sich vielleicht zwischen die vereinsamten Wände
verirrt, nicht verscheuchen."

Dns Buch für All e.
Er sah mich mit einein seltsamen Blick von der
Seite an, suchte langsam den Schlüssel aus dem Bunde
hervor, und öffnete die Thür.
Ich konnte mich kaum der Thränen erwehren, als
ich diesen durch die Erinnerung geheiligten Raum be-
trat, und meine alten Augen, die so viel Wehmüthiges
gesehen habe--, in demselben umherwandern ließ.
Er war nicht so leer, wie die übrigen, aber seine
dürftige Einrichtung deutete dennoch darauf hin, daß
man die brauchbarsten Stücke entfernt, und nur das-
jenige zurückgelafsen hatte, -vas einer zärtlichen Mutter
vielleicht von unschätzbarem Werthe, einem praktischen
Sinne aber als nutzloses und verbrauchtes Gerümpel
erscheinen würde. Längs der einen Seite standen zwei
Kinderbettstellen von verschiedener Größe, zwischen den
beiden nach Norden liegenden Fenstern eine wurmstichige
Kommode, über welcher ein erblindeter, verstaubter
Spiegel hing. (Fortsetzung folgt.)

Die Geschwister.
enn Anna, die altere Schwester, etwas vorliest, sc-
hort Bertha, die jüngere, aufmerksam zu. Sie Hegreift
anch Alles, was Anna ihr vorliest. Bertha war im Garten,
fie hat Blumen gepflückt, da sah sie Anna mit dem Buche
in der Hand aus dem Hause kommen — mit dem Märchenbuche,
und nun hat der Garten keinen Reiz mehr. Die Blumen schei-
nen der Kleinen nicht mehr das Höchste, der Zauber der Mär-
chenbücher ist stärker, und Anna eilt zur Schwester, die sich
denn auch nicht lange bitten läßt und vorzulesen beginnt.
Was ist das für eine schöne Welt, die da vor Bertha's Augen
aufsteigt. Das schöne Schneewittchen mit der bösen Stief-
mutter, den freundlichen sieben Zwergen, dem vergifteten
Apfel, dann kommt es, daß Schneewittchen in dem gläsernen
Sarg liegt, der Prinz den Sarg mit sich nimmt, der Sarg
fällt, Schneewittchen erwacht und gerettet wird. Was sind
das für Wunder! Berthchens Augen sprechen deutlich von
dieser Zauber-velt, die sich vor ihr aufthut. Anna liest eifrig,
sie ist selbst ergriffen von der ewig unversieglichen Kraft der
Volksmärchen, sie trägt mit Lust die schönen Geschichten vor.
Diese Vertiefung in das Buch, den Genuß, den die beiden
Geschwister je nach ihrer Altersstufe und ihrer Eigenart aus
dem Buche schöpfen, die kindliche Reinheit, Lieblichkeit und
Hingabe an diese Beschäftigung charakterisirt das Gemälde
von R. Epp, das unser Holzschnitt auf S. 257 wiedergibt, in
hohem Grade anziehend und lebenswahr.

Der ZchijhellbrnlttMl in Frankfurt a. M.
(Siehe dos Bild ouf Seite 260.)
-^sus den Ueberschüssen des im Jahre 1887 zu Frankfurt a. M.
gefeierten 9. Deutschen Schützenfestes waren 60,000 Mark
znr Schaffung eines bleibenden Denkmals für die Feststadt
bestimmt worden. Dies Monument sollte gleichzeitig eine
Erinnerung ai- das erste Deutsche Schützenfest von 1862
bilden, und man entschied sich für einen öffentlichen Brun-
nen, der seine Aufstellung vor dem zoologischen Garten
finden sollte. Zur Ausführung wurde ein Entwurf des
Frankfurter Bildhauers R-idolph Eckhardt bestimmt; er erwies
sich aber als viel zu kostspielig, so daß an die Herstellung des
Brunnens erst gegangen werden konnte, nachdem der Vor-
sitzende der Frankfurter Handelskammer, v. Guaita, weitere
20,000 Mark geschenkt hatte und verschiedene andere Schwierig-
keiten beseitigt waren. Jetzt steht der am 25. August 1894
eingeweihte Schützenbrunnen vollendet da als eine Zierde
des Ostens der Stadt. Der Brunnen, von dem wir aus
S. 260 eine Ansicht bringen, besteht aus einem Becken von
bayrischem Granit, in das vier mächtige Delphinenpaare
Wasser speien. Jedes dieser Paare trägt wiederum eine Stein-
schale von je 2'/ü Meter Durchmesser, die ihr Wasser von einem
Thierkopfe (Hnnd, Bär, Wolf und Eber) erhält. Darüber
erhebt sich ein granitener Sockel, dessen Vorderseite ans eherner
Tafel die Widmung trägt: „Zur Erinnerung an das 1. und
9. deutsche Bundes- und Jubiläumsschießen zu Frankfurt,"
während die obere Stirnseite das Frankfurter Stadtwappen
ziert. Die übrigen Sockelseiten zeigen Schützenembleme und
anderen Bronzeschmuck. Auf diesem Sockel erhebt sich eine
5,8 Meter hohe, in der Crzgießerei von Hugo Pelargus in
Stuttgart hergestellte Bronzegestalt der Franksurtia. Diese
schwertumgürtete Hauptfigur gewährt in der ihr von der
Künstlerhand R. Cckhardt's gegebenen Auffassung einen impo-
nirenden Eindruck. In der hocherhobenen Rechten hält sie
den wappengeschmückten Schützenbecher, das stolze Haupt mit
dem aufgelösten Haar schmückt ein Kranz, während sie in der
Linken einen großen Cichenkranz trägt. Haltung und Auf-
fassung erinnern unwillkürlich an Schilling's Germania auf
den- Niederwald. Das ganze Denkmal hat einschließlich der
gegen 90 Centner wiegenden Figur eine Höhe von 15 Meter.
Die übrigen Bronzetheile, die ebenfalls bei Pelargus gegossen
wurden, wiegen weitere 160 Centner. Die Enthüllung des
Brunnens geschah in sehr feierlicher Weise und wurde durch den
Minister Or. Miquel vorgenommen, der, bevor er preußischer
Finanzminister wurde, als Oberbürgermeister von Frankfurt
zugleich Vorsitzender des Hauptausschusses für das 9. deutsche
Bundesschießen und Mitglied des Preisgerichts für den Schützen -
brunnen gewesen war.

Auf der Flucht.
(Siehe das Bild auf Seite 261.)
^Is ist zum Wenigsten der Gewinn, welcher die Wilderer
anreizt, auf verbotenen Wegen zu wandeln, denn der
Ertrag aus diesem unrechtmäßigen Thun ist meist sehr gering. !

S6Z

Es ist eine Leidenschaft, die den Menschen ergreift, wie der
Dämon des Spieles, mächtig, gewaltig, das ganze Sein er-
füllend; sie tritt um so heftiger auf, weil sie gewöhnlich sich
der Starken, Muthigen, Kühnen bemächtigt und diese verführt,
dem Gesetz Hohn zu sprechen. Ist die Jagd schon an und für
sich ein Kamps der Menschenlist, der Intelligenz, der Menschen-
gewandtheit gegen das Wild, so hat der Wilderer dazu noch
den Reiz der verbotenen Frucht und den lockenden Schimmer,
seine Neberlegenheit zu beweisen gegenüber den Förstern und
Waldwächtern. Das sind die Ursachen, welche namentlich
den Bewohner des Gebirges oft zum Wildern veranlassen.
Unser Bild aus S. 261 zeigt uns eine Scene aus einer Tragödie,
wie sie das Wildererleben oft mit sich bringt. Der älteste
Sohn des Bichelbauern in einem Tiroler Dorfe unten am
Hochkogel war überhaupt ein unbändiger Gesell. Bei Spiel
und Tanz, in den Wirthshäusern und bei der Arbeit war er
immer einer der Ersten. Er trank, er arbeitete tüchtig, er raufte
leidenschaftlich, er machte bald diesem, bald jenem hübschen
Mädchen den Hof, er war ein Dorftyrann, wie man sie häufig
gerade unter den begabten Bauerburschen in den Gebirgs-
dörfern findet, wo die überwallende Kraft nicht genügend
Bethätigung findet. Hier gedeiht üppig das Wildererthum,
und zu diesen überschänmenden Menschen gehörte der Söhl-
des vermöglichen Bauer--, obwohl er über die Jahre des
Jugendleichtsinns schon hinaus war. Der Seppel wilderte
mit einer Keckheit, die beängstigend war, und wenn den
Muthigen das Glück begünstigt, that dies bei dem Tollkühnen
noch ein Uebriges. Der Seppel schien überhaupt nicht er-
wischt werden zu können. Der erste September war gekommen,
und die Jagd auf die Gemsen offen. Gerade dieser Tag
reizte Seppel, aus die Jagd zu gehen, weil er wußte, daß
die kaiserlichen Reviersörster das Wild für eine große Hof-
jagd einkreisten. Es lockte ihn, sich einen fetten Gemsbock
aus dem Kreise zu hole--. Das Revier war schwierig, un-
geheure Schluchten, Schneefelder, steile Grashalden schloß es
ein. Die ganze Nacht durch war Seppel gewandert und ge-
klettert, bis er die Höhen an der Grenze des Schnees erreicht
hatte, wo Gemsen sich am liebsten aufzuhalten pflegen. Bei
Sonnenaufgang gelang es ihm auch, ein prächtiges Thier zu
schießen, aber unmittelbar auf feinen Schuß tauchten an
einem Felsen ihm gegenüber Grünröcke auf und eilten auf
ihn zu. Es wurde ihm Halt zugerufen, und da er floh,
pfiffen Kugeln um seine Ohren. Einen schmerzhafte-- Schlag
fühlte er am Arme, er war getroffen. Wenn nicht sein Leben,
so galt es jetzt seine Freiheit, das Gefängniß war ihm
gewiß, falls er gefangen wurde. In wilder Haft eilte Seppel
weiter, sein Arm brannte, ein heftiger Durst plagte ihn, er
mußte Labung habe--, die Wunde mußte verbunden werden.
Zu einer Sennhütte strebte der Wilderer, wo eine ihm be-
kannte Almerin --och sich aufhielt. Es war ein weiter, ge-
fährlicher Weg für den Dürstenden, den vom Blutverlust
Erschöpften; endlich erblickte er das Schindeldach der Hütte
und trat in das Haus. Die Almerin war anwesend. Einst
hatte der schöne, vermögende, vielu-nworbene Bursch auch
ihr Liebe und Treue geschworen und auch sie getäuscht,
jetzt kam er zu ihr, geängstigt und verwundet, wie ein ge-
hetztes Wild, die Jäger hinter ihm drein, Hilfe begehrend;
sie wusch ihm die Wunde, sie suchte Leinwand, den Arm
zu verbinden, indessen der Hüterbub Auslug nach den auf-
steigenden Jägern halten mußte. Wenn auch der Wilderer
diesmal seinen Verfolger-- entgeht, in fein Heimathdorf kann
er vorläufig nicht zurückkehren. Eine böse Zeit steht ihm jetzt
bevor; er weiß das, seine Gesichtszüge prägen Sorge und
Ingrimm aus. Der Maler Aug. Diesfenbacher hat es vor-
trefflich verstanden, in dem Bilde „Auf der Flucht" solch' einei-
Vorgang aus dem Wildererlebei- uns vor Augen zu führe--.

Die Erschließung -er Mnönchklamm bei Berchtes-
gaden.
?>as herrliche Berchtesgaden, diese Perle des bayrischen Hoch-
landes, hat der Fülle von Nnturschönheiten jeder Art
eine neue hinzugefügt durch die im Sommer 1894 erfolgte
Erschließung der Almbachklamm (siehe das Bild S. 265).
Diese gewaltige Felsspalte, entstanden durch viele Jahrtau-
sende fortgesetzte Ausnagung des am Berchtesgadener Hoch-
thron entspringenden Almbaches, war bisher nur eine ganz
kurze Strecke gangbar und ist jetzt auf eine Länge von un-
gefähr 2500 Meter bis zur Theresienklause für Jedermann zu-
gänglich geworden, dank dem Entgegenkommen der bayrischen
Militärbehörden, welche die Arbeit von zwei Pionierkompag-
nien ausführen ließ, und der Bemühung des Berchtesgadener
Verschönerungsvereins, welcher die Angelegenheit anregte und
einleitete, sowie 9000 Mark zu den Kosten beisteuerte. Die
brave-- bayrischen Pionierkompagnien 2 und 4 haben wäh-
rend des August und September die äußerst schwierige-- und
lebensgefährlichen Arbeiten in mustergiltiger Weise ansge-
führt. An Tannen hängend oder auf hohen schwankenden
Gerüsten stehend (Skizze 3), galt es, an den senkrechten oder-
gar überhängenden Felsen Bohrlöcher für die Sprengladun-
gen anzubringen, oder Raum für Gerüste, Standplätze der
Bohrtrupps, Widerlager für Brücken zu schaffen. Hunderte
von Steinstufen mußten in den Fels gehauen, ein 15 Meter-
langer Tunnel gebohrt (Skizze 2), überall Böschungen und
Verhaue angebracht werden, um das Nachrutschen des Erd-
reichs zu verhüten. Die Taue waren nicht selten 50 Meter
über den Arbeitenden an Bäumen an- oberen Rand der Kluft
befestigt, und ihre Anbringung erforderte ein Ersteigen der
Hünge auf weiten Umwegen und ein gefahrvolles Arbei-
ten auf steilen, schwindelerregende-- Felsvorsprüngen. Die
Bohrarbeit wurde durch das harte Gestein sehr erschwert,
und mehr als einmal wurden bei den Sprengungen nicht
nur die überflüssigen Gesteinsmassen fortgeschafft, sondern
auch Gerüste, die man erst kurz vorher unter den größte--
 
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