564
Heft 23.
Das Buch für Alle
Hiroter Zecher. Nach einem Gemälde von (5. Meyer-Ball.
werden.
Bewegungen, die in keiner Weise vorher zu bestimmen sind." - -
Am verheerendsten hat sich das Erdbeben in Laibach, der
Landeshauptstadt von Kran:, geltend gemacht, wohin uns die
8 Bilder auf S. 561 versetzen. Die ganze Stadt mit ihrer
Umgebung ist durch den furchtbaren Stoß der unterirdischen
elementaren Kräfte bis in die innersten Grundfesten erschüttert
worden. Der entstandene materielle Schaden ist noch gar
nicht abzuschätzen, außerdem find durch einstürzende Gebäude
mehrere Menschenleben vernichtet und zahlreiche Verwundungen
verursacht worden. Vom Abend des 14. April um 11 Hs Uhr
bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr allein wurden nicht
weniger als 31 Stöße gezählt. Die Verheerungen waren
besonders bedeutend in der Bahnhofstraße isiehe das Bild in
der Mitte) und in der Petergasse, aber auch sonst find viele
Hauser und Kirchen beschädigt. Die Artilleriekaserne (siehe
das obere Bild) wurde völlig unbewohnbar gemacht, auch das
Landesmuseum wurde stark beschädigt. Die Marienkirche, das
neue Theater, der Fürstenhof des Fürsten Auersperg und das
Regierungsgebäude haben ebenfalls gelitten. Die Panik war
eine allgemeine. Etwa 20,000 Personen kampirten in der ersten
Schreckensnacht wie in den folgenden Tagen und Nächten, die
immer neue Erdstöße brachten, im Freien, theils unter schnell er-
richteten Zelten,
theils in Wagen,
einige sogar in gro¬
ßen Sauerkraut¬
bottichen (siehe das
untere Bild)
Eine PMation in den Pampas.
(Siehe das Bild auf Seite 565.)
H-Führend in den Kulturstaaten Europas die alte, schwere
Postkutsche schon zu den Reliquien der Vergangenheit
gehört, spielt sie in den weiten, baumlosen Ebenen Süd-
amerikas, den Pampas, noch eine wichtige Rolle als einziges
Beförderungsmittel derjenigen Reisenden, die nicht stark oder-
gewandt genug find, tagelang zu Pferde zu fitzen. Denn in
Argentinien, dem Staate Südamerikas, dessen Gebiet haupt-
sächlich aus Ebenen besteht, gibt es noch verhältnißmäßig
wenig Eisenbahnlinien, und wer im Innern des Landes reisen
will oder muss, ist auf den Rücken der Pferde oder die Post-
kutsche, Diligencia oder Mesfageria genannt, angewiesen. Es
sind dies große, schwerfällige, hochrädrige Wagen, welche für
14 Personen berechnet sind, die zum kleineren Theil vorn im
Eoupö, zum größeren in den: sich daran anschließenden Haupt-
raum, der Rotunde, Platz finden. Sechs bis acht, bei schlech-
ten Wegen zehn und zwölf paarweise angespannte, halbwilde
Pferde/ziehen die Diligencrn. Auf jeden: fitzt ein schmutziger
„Peon", gewöhnlich Halbblut oder Indianer, dessen Er-
scheinung an malerischer Zerlumptheit nichts zu wünschen
übrig läßt. Vorn auf den: Bocksitze sitzen der Postillon und der
Kondukteur, und unter dem Fluchen und Toben der Peons,
welche unablässig mit Sporen und Peitsche die Pferde miß-
handeln, rast die schwere Postkutsche in: Galop über die
Pampa, daß die Funken stieben. Die Stationen liegen bis
zu acht Leguas (etwa 45 Kilometer) auseinander. Es wird
nur gehalten, um frischen Vorspann zu besorgen, der bereit
stehen soll. In der Regel aber müssen die Pferde erst im
nahen Corral oder Pferch, in den: sie den ganzen Tag frei
Herumlaufen, von den Peons mit den: Lasso eingefangen
werden. Einen solche:: Vorgang stellt unser Bild auf S. 565
dar. Tie Thiere wissen wohl, welcher Schinderei sie für die
nächsten Stunden ausgesetzt sind, und ergeben sich daher
keineswegs gutwillig in ihr Schicksal. Dieses Einsangen der
Pferde in: Eorral der Pampastation ist daher für europäische
Reisende, die es zuerst sehen, ein interessantes und aufregendes
Schauspiel. Sobald die Peons den nöthigen Vorspann be-
sorgt haben, geht es weiter. Im Laufe des Tages bis zur
Nachtstation werden auf diese Weise etwa 30 Leguas, also
etwa 170 Kilometer zurückgelegt. Der Fahrpreis beträgt im
Loupö zwei Realen (—1 Mark), im Innern des Wagens
l'F Realen für die Legua.
dann hat er reiche Ausbeute für sein
Nach solchen Studien führt uns in den: oben-
stehenden Bilde C. Meyer-Ball einen alten Tiroler Zecher vor,
den er in einer solchen Kneipe gefunden hat. Der stattliche
Mann in der Lodenjacke, den breiten Gürtel um den Leib,
den kleinen Filz mit der Spielhahnfeder keck auf den: Kopfe,
hat sicher schon mancherlei erlebt hoch oben in den Bergen
nut den Jägern und auf der Wiese und in: Dorfe nut den
Bauern. Er war ein schöner, toller Bursche und später ein
gefürchteter Raufer und auf die Mädchen sehr erpicht, aber jetzt
ist sein Bart ergraut, die Nähe der Sechzig macht sich bei
ihn: bemerkbar und die kleinen, seltsam flimmernden Augen und
die stark röthliche Gesichtsfarbe zeigen, daß der Mann den
Wein liebt; aber ein fescher Kerl ist er immer noch, der
schön die Zither spielt und mit guter Stimme lustige Lieder
singt. Die primitive Zither neben sich und den Krug mit
duftigem, feurigem'Rothen auf den: Schoße, den Deckel offen
und die Hand stets bereit, das ein ordentliches Quantum
enthaltende Gefäß an die weinverständigen Lippen zu setzen
und den durstigen Gaumen zu letzen — so hat ihn der Maler
nbkonterfeit und zeigt ihn uns in seiner ganzen Originalität
und in voller Naturwahrheit.
Was sind Schlaganfälle?
Gin Wort jur Aufklärung.
Von vu. Fr. Parkner.
(Mchdrup verboten )
^Achnell tritt der Tod den Menschen an," singt
unser Dichter; am furchtbarsten tritt aber wohl die
^^4) Vergänglichkeit des Menschen und die Macht des
Todes uns bei jenen plötzlichen Todesfällen vor Augen,
die wir als Schlaganfälle bezeichnen.
Geht dem Tode ein langes Siechthum voraus, so
Tiroler Zecher.
(Mit Abbildung.)
DI n Tirol gibt es
edleu Wein ii:
Fülle, uud billig
ist der Weil: auch,
wem: mau die
richtigei: Quellen
weiß. Freilich wer-
den solch' gute
Tropfen meist nicht
in den Gasthöfen
ausgeschänkt, wo
der Touristen-
schwarm verkehrt,
sondern ii: jenen
kleine,: Wirths-
häusern, die nicht
Jeder gleich findet,
weil ihr Aeußeres
wenig einladend
ist. Auch sind der-
artige Wirthschaf-
ten ost einsam und
abseits von der
Heerstraße gele-
gen. In diesen
Wirthsstuben trifft
man aber nicht
allein vortreffliche
Weine, sondern
auch fast stets ori-
ginelle Gäste, echte,
unverfälschte Ge-
stalten aus dem
Volke, die es hier
sich wohl sein lassen.
Jäger, Holzknechte,
L-ennen, Zither-
spieler, alte und
junge Leute be-
suchen diese meist
altersgeschwürzten,
holzverkleideten
kleinen Schankstu-
bÄ:, ab und zu fin-
det ein Maler auch
hier sich ein und
Skizzenbuch.
sind wir auf ihn gewissermaßen vorbereitet uud betrachten
ihn als den unvermeidlichen Abschluß der Krankheit.
Bor dem Tod durch einen Schlaganfall aber, der sich
plötzlich ohne alle Vorboten einstellt, stehen nur nue vor
einem Räthsel, durch das nur völlig überrascht werden
und das deshalb auf uns einen um so unheimlicheren
Eindruck ausübt. Diese Plötzlichkeit der Schlaganfälle
mag es denn auch mit sich bringen, daß in weiteren
Kreisen über das Wesen der Schlaganfälle noch vielfach
unrichtige Anschauungen verbreitet sind, und daß inan
von den inneren Vorgängen, die sich dabei abwickeln,
nur eine mangelhafte Kenntnis; hat.
Eine hervorragende Rolle bei den Schlaganfällen
der verschiedensten Art spielt die Verschließung eines
größeren Blutgefäßes durch einen sich bildenden Pfropf.
Die Pfröpfe können bestehen aus Blutgerinnsel, Wuche-
rungen der Herzklappen oder aus abgestorbenem Ge-
webe, die nun mit dein Blutstrom fortgetragen werden
und schließlich an einer Stelle in einem Blutgefäß liegen
bleiben, das sie
wiegen ihrer
Größe oder Form
nichtpassirentön-
uen. Das Rohr
des Blutgefäßes
wird also an die-
sem Punkte teil-
weise oder ganz
verstopft, so daß
der Blutstrom ge-
hemmt oder auf-
gehalten wird.
Verstopft der
Pfropf das Blut-
gefäß anfänglich
nur zum Theil,
so setzt sich au
den: Theil bald
neues Blutge-
rinnsel an und
das Blutgefäß-
rohr wird dann
noch nachträglich
völlig geschlossen.
Es ist klar, daß
durch die Ver-
stopfung eines
Blutgefäßes, bei-
spielsweise einer
Schlagader, die
Ernährung des
von dieser Ader
versorgten Kör-
pergebietes lei-
det.
Handelt es sich
nur um ein klei-
neres Blutgefäß,
das demnach auch
nur ein beschränk-
tes Gebiet unse-
res Organismus
mit Blutz zu be-
rieseln hat, so
ist die Verstop-
fung oder Em-
bolie, wie man
den Vorgang
wissenschaftlich
nennt, nicht be-
denklich. Tenn die benachbarten Blutgefäße übernehmen
dann gewöhnlich die Aufgabe des verschlossenen Lei-
tungsstückes. Anders aber verhält es sich, wenn ein
größeres Blutgefäß oder mehrere zusammen verstopft
...e.R... Dann können die schwersten Störungen ein-
treten. Werden z. B. die hauptsächlichsten Blutgefäße
eines Schenkels verstopft, so stellt sich in ihm alsbald
heftiger Schmerz ein, dein ein Gefühl von Taubheit,
Kälteempfindung und eine Lähmung der Muskulatur
folgen.
Schon bei dieser Erscheinung pflegt man von einem
Schlaganfall zu sprechen. Der Zustand bei einem solchen
theilweisen Schlaganfall ist folgender. Der Blut-
gerinnselpfropf, der mit dem Blut von irgend einer
Stelle des Körpers fortgeschwemmt worden ist, ist in
der Schenkelarterie stecken geblieben. In demjenigen
Stück dieses großen Blutgefäßes, welches vor dem Pfropf
liegt, also, da das Blut in der Schenkelarterie in der
Richtung vom Becken nach dem Fuß stießt, in dem
oberen Theil, ist von dem Pfropf aus die Blutgerinnung
fortgeschritten und hat sich auch auf die Seitenüste der
Schenkelarterie ausgedehnt. Die Blutgefäße sind dem-
nach hier von dem erstarrten Blute angefüllt und stellen
feste Stränge dar. Hinter dem Pfropf aber, in dem
unteren Theil der Schenkelarterie, ist das Bild ein ganz
anderes. Da der Blutlauf durch den Pfropf aufgehatten
wird, so ist hier, nachdem das noch vorhandene Blut
abgeflossen ist, das Blutgefäßstück zusammengesunken und
Heft 23.
Das Buch für Alle
Hiroter Zecher. Nach einem Gemälde von (5. Meyer-Ball.
werden.
Bewegungen, die in keiner Weise vorher zu bestimmen sind." - -
Am verheerendsten hat sich das Erdbeben in Laibach, der
Landeshauptstadt von Kran:, geltend gemacht, wohin uns die
8 Bilder auf S. 561 versetzen. Die ganze Stadt mit ihrer
Umgebung ist durch den furchtbaren Stoß der unterirdischen
elementaren Kräfte bis in die innersten Grundfesten erschüttert
worden. Der entstandene materielle Schaden ist noch gar
nicht abzuschätzen, außerdem find durch einstürzende Gebäude
mehrere Menschenleben vernichtet und zahlreiche Verwundungen
verursacht worden. Vom Abend des 14. April um 11 Hs Uhr
bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr allein wurden nicht
weniger als 31 Stöße gezählt. Die Verheerungen waren
besonders bedeutend in der Bahnhofstraße isiehe das Bild in
der Mitte) und in der Petergasse, aber auch sonst find viele
Hauser und Kirchen beschädigt. Die Artilleriekaserne (siehe
das obere Bild) wurde völlig unbewohnbar gemacht, auch das
Landesmuseum wurde stark beschädigt. Die Marienkirche, das
neue Theater, der Fürstenhof des Fürsten Auersperg und das
Regierungsgebäude haben ebenfalls gelitten. Die Panik war
eine allgemeine. Etwa 20,000 Personen kampirten in der ersten
Schreckensnacht wie in den folgenden Tagen und Nächten, die
immer neue Erdstöße brachten, im Freien, theils unter schnell er-
richteten Zelten,
theils in Wagen,
einige sogar in gro¬
ßen Sauerkraut¬
bottichen (siehe das
untere Bild)
Eine PMation in den Pampas.
(Siehe das Bild auf Seite 565.)
H-Führend in den Kulturstaaten Europas die alte, schwere
Postkutsche schon zu den Reliquien der Vergangenheit
gehört, spielt sie in den weiten, baumlosen Ebenen Süd-
amerikas, den Pampas, noch eine wichtige Rolle als einziges
Beförderungsmittel derjenigen Reisenden, die nicht stark oder-
gewandt genug find, tagelang zu Pferde zu fitzen. Denn in
Argentinien, dem Staate Südamerikas, dessen Gebiet haupt-
sächlich aus Ebenen besteht, gibt es noch verhältnißmäßig
wenig Eisenbahnlinien, und wer im Innern des Landes reisen
will oder muss, ist auf den Rücken der Pferde oder die Post-
kutsche, Diligencia oder Mesfageria genannt, angewiesen. Es
sind dies große, schwerfällige, hochrädrige Wagen, welche für
14 Personen berechnet sind, die zum kleineren Theil vorn im
Eoupö, zum größeren in den: sich daran anschließenden Haupt-
raum, der Rotunde, Platz finden. Sechs bis acht, bei schlech-
ten Wegen zehn und zwölf paarweise angespannte, halbwilde
Pferde/ziehen die Diligencrn. Auf jeden: fitzt ein schmutziger
„Peon", gewöhnlich Halbblut oder Indianer, dessen Er-
scheinung an malerischer Zerlumptheit nichts zu wünschen
übrig läßt. Vorn auf den: Bocksitze sitzen der Postillon und der
Kondukteur, und unter dem Fluchen und Toben der Peons,
welche unablässig mit Sporen und Peitsche die Pferde miß-
handeln, rast die schwere Postkutsche in: Galop über die
Pampa, daß die Funken stieben. Die Stationen liegen bis
zu acht Leguas (etwa 45 Kilometer) auseinander. Es wird
nur gehalten, um frischen Vorspann zu besorgen, der bereit
stehen soll. In der Regel aber müssen die Pferde erst im
nahen Corral oder Pferch, in den: sie den ganzen Tag frei
Herumlaufen, von den Peons mit den: Lasso eingefangen
werden. Einen solche:: Vorgang stellt unser Bild auf S. 565
dar. Tie Thiere wissen wohl, welcher Schinderei sie für die
nächsten Stunden ausgesetzt sind, und ergeben sich daher
keineswegs gutwillig in ihr Schicksal. Dieses Einsangen der
Pferde in: Eorral der Pampastation ist daher für europäische
Reisende, die es zuerst sehen, ein interessantes und aufregendes
Schauspiel. Sobald die Peons den nöthigen Vorspann be-
sorgt haben, geht es weiter. Im Laufe des Tages bis zur
Nachtstation werden auf diese Weise etwa 30 Leguas, also
etwa 170 Kilometer zurückgelegt. Der Fahrpreis beträgt im
Loupö zwei Realen (—1 Mark), im Innern des Wagens
l'F Realen für die Legua.
dann hat er reiche Ausbeute für sein
Nach solchen Studien führt uns in den: oben-
stehenden Bilde C. Meyer-Ball einen alten Tiroler Zecher vor,
den er in einer solchen Kneipe gefunden hat. Der stattliche
Mann in der Lodenjacke, den breiten Gürtel um den Leib,
den kleinen Filz mit der Spielhahnfeder keck auf den: Kopfe,
hat sicher schon mancherlei erlebt hoch oben in den Bergen
nut den Jägern und auf der Wiese und in: Dorfe nut den
Bauern. Er war ein schöner, toller Bursche und später ein
gefürchteter Raufer und auf die Mädchen sehr erpicht, aber jetzt
ist sein Bart ergraut, die Nähe der Sechzig macht sich bei
ihn: bemerkbar und die kleinen, seltsam flimmernden Augen und
die stark röthliche Gesichtsfarbe zeigen, daß der Mann den
Wein liebt; aber ein fescher Kerl ist er immer noch, der
schön die Zither spielt und mit guter Stimme lustige Lieder
singt. Die primitive Zither neben sich und den Krug mit
duftigem, feurigem'Rothen auf den: Schoße, den Deckel offen
und die Hand stets bereit, das ein ordentliches Quantum
enthaltende Gefäß an die weinverständigen Lippen zu setzen
und den durstigen Gaumen zu letzen — so hat ihn der Maler
nbkonterfeit und zeigt ihn uns in seiner ganzen Originalität
und in voller Naturwahrheit.
Was sind Schlaganfälle?
Gin Wort jur Aufklärung.
Von vu. Fr. Parkner.
(Mchdrup verboten )
^Achnell tritt der Tod den Menschen an," singt
unser Dichter; am furchtbarsten tritt aber wohl die
^^4) Vergänglichkeit des Menschen und die Macht des
Todes uns bei jenen plötzlichen Todesfällen vor Augen,
die wir als Schlaganfälle bezeichnen.
Geht dem Tode ein langes Siechthum voraus, so
Tiroler Zecher.
(Mit Abbildung.)
DI n Tirol gibt es
edleu Wein ii:
Fülle, uud billig
ist der Weil: auch,
wem: mau die
richtigei: Quellen
weiß. Freilich wer-
den solch' gute
Tropfen meist nicht
in den Gasthöfen
ausgeschänkt, wo
der Touristen-
schwarm verkehrt,
sondern ii: jenen
kleine,: Wirths-
häusern, die nicht
Jeder gleich findet,
weil ihr Aeußeres
wenig einladend
ist. Auch sind der-
artige Wirthschaf-
ten ost einsam und
abseits von der
Heerstraße gele-
gen. In diesen
Wirthsstuben trifft
man aber nicht
allein vortreffliche
Weine, sondern
auch fast stets ori-
ginelle Gäste, echte,
unverfälschte Ge-
stalten aus dem
Volke, die es hier
sich wohl sein lassen.
Jäger, Holzknechte,
L-ennen, Zither-
spieler, alte und
junge Leute be-
suchen diese meist
altersgeschwürzten,
holzverkleideten
kleinen Schankstu-
bÄ:, ab und zu fin-
det ein Maler auch
hier sich ein und
Skizzenbuch.
sind wir auf ihn gewissermaßen vorbereitet uud betrachten
ihn als den unvermeidlichen Abschluß der Krankheit.
Bor dem Tod durch einen Schlaganfall aber, der sich
plötzlich ohne alle Vorboten einstellt, stehen nur nue vor
einem Räthsel, durch das nur völlig überrascht werden
und das deshalb auf uns einen um so unheimlicheren
Eindruck ausübt. Diese Plötzlichkeit der Schlaganfälle
mag es denn auch mit sich bringen, daß in weiteren
Kreisen über das Wesen der Schlaganfälle noch vielfach
unrichtige Anschauungen verbreitet sind, und daß inan
von den inneren Vorgängen, die sich dabei abwickeln,
nur eine mangelhafte Kenntnis; hat.
Eine hervorragende Rolle bei den Schlaganfällen
der verschiedensten Art spielt die Verschließung eines
größeren Blutgefäßes durch einen sich bildenden Pfropf.
Die Pfröpfe können bestehen aus Blutgerinnsel, Wuche-
rungen der Herzklappen oder aus abgestorbenem Ge-
webe, die nun mit dein Blutstrom fortgetragen werden
und schließlich an einer Stelle in einem Blutgefäß liegen
bleiben, das sie
wiegen ihrer
Größe oder Form
nichtpassirentön-
uen. Das Rohr
des Blutgefäßes
wird also an die-
sem Punkte teil-
weise oder ganz
verstopft, so daß
der Blutstrom ge-
hemmt oder auf-
gehalten wird.
Verstopft der
Pfropf das Blut-
gefäß anfänglich
nur zum Theil,
so setzt sich au
den: Theil bald
neues Blutge-
rinnsel an und
das Blutgefäß-
rohr wird dann
noch nachträglich
völlig geschlossen.
Es ist klar, daß
durch die Ver-
stopfung eines
Blutgefäßes, bei-
spielsweise einer
Schlagader, die
Ernährung des
von dieser Ader
versorgten Kör-
pergebietes lei-
det.
Handelt es sich
nur um ein klei-
neres Blutgefäß,
das demnach auch
nur ein beschränk-
tes Gebiet unse-
res Organismus
mit Blutz zu be-
rieseln hat, so
ist die Verstop-
fung oder Em-
bolie, wie man
den Vorgang
wissenschaftlich
nennt, nicht be-
denklich. Tenn die benachbarten Blutgefäße übernehmen
dann gewöhnlich die Aufgabe des verschlossenen Lei-
tungsstückes. Anders aber verhält es sich, wenn ein
größeres Blutgefäß oder mehrere zusammen verstopft
...e.R... Dann können die schwersten Störungen ein-
treten. Werden z. B. die hauptsächlichsten Blutgefäße
eines Schenkels verstopft, so stellt sich in ihm alsbald
heftiger Schmerz ein, dein ein Gefühl von Taubheit,
Kälteempfindung und eine Lähmung der Muskulatur
folgen.
Schon bei dieser Erscheinung pflegt man von einem
Schlaganfall zu sprechen. Der Zustand bei einem solchen
theilweisen Schlaganfall ist folgender. Der Blut-
gerinnselpfropf, der mit dem Blut von irgend einer
Stelle des Körpers fortgeschwemmt worden ist, ist in
der Schenkelarterie stecken geblieben. In demjenigen
Stück dieses großen Blutgefäßes, welches vor dem Pfropf
liegt, also, da das Blut in der Schenkelarterie in der
Richtung vom Becken nach dem Fuß stießt, in dem
oberen Theil, ist von dem Pfropf aus die Blutgerinnung
fortgeschritten und hat sich auch auf die Seitenüste der
Schenkelarterie ausgedehnt. Die Blutgefäße sind dem-
nach hier von dem erstarrten Blute angefüllt und stellen
feste Stränge dar. Hinter dem Pfropf aber, in dem
unteren Theil der Schenkelarterie, ist das Bild ein ganz
anderes. Da der Blutlauf durch den Pfropf aufgehatten
wird, so ist hier, nachdem das noch vorhandene Blut
abgeflossen ist, das Blutgefäßstück zusammengesunken und