Heft 24.
Das B il ch für All e.
589
hat dort Gelegenheit, die ver-
schiedensten Bevölkerungstypen zu
studiren. Die Tracht der Berg-
bewohner, die bei den Arbeitern
nur aus einer Badehose und
einem Hute besteht, zeichnet sich
besonders durch letzteren, einen
großen Strohhut aus, der bei
Männern fein und biegsam, bei
den Frauen gerader und steifer
ist, und bei den Stutzern ko-
lossale Dimensionen annimmt
(Skizze 7), diesen Schan-Gigerln
aber ebenso unentbehrlich er-
scheint, wie die bunte seidene
Jacke und der in silberner Scheide
steckende, oft künstlerisch gearbei-
tete und verzierte Dolch. Auch
die Büchse tragen die Bergbe-
wohner, gerade wie die Monte-
negriner, beständig bei sich, und
ihr kriegerischer Geist macht sich
in häufigen Stammesfehden Luft.
Besonders interessant ist der Be-
such des Marktplatzes zu Maymyo
an Markttagen. Die bunt und
phantastisch gekleidete Menge
macht einen freundlichen und
lebendigen Eindruck. An Gemüse
und Früchten ist Ueberfluß, und
die Preise sind ungemein billig.
Wie Skizze 8 zeigt, tonnen jedoch
die birmanischen Marktweiber
ebenso wenig wie die europäischen
Anspruch darauf erheben, zu einer
Schönheitskonkurrenz zugelassen
zu werden. Blumen sind in Fülle
vorhanden, besonders Orchideen
der verschiedensten Arten, so daß
Maymyo für den Orchideenlieb-
haber (Skizze 2) ein wahres Pa-
radies ist. Für ein paar Gro-
schen schleppt ihm ein Arbeiter
aus der Umgebung ganze Körbe
voll der herrlichsten Pflanzen her-
bei. Die braune Jugend dieser
entlegenen Sommerfrische steht
Der große Gaskochherd.
übrigens in Gefahr, durch die
fremden Gäste völlig verdorben zu
werden. Auf die Blechbüchsen
mit allerlei ausländischen Lecke-
reien, welche die Engländer mit-
bringen, und, nachdem sie geleert
sind, wegwerfen, stürzt sich Jung-
Maymyo mit wahrer Wuth, und
glücklich ist, wer darin noch einen
Rest der Füllung entdeckt, der das
Auslecken lohnt (Skizze 9).
Die Küche im deutschen
Reichstagsgebäude.
(Siehe die Bilder auf Seite 588 u. 589.)
^chon in Heft lO haben wir
das neue deutsche Reichstags-
gebäude in Wort uild Bild ge-
schildert, allein es gibt noch Räume
in dem Prachtbau, die wohl eine
gesonderte Beschreibung verdie-
nen: das sind die weiten, luf-
tigen Hallen, in denen die Küche
untergebracht ist, und wohin
uns die Bilder auf S. 588 und
589 versetzen. Der Hauptraum
(siehe unten) stellt eine der
besteingerichteten Küchen der
Welt dar, und man kann in ihr-
em Festmahl für 3000 Theil-
nehmer Herrichten. Die Wände
sind mit weißen Kacheln belegt,
die Kochapparate von schwarzer
und grauer Emaille; nirgends
findet man von Staub und Ruß
eine Spur, denn hier wird nur
mit Gas gekocht und gebraten.
Alle Errungenschaften moderner
Technik sind zur Anwendung ge-
bracht: für die Augen einer Haus-
frau kann es nicht leicht einen
angenehmeren und anziehenderen
Anblick geben. Der große Gas-
Die Küche.
Zäitder aus der Küche im deutschen Aeichstagsgelmude- Originalzeichnungen von F. Wittig.
Das B il ch für All e.
589
hat dort Gelegenheit, die ver-
schiedensten Bevölkerungstypen zu
studiren. Die Tracht der Berg-
bewohner, die bei den Arbeitern
nur aus einer Badehose und
einem Hute besteht, zeichnet sich
besonders durch letzteren, einen
großen Strohhut aus, der bei
Männern fein und biegsam, bei
den Frauen gerader und steifer
ist, und bei den Stutzern ko-
lossale Dimensionen annimmt
(Skizze 7), diesen Schan-Gigerln
aber ebenso unentbehrlich er-
scheint, wie die bunte seidene
Jacke und der in silberner Scheide
steckende, oft künstlerisch gearbei-
tete und verzierte Dolch. Auch
die Büchse tragen die Bergbe-
wohner, gerade wie die Monte-
negriner, beständig bei sich, und
ihr kriegerischer Geist macht sich
in häufigen Stammesfehden Luft.
Besonders interessant ist der Be-
such des Marktplatzes zu Maymyo
an Markttagen. Die bunt und
phantastisch gekleidete Menge
macht einen freundlichen und
lebendigen Eindruck. An Gemüse
und Früchten ist Ueberfluß, und
die Preise sind ungemein billig.
Wie Skizze 8 zeigt, tonnen jedoch
die birmanischen Marktweiber
ebenso wenig wie die europäischen
Anspruch darauf erheben, zu einer
Schönheitskonkurrenz zugelassen
zu werden. Blumen sind in Fülle
vorhanden, besonders Orchideen
der verschiedensten Arten, so daß
Maymyo für den Orchideenlieb-
haber (Skizze 2) ein wahres Pa-
radies ist. Für ein paar Gro-
schen schleppt ihm ein Arbeiter
aus der Umgebung ganze Körbe
voll der herrlichsten Pflanzen her-
bei. Die braune Jugend dieser
entlegenen Sommerfrische steht
Der große Gaskochherd.
übrigens in Gefahr, durch die
fremden Gäste völlig verdorben zu
werden. Auf die Blechbüchsen
mit allerlei ausländischen Lecke-
reien, welche die Engländer mit-
bringen, und, nachdem sie geleert
sind, wegwerfen, stürzt sich Jung-
Maymyo mit wahrer Wuth, und
glücklich ist, wer darin noch einen
Rest der Füllung entdeckt, der das
Auslecken lohnt (Skizze 9).
Die Küche im deutschen
Reichstagsgebäude.
(Siehe die Bilder auf Seite 588 u. 589.)
^chon in Heft lO haben wir
das neue deutsche Reichstags-
gebäude in Wort uild Bild ge-
schildert, allein es gibt noch Räume
in dem Prachtbau, die wohl eine
gesonderte Beschreibung verdie-
nen: das sind die weiten, luf-
tigen Hallen, in denen die Küche
untergebracht ist, und wohin
uns die Bilder auf S. 588 und
589 versetzen. Der Hauptraum
(siehe unten) stellt eine der
besteingerichteten Küchen der
Welt dar, und man kann in ihr-
em Festmahl für 3000 Theil-
nehmer Herrichten. Die Wände
sind mit weißen Kacheln belegt,
die Kochapparate von schwarzer
und grauer Emaille; nirgends
findet man von Staub und Ruß
eine Spur, denn hier wird nur
mit Gas gekocht und gebraten.
Alle Errungenschaften moderner
Technik sind zur Anwendung ge-
bracht: für die Augen einer Haus-
frau kann es nicht leicht einen
angenehmeren und anziehenderen
Anblick geben. Der große Gas-
Die Küche.
Zäitder aus der Küche im deutschen Aeichstagsgelmude- Originalzeichnungen von F. Wittig.