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-O- 3

32 .

Glocken.

Ein Weihwasserstein, spätgottdsch, trägt die Jahreszahl 1477.

EinB ei cht stuhl, barock, in der südlichen Kapelle, sowie zwei weitere
im nördlichen Seitenschiff stammen aus der Karmeliter-Kirche.

Die Grabsteine, durch Begehen im Laufe der Zeit stark abge-
treten, zeigen vielfach unleserliche Inschriften1). Koch deutlich zu erkennen
und zu lesen ist der Grabstein des 1521 verstorbenen Dechanten Johannes
de Castro mit dessen Bild en face in einfachen Linien.

1434 wurden mit der Einweihung des neuen Chores die Chor Stühle
durch den Meister Henchin und seinen Sohn Erwyn gefertigt und auf-
gestellt* 2). Das Getäfel wurde 1808 beseitigt3). Neue Chorstühle kamen
dann in den fünfziger Jahren zur Aufstellung; sie tragen die Inschrift:
„1852 H. T. Wild, Schr-mstr“.

Im Ganzen sind fünf Glocken vorhanden, von denen die grösste im
südlichen Thurme hängt. Sie hat einen unteren Durchmesser von 124 cm,
oben die Inschrift in gothischen Minuskeln „anno. dm. m° cccc0 LXVII10.
Libera. nos. salva. nos. justifica nos. o. bta. trinitas“ und ist 1468 von dem
Meister Martin Möller aus Salza in Thüringen gegossen4). Sie ist ausser-
dem mit figürlichen Darstellungen in Umrisslinien geschmückt, welche
Heilige und Evangelistenzeichen erkennen lassen. Die vier übrigen Glocken
hängen im Thurme auf der Nordseite. Die grösste derselben hat 103 cm
Durchmesser, in grossen lateinischen Buchstaben die Inschrift „magister.
Johannes, de Moguncia. me fecit. s. Lenohardus“ und darunter einen Kranz
von Bosetten. Dieselbe Inschrift trägt eine Glocke von 78 cm Durch-
messer, nur ist statt „s.Lenohardus“ derName „Maria“ zu setzen. DieGlocke
ist im Uebrigen glatt. Eine kleinere Glocke von 45 cm Durchmesser
ist ganz glatt, ohne Inschrift und Ornament. Die fünfte Glocke wurde im
Jahre 1883 von J. G. Grosse (Inhaber Kob. Ebert) in Dresden umgegossen.
Inschrift und Maasswerkstreifen am oberen Bande; sie wiegt 103,5 kgr.

b „Es seynd in dieser Kirchen viel alte Grabstein, die aber wegen des vielen
Austrettens sehr unlessbahr gemacht worden“; Lersner II, 113. Das bei den Fichardschen
Handschriften des Stadtarchivs befindliche Epitaphienbuch des 1706 verstorbenen
Archivars und Bibliothekars J. M Waldschmidt und die Sammlungen des jüngeren
Lersner zur Geschichte städtischer Kirchen in Chroniken 23 des Stadtarchivs geben
noch einige weitere Inschriften von Grabsteinen an; bei Lersner auch zahlreiche Ab-
zeichnungen von Wappen an den einzelnen Theilen der Kirche.

2) „1434 facta sunt sedilia chori“; Lersner 1Y, 181. „Am Getäfel des Chors ist
eingeschnitten rechter Hand MCCCC und dem vier und drisiggisten Jahr. Linker
Hand Meister Henchin Steyn Hemmer und syn Son Erwyn die hand das gemacht“;
Lersner I, 113. „A° 1434. 22. Aug. chorus una cum altari summo consecratur. Eodem
anno sedes chori ponuntur, in quibus antiquissimae nobilitatis Nassoviae et Isenburgicae
arma conspicimus; utrinque vero et latere infimae sedis arma et nomen structoris
incisa“; Battonn Y, 6.

3) Lotz S. 143.

4) „An. 1468 den 5. Aug. goss Meister Moll die grosse Glock zu St. Leonhart“;
Lersner I. 113.
 
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