Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
s 166

Die Sandsteindienste sind mit dem Bruchstein-Mauerwerk der Um-
fassungswände an verschiedenen Stellen verankert. Die Anker sind in der
Weise hergestellt, dass nach Fig. 183 ein Flach eisen von 18 */go mm Stärke
an einem Ende auf 50 cm Länge aufgespalten wurde, so dass durch Um-
biegen nach oben und unten ein 1 m langer Splint entstand. Das ent-
gegengesetzte Ende ist in ganzer Breite um ein kurzes Stück nach unten
gebogen und greift so in den Stein ein.

Auf der Südseite liegen drei einfache spitzbogig geschlossene Fenster
in grossen geputzten Schrägen, mit kleiner Hohlkehle und grosser Schräge
auf der Aussenseite. Ihre Gewände sind in gleicher Weise wie die Dienste
verankert, die Anker sind jedoch aus 20/s5 mm starkem Flacheisen gefertigt

und mit 1,50 m langen Splinten
versehen. Die Fenster waren nach
Merian früher mit Maasswerk aus-
gestattet und sind gegenwärtig durch
wagerechte und senkrechte flache
Eisenstangen in einfachster Weise
getheilt. Drei gleiche Fenster be-
fanden sich früher in derselben
Anordnung auf der Nordseite; sie
wurden später vermauert. Die West-
seite, ursprünglich mit einem Mass-
werksfenster, ist jetzt durch zwei
spitzbogige Fenster aus dem Jahre
1771 mit grosser Schräge im Inneren
und rechteckigem Gewände im
Aeusseren belebt; sie stimmen im
Uebrigen mit den Fenstern der Süd-
seite überein. Die in der Mauer ver-
borgenen Beste des Maasswerks des
ehemaligen Mittelfensters sind in

Fig. 184 wiedergegeben, die punk-

179. Dienste im Schiff.


J1 7«

tierten Linien geben die muthmaassliche Ergänzung, nach welcher das Fenster
aus einem Dreibogen und zwei spitzbogig« Theilüngsbögen mit Nasen
bestand. Als Profil war die einfache Hohlkehle verwendet. Ein schmales
spitzbcigiges Fenster befindet sich noch in der Ostwand, südlich neben dem

Chor. Die Kirche ist durch zwei einfache spitzbogige Thüren von Süden
und Westen zugänglich. Strebepfeiler fehlen. Der Sockel und das Kaffgesims
sind gothisch, das Hauptgesims ist in Benaissanceformen gezeichnet (vgl.
die Tlieilzeichnungen des Chors Fig. 190—191). Die Westseite hat eine, die
Nordseite zwei Emporen über einander, aus Holz konstruiert, auf hölzernen
Stützen (Fig. 185) ruhend. Sie sind zum Theil in geschwungenen Linien
mit Holzbrüstungen und einfachen Füllungen gezeichnet; die obere ist
ohne Stützen und schneidet in hässlicher Weise in das Gewölbe ein.
 
Annotationen