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Im Ganzen sind drei Bilderkreise zur Darstellung gekommen: an
der oberen Empore, an der unteren Empore und an der Decke. Wenn-
gleich der Kunstwerth dieser Bilder im Allgemeinen kein grosser ist, wie
dies bei den gezahlten Preisen (7 Gulden für jedes Bild an den Emporen
und 30 Gulden für jedes Feld an der Decke) auch nicht gut anders
möglich ist, so bieten die Malereien doch nach verschiedenen Bichtungen
sehr viel Interessantes und Beachtenswerthes.
Das Programm und die Anordnung der Empor-enbilder stammen
wahrscheinlich von dem Vater des Pietismus, dem damaligen geschätzten
Senior des Prediger-Ministeriums, Philipp Jakob Spener. An der unteren Em-
pore ist ein Cyclus von 41 Bildern dargestellt, welcher zu jedem Buche des
alten und des neuen Testaments mit einigen Ausnahmen eine Illustration
liefern sollte. Als Vorbild diente
im Allgemeinen die Bibel des Frank-
furter Künstlers Matthaeus Merian,
deren Illustrationen bereits 1630
unter dem Titel „Icones biblicae“
herausgegeben worden waren. Die
obere Empore enthält 42 Bilder mit
eigenartigen, zum Theil schwer
verständlichen Darstellungen, Ver-
schmelzungen von sogenannten Em-
blemen, d. h. Gegenständen des täg-
lichen Lebens mit symbolischer Be-
deutung, und entsprechenden Szenen
aus der Bibel. Die Embleme sind
meist dem „Wahren Christenthum“
von Johann Arndt, einem damals
berühmten Andachtsbuche, ent-
nommen, und zwar der 1679 inEiga
erschienenen neuen Ausgabe. Einige
symbolische Darstellungen sind von
den Künstlern selbst erfunden, drei
andere auf das Werk von H. Müller, „Geistlicher Dankaltar“ (Frankfurt 1670),
zurückzuführen. Der Inhalt der Darstellungen wird erst durch den zwischen
Emblem und geschichtlicher Szene bestehenden Zusammenhang klar, welcher
durch die über und unter jedem Bilde befindlichen Inschriften noch näher
erläutert wird. Als Vorbild für die biblischen Szenen diente wieder die
oben genannte Bibel Merians, so dass die Aufgabe der Künstler in der
Hauptsache darin bestand, die Embleme Arndts mit den Merianschen
Darstellungen zu einem Ganzen zu vereinigen, eine Arbeit, welche viel-
fach ihre Schwierigkeiten hatte. Es wurde die ganze Entwickelung
des Christenlebens in den Bildern wiedergegeben, so dass der Cyclus
mit der Darstellung des göttlichen Ebenbildes und der Verderbniss des
Im Ganzen sind drei Bilderkreise zur Darstellung gekommen: an
der oberen Empore, an der unteren Empore und an der Decke. Wenn-
gleich der Kunstwerth dieser Bilder im Allgemeinen kein grosser ist, wie
dies bei den gezahlten Preisen (7 Gulden für jedes Bild an den Emporen
und 30 Gulden für jedes Feld an der Decke) auch nicht gut anders
möglich ist, so bieten die Malereien doch nach verschiedenen Bichtungen
sehr viel Interessantes und Beachtenswerthes.
Das Programm und die Anordnung der Empor-enbilder stammen
wahrscheinlich von dem Vater des Pietismus, dem damaligen geschätzten
Senior des Prediger-Ministeriums, Philipp Jakob Spener. An der unteren Em-
pore ist ein Cyclus von 41 Bildern dargestellt, welcher zu jedem Buche des
alten und des neuen Testaments mit einigen Ausnahmen eine Illustration
liefern sollte. Als Vorbild diente
im Allgemeinen die Bibel des Frank-
furter Künstlers Matthaeus Merian,
deren Illustrationen bereits 1630
unter dem Titel „Icones biblicae“
herausgegeben worden waren. Die
obere Empore enthält 42 Bilder mit
eigenartigen, zum Theil schwer
verständlichen Darstellungen, Ver-
schmelzungen von sogenannten Em-
blemen, d. h. Gegenständen des täg-
lichen Lebens mit symbolischer Be-
deutung, und entsprechenden Szenen
aus der Bibel. Die Embleme sind
meist dem „Wahren Christenthum“
von Johann Arndt, einem damals
berühmten Andachtsbuche, ent-
nommen, und zwar der 1679 inEiga
erschienenen neuen Ausgabe. Einige
symbolische Darstellungen sind von
den Künstlern selbst erfunden, drei
andere auf das Werk von H. Müller, „Geistlicher Dankaltar“ (Frankfurt 1670),
zurückzuführen. Der Inhalt der Darstellungen wird erst durch den zwischen
Emblem und geschichtlicher Szene bestehenden Zusammenhang klar, welcher
durch die über und unter jedem Bilde befindlichen Inschriften noch näher
erläutert wird. Als Vorbild für die biblischen Szenen diente wieder die
oben genannte Bibel Merians, so dass die Aufgabe der Künstler in der
Hauptsache darin bestand, die Embleme Arndts mit den Merianschen
Darstellungen zu einem Ganzen zu vereinigen, eine Arbeit, welche viel-
fach ihre Schwierigkeiten hatte. Es wurde die ganze Entwickelung
des Christenlebens in den Bildern wiedergegeben, so dass der Cyclus
mit der Darstellung des göttlichen Ebenbildes und der Verderbniss des