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Hauptbilde den barmherzigen Samariter, oben das Brustbild Luthers mit
dem Spruch „Eine feste Burg ist unser Gott“ und enthält unten die
Inschriften „Gest, von Alexander Leykauff 1873“ und „Glasmalerei H.
Beiler, Heidelberg 1873.“ Von den drei übrigen Fenstern der Südseite
sind die beiden rechts und links der Kanzel befindlichen ebenfalls mit
Glasmalereien bereits versehen worden, während das letzte noch der Aus-
führung harrt. Die Cartons zu diesen drei Fenstern sind von dem Maler
Professor von Steinle und dem Architekten Linnemann hergestellt, welche
sich öfter, z. B. bei den Malereien des Kaiserdomes, auf das Glücklichste
zu gemeinsamem Schaffen vereinigt haben. So haben die Künstler auch
hier in strengem Anschluss an die Architektur der Kirche, mit pietätvoller
Achtung vor dem Bestehenden und auf Grund geschichtlicher Studien
im Sinne des Architekten Melchior Hessler gearbeitet und ihre Aufgabe

voll und ganz erfüllt. Sie traten der
Auffassung in der Glasmalerei des
XVI. und XVII. Jahrhunderts bei,
welche Architektur und Landschaft in
ihren Kreis hineinzieht und in per-
spektivischen Darstellungen demGan-
zen einen grossen Zug verleiht. Das
Fenster östlich der Kanzel (Fig. 269)
wurde 1882 von Zettler in München
ausgeführt. Es zeigt unter einer Bo-
genstellung die Kreuzigung, Christus
Fig. 267. Band an der Innenseite der Tliurmthüre. und die beiden Schächer, Unten

? [ | | | ,|, i |i| JXLo. Johannes, die beiden Frauen, den

k L o v„ ° ,o • o--' römischen Hauptmann und die wür-

felnden Kriegsknechte, links in der Bogenstellung drei höhnende Pharisäer,
auf dem Bogen drei jammerndej Frauen, weiter oben Sonne und Mond, welche
sich verfinstern. Im Maasswerk sehen wir Engelfiguren, von denen die
mittlere ein Band trägt mit den Worten „Es ist vollbracht“, im unteren
Theile die Inschrift „Mitgestiftet von Senior König 1882“. Diesem ent-
sprechend ist in dem Fenster westlich der Kanzel (Fig. 269) die Auferstehung
Christi, ebenfalls in einer Bogenstellung, veranschaulicht, darunter steht
die Inschrift „Gestiftet 1889 von Ida Freifrau von Erlanger“. Ein Engel
öffnet den Sarg, aus welchem der Heiland, in der rechten Hand die Sieges-
fahne haltend, die Linke zum Himmel erhebend, emporschwebt; darunter
erblicken wir die bestürzten Grabeswächter. Die Ausführung erfolgte 1890
durch den Glasmaler Linnemann in Frankfurt a. M. 9 Die übrigen Fenster

x) In den vier Fenstern der Südseite sollen die christlichen Hauptfeste dargestellt
werden; im ersten: Weihnachten nach einem Karton von Steinle und Linnemann, im
zweiten: Charfreitag (schon ausgeführt), im dritten: Ostern (schon ausgeführt), im vierten:
Pfingsten nach einem Karton der beiden Künstler. Das im ersten Fenster befindliche
Bild des barmherzigen Samariters müsste dann in ein anderes Fenster eingesetzt werden.
 
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