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Baube-

schreibung.

Thurm mit den Glocken ist heute noch nicht erbaut, obwohl schon der
Fürst Primas die engherzige Beschränkung des Rathes von 1787 am
26. Dezember 1806 aufgehoben hatte.

In den Jahren 1838 und 1839 wurde die Kirche einer Reparatur
unterworfen, die etwa 9750 Gulden erforderte. 1856 erhielt die Kirche
eine Heizung mittelst Dampfröhren, welche in den Gängen liegen und von
einem im Hofe gelegenen Dampfkessel gespeist werden. Umfangreicher war
die Restaurierung im Jahre 1881, welche von den Architekten H. Burnitz
und A. Passavant vorgenommen wurde; zwei von Burnitz und Passavant
getrennt ausgearbeitete Pläne wurden von einer Kommission berathen.
Die Renovierung erfolgte dann im Wesentlichen auf der Grundlage des
Burnitzschen Entwurfs; als Burnitz gestorben war, trat an seine Stelle
Architekt K. Steinbrinck in die Bauleitung ein. Die Wand hinter der
Kanzel erhielt eine andere architektonische Gliederung, die Thören
rechts und links vom Abendmahlstisch wurden verlegt und verbreitert,
die Decke erneuert, die Fenster mit Pilastern versehen, ein neuer Abend-
mahlstisch aus Marmor errichtet und ein neuer Lüster angebracht. An
der hinteren Facade wurde an Stelle der abgerissenen Vorhalle ein hohes
Portal errichtet. Die Malerarbeiten an den Wänden, der Decke und den
Säulen hat Herr J. M. Keuffel, die Stückarbeiten Herr Baldes aus-
geführt. Die Schreinerarbeiten lieferten die Gebrüder Wichmann, die
Steinmetzarbeiten die Gebrüder Hack, den Kronleuchter die FirmaRiedinger
in Augsburg, die übrigen Beleuchtungskörper Herr Valentin, den Abend-
mahltisch Herr Hofmeister, den dazugehörigen Marmorboden und die
Brüstungen Herr May in Homburg v. d. H. Am 18. Dezember 1881 wurde
die Kirche in feierlicher Weise wieder eröffnet.

Das stehende Presbyterium war am 4. Januar 1881 ermächtigt worden,
bis zu 70 400 Mark für die Wiederherstellung der Kirche zu verausgaben;
höchstens 15 000 Mark sollten vorläufig auf die Ministerialkasse über-
nommen werden. 52 030 Mark wurden freiwillig von Gemeindemitgliedern
gespendet; dann stifteten die Frauen und Jungfrauen der Gemeinde fernere
1822,50 Mark. Während der Zeit des Umbaues fand der Gottesdienst in
der französisch-reformierten Kirche statt.

Es sei schliesslich noch erwähnt, dass die Kirche vom 6. November
1848 bis zum 10. Januar 1849 während baulicher Veränderungen in der
Pauls-Kirche dem deutschen National-Parlamente für seine Berathungen
diente.

Das in den Jahren 1789—1793 errichtete, zwischen dem grossen Korn-
markt und dem Citronengässchen gelegene Bauwerk ist eine Saalkirche mit
Emporen auf drei Seiten, massiven Umfassungswänden und Schieferdach.
 
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