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Gevatterin aus der Frauenabtheilung dem Gevatter das Kind brachte;
dieser sass mit dem Kinde während der Handlung auf dem Sessel.
Das Aeussere des architektonisch nicht bedeutsamen, jedoch inter-
essanten Bauwerkes ist aus Fig. 350, einer Zeichnung Dielmanns, welche
die Nord westecke mit dem Frauenaufgang, die Westseite der Neuschule
und die Nordseite der Frauenabtheilung darstellt, zu ersehen.
Die Abbildung (Fig. 351), welche das Innere nach E. Pichler wieder-
giebt,1) zeigt den gewölbten, rechteckigen Kaum der Altschule mit Diensten
an den Wänden, welche oberhalb der Wandplätze auf Konsolen sitzen.
In der Längsaxe sind 3 Fenster, seitlich in jeder Gewölbeaxe auf der
rechten Seite 2 halbkreisförmige geschlossene Fenster, welche höher sitzen
als das Dach der Neuschule (vgl. den Querschnitt Fig. 349), und auf der linken
Seite kleine, ebenfalls mit Halbkreisen überwölbte, mit hölzernen Gittern
versehene Oeffnungen sichtbar, hinter denen sich die Plätze der Frauen
befanden, eine für die Benutzung wenig günstige Einrichtung, da immer
nur diejenigen in die Synagoge hineinsehen und voll am Gottesdienst
theilnehmen konnten, deren Plätze sich hinter einer solchen kleinen Oeff-
nung befanden. Hechts und links an den Wänden stehen die Männer-
stühle, welche weiter nach hinten, in dem hier nicht mehr dargestellten
Räume, quer zur Längsaxe, mit der Vorderseite nach dem Allerheiligsten
sich fortsetzten. In der Mitte des Männerraumes steht, dem alten Kitus
entsprechend, auf einer Erhöhung von 4 Stufen der Almemor, ein mit
2 Thüren versehener viereckiger Platz zum Verlesen der Thora, aus
schwarzem Marmor gearbeitet, mit 34 Säulchen aus Messing und 12 Leuchtern
für Wachskerzen, dahinter die Kanzel und, wiederum durch 5 Stufen er-
höht, der Oraun-Hakaudesch, der heilige Schrein zum Aufbewahren der
Thorarollen. Er ist von zwei korinthischen Säulen aus schwarzem Marmor
begleitet und mit einem Gesims abgeschlossen; zwischen den Säulen hängen
2 seidene Vorhänge über einander, der innere mit Gold reich besetzt; sie
verdecken die aus Ebenholz gefertigte, mit Messingbeschlägen versehene
Thüre. Oben steht eine grosse messingene Krone. Rechts und links be-
finden sich die Sitze der Rabbiner und Vorsteher. Eine Reihe prächtiger
Messingleuchter ist an den Gewölben aufgehängt.
P Die Originalzeichnung Pichlers besitzt Herr Heinrich Stiebei.
Gevatterin aus der Frauenabtheilung dem Gevatter das Kind brachte;
dieser sass mit dem Kinde während der Handlung auf dem Sessel.
Das Aeussere des architektonisch nicht bedeutsamen, jedoch inter-
essanten Bauwerkes ist aus Fig. 350, einer Zeichnung Dielmanns, welche
die Nord westecke mit dem Frauenaufgang, die Westseite der Neuschule
und die Nordseite der Frauenabtheilung darstellt, zu ersehen.
Die Abbildung (Fig. 351), welche das Innere nach E. Pichler wieder-
giebt,1) zeigt den gewölbten, rechteckigen Kaum der Altschule mit Diensten
an den Wänden, welche oberhalb der Wandplätze auf Konsolen sitzen.
In der Längsaxe sind 3 Fenster, seitlich in jeder Gewölbeaxe auf der
rechten Seite 2 halbkreisförmige geschlossene Fenster, welche höher sitzen
als das Dach der Neuschule (vgl. den Querschnitt Fig. 349), und auf der linken
Seite kleine, ebenfalls mit Halbkreisen überwölbte, mit hölzernen Gittern
versehene Oeffnungen sichtbar, hinter denen sich die Plätze der Frauen
befanden, eine für die Benutzung wenig günstige Einrichtung, da immer
nur diejenigen in die Synagoge hineinsehen und voll am Gottesdienst
theilnehmen konnten, deren Plätze sich hinter einer solchen kleinen Oeff-
nung befanden. Hechts und links an den Wänden stehen die Männer-
stühle, welche weiter nach hinten, in dem hier nicht mehr dargestellten
Räume, quer zur Längsaxe, mit der Vorderseite nach dem Allerheiligsten
sich fortsetzten. In der Mitte des Männerraumes steht, dem alten Kitus
entsprechend, auf einer Erhöhung von 4 Stufen der Almemor, ein mit
2 Thüren versehener viereckiger Platz zum Verlesen der Thora, aus
schwarzem Marmor gearbeitet, mit 34 Säulchen aus Messing und 12 Leuchtern
für Wachskerzen, dahinter die Kanzel und, wiederum durch 5 Stufen er-
höht, der Oraun-Hakaudesch, der heilige Schrein zum Aufbewahren der
Thorarollen. Er ist von zwei korinthischen Säulen aus schwarzem Marmor
begleitet und mit einem Gesims abgeschlossen; zwischen den Säulen hängen
2 seidene Vorhänge über einander, der innere mit Gold reich besetzt; sie
verdecken die aus Ebenholz gefertigte, mit Messingbeschlägen versehene
Thüre. Oben steht eine grosse messingene Krone. Rechts und links be-
finden sich die Sitze der Rabbiner und Vorsteher. Eine Reihe prächtiger
Messingleuchter ist an den Gewölben aufgehängt.
P Die Originalzeichnung Pichlers besitzt Herr Heinrich Stiebei.