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schöne Weibchen blieb den ganzen Tag trau-
rig und einsam zurük, um—-nach jenen Freu-
den zu schmachten, die ihr Gatte nicht zu schäz-
zen wußte. ..... Durch seine gute Oeko-
nomie und einen vierzigjährigen Fleiß hatte-er
sich ein schönes Vermögen erworben; er hätte
feine Stelle ausgeben und ganz artig von seinen
Renten leben können, aber er war mehr drauf
bedacht, sie zu vermehren, als in Rnhe davon
zu leben. Mit dem Anbruch des Tags gieng
er auf sein Komptoir und verließ es nicht eher,
als mit der sinkenden Nacht. Da kam er nach
Haus, um mit seiner Fran in einem traurigen
Teic a Tete zu Tische zu sizzen. Die Feste und
^Sonntage — Tage zur Andacht und guten
Liebeswerken bestimmt — benuzte er, seine
Rechnungen in Ordnung zu bringen, alte Schul-
den ciuzutreiben, unglückliche Schuldner zu quä-
len u. d. gl. aber es verstrichen oft fünf bis
sechs Monate, ehe er wieder einmal dran dachte,
knit seiner Frau gewisse kleine Rechnungen ab-
zuschliessen — Rechnungen von der Art, die
den Hausfrieden erhalten müssen und nie zu
Hoch anwachsen dürfen ... so daß die arme
Eleonore verhenratet war, ohne beynahe Frau
eines Mannes zu seyn . . . sie empfand die
Dornen der Rose wohl, ohne die Blume selbst
' zu
 
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