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Jäck, Joachim Heinrich [Hrsg.]; Heller, Joseph [Hrsg.]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Kunstgeschichte
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Einleitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0014
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sonius. Zch halte dieses für das erste Buch, tvelches dke M»;
graphie eines einzelnen Künsilers enthalc. Fn Deutschland
erschienen nach der Mitte des i6ten Jahrhunderts wenige
deutsche Bücher, welche Nachrichten von Künftlern enthaiten;
ich kenne uur noch jene von Bernhard Zobin 1573 und Ma-
thias Quad 1609. Aus diesem Grunde glaube ich, daß me:ne
Arbeit nicht vergebens ist, dieses Manuftript mit Anmerkun-
gen hekauszugeben; um so wenrger, als man einen Zeitge-
vossen sprechen hört über die vorzüglichften Künftler in ihren
verschiedenften Beschäftigungen. Wir werden oft Gelegenheit
haben, aus dem Manuscripte zu vernehmen, wie genau er
mit Albr. Dürer, Wenzel Jamnitzer, Glockendön rc. bekannt
war. Man konnte freilich einwrnden, daß drefts Manuscript
vur über eine Stadt Nachricht ertheile; aber gerade rn die-
sem Aeitraume war Nürnberg eine vou den ausgezeichnetesten
Stadten, und in ihr vereinigte slch alles. Nürnberg bilvete
damals eine eigene Kunft-Schule, und arrs dieser gingen die
vorzüglichften Künstler hervor; nur dre Stadt jenseits des
Rheines wetteiferte mit ihr. Zn öiesem Aeitraume stand
Nürnberg im größten Flore; alls ausgezerchneten Genieen
drangten sich dahin, und sie wurden rn dieser freien Stadt
reichlich begabt. Aber auch nur in eiuer freien Stadt konnte«
Künfte und Wisseuschasten gedcihen, und nur das Ausammen-
strömen in - mrd ausländischer Künstler daselbst machte es
möglich, solche WerFe zu liefern, welche noch jetzt allgemeins
Bewnnderung erregen. Die meiften Kunstkabinete in Deutsch-
land prangen nvch jetzt mit Arbeiten, welche damals in
Nürnberg verfertigt wurden. Selbst werrn Fürsten etwas
Ausgezeichnetes haben rvollten, gingen sre uacb Nürnberg, um
solches dort zu suchen, was sie rn ihren Hanptstadren nicht
fanden. Man wird oft Neudörffer vernehmen, wie die Fürsten
die Künsrler in ihren Werkstätten besuchten, und sie rerchlich
deschenkten, um sie aufzmmmtern. Aber wre eiferten sie anch
Mit einander, etwas Neueres und Scköneres zu ersinden, und
was für ein reger Eifer war damals unter den Künstlern,
wenn man dagegen die Zetzigen vergleicht. — Freilich werden
sich einige moderne Iourualisien d.rran sivßen, wer r sie die
schlichten Namen: Steinmetz, Rothschmied, Plattuer, Schlof-
ser, Goldschmrd rc. lesen. — Doch es war damals ein ächt
deutscher Sinn, und man verstand unter den Namen Stein-
metz, Schlosser rc. weit ausgezeichnetere Künstler, als wenn
man in neuern Aeiten vft gemeine Maurermeisier
 
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