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Jäck, Joachim Heinrich [Editor]; Heller, Joseph [Editor]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Kunstgeschichte
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Einleitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0015
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ß

mlt gl^oßen Titeln belegt; aber wenn man rhre Werke
ansieht, so werden sie von den Titeln übertroffen. WaS
Neudörffer untek dem Namen Schlosser anführt, sind wahre
Künstler; aber in ernrgen neuen Künstler-Lerizis werden oft
Leute erwahnt, welche sich uicht über den mittelmaßigsten
Handwerker erheben; oft werden Mechaniker und Konditoren
aufgefnlirt, welche nickts anderes als Spielwaaren für Kindet
verfertigen. Waren diese Künstler, fo mußte man das halbe
Verchtesgaden auffübren. Eben so ift es auch mit dem jetzi-
gen Kunsthandel: wenn einer mit Papier, Feder-
kielen und Dücher-Futtsralen handelr, legt er sich den
Titel als Kunsthandler bei. Nach meinem Dafürhalten
sind höchstens zwölf K u n st h a n d l u n g e n in Deutschland,
welche diesen Namen mit Recht verdienen; und das ganz.e
deutsche jetzt ' 1808 ) lebende Künstler-Lerikon von Meusel
wäre daher auf einen Drittheil zu beschranken. Co war das
alte und glückliche Aeitalter bescheideu in seinen Titeln;
aber damals gedieh auch die Kunst weit mehr, als in u n-
serer an Akademien so reichen Aeit. Aus diesen Grün-
den mag jeder billig Denkende sich überzeugen, daß meine
Arbeit nicht vergebens, und ein Beitrag zur deutschen Kunst-
geschichte sei. Man könnte mir nur noch den Vorwurf ma-
chen, daß dieses Manuscript Sandrart, Doppelmayr,
Will, Murr rc. benutzten, und daß Will die Künftler
«achtrug, welche Doppetmayr ausließ. Dagegen habe ich ein-
zuwenden, daß sie dasselbe nie in ihrer Urschrift gaben,
auch selbst nicht im Aaszuge. Es ist gewiß nicht uninte-
ressant, die eigenen Worke eines Mannes, wie Neudörf-
fer, über seine berübmten Aeitgenossen kennen zu lernen,
wodurch sogar die Bchauptungen mehrerer Schrsststeller besta-
tigt, anderer ganz untergraben werden. Sandrart benuhte
wohl dieses Manuscript am ersten; abcr er erwähnc es mik
keinem Worte, obgleich er mehrere Stellen fast wörtlich wie-
dergab. Es wird daher beweisen, daß Sandrarr nicht , wie
man ihm haufig deu unrichtigen Vorwurf macht, nur schlech-
ten Traditlonen gefolgt sel, sondern er benutzte vielmehr zn
seinem Buche mehrere schriftliche Nachrichten, und ich werde
elnstens in einem der folgenben Hefte dieser Aeitschrift be-
weisen, welche handschriftliche und gedruckte Quellen er zu
seiuem damals sehr koftbaren Werke benutzte. Nach ihm
brauchte es Doppelmayr zu seinem bekannten fehr gründlichen
Werke; er krwahnte zuerst dieftr Handschrlst und ftgte, daß
 
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