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Jäck, Joachim Heinrich [Hrsg.]; Heller, Joseph [Hrsg.]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Jaeck: II. Über die Verdienste der Abtei Michelsberg um die Verbreitung der Wissenschaften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0180
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XIV

zum Schlusse dcs XI. Jahrhunderts in so großen Ver-
fall gekomnren war, daß wir »on dessen fruherem Da-
fcyn vielleicht Feine Spur mehr finden würden, ware
rücht der h. Bischof Otto I., dieser berühmte Stifter,
Wicderhersteller und Gutthater sehr vieler Abteien, auch
ein zweiter Schöpfer und Erhalter dcs Klofters Michels-
berg im Anfange des XII. JahrhundertS geworden.
Aur Ausführung und dauerhaften Vollcndung dieseö
Entschlusses bedürfte er der thatigftcn Mitwirkung an-
dcrer glcich gcsinnter Frcunde dcs Klofterlebens, unter
wclchen dcr von ihm 1112 ernannte Abt Wolfram *)
an dcr Spitze fteyt.

Wolfram ftammte aus cincr anschnlichen und
frommcn Familie in Baiern. Er wurde wahrend der
Regierung des B. Rupert zwischen den I. M75—-
110^ zur Erziehung und Unterwcisung dcr Domscbule
in Vamberg übergeben, wo er in frühcr Jugend durch
sciri schönes Aussehen und gutes Benehmen ebcn so
wohl, als durch eifrige Erwerbung von Kenntniffen
und durch viele Proben seines durchöringendcn Ver-
ftandes vor seincn Mitschülern am meiftcn fich cmpfahl.
Ganz auSgezeichnct warctr die von iym gcschriebenen
Erlauterungen übcr «Lalomo's Loblied und
über Musik. Kann> hatte er das Manns-Alter er-
reicht, so erprobte sich seme mannigfaltige Bildung
trnd sein Scharfsinn in allen Angelegenheiten des Le-
bens so vortheilhaft, daß er vom h. Bischofe Otto I-,
welchcr wahrscheinlich mit ihm verwandt war, alS
iprimiosrius die oberfte Verwaltung des BiSthumes
erhalten hatte. Nachdem er aber lange Acit an einer
Halsgcschwulst gelitttn hatte, faßtt er dcn Entschluß,
Religios zu werden. Scinc Verwandtcn und Umgangs-
frcunde misriethen ihm zwar die AuSführung dieses
Vorhabens; allcin er licß sich durcb keine Borftellung
Lavon abbringcn, fondern begab sich heimlich eines
Morgens in den Michclsberg, legte den wcltlichen
Pomp ab, und warf sich in das geistliche Ordenskleid.
In jcner Zeit war der h. Bischof Otto auf den Bam-
Lergischen Besitzungen in Karnthen : bei sciner Rückkchr

ward

Dieser große Beförderer der Literatur rst im Panthevrr
Ser Literaten Bamdergs vergeffen worden.
 
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