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Jäck, Joachim Heinrich [Hrsg.]; Heller, Joseph [Hrsg.]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Jaeck: II. Über die Verdienste der Abtei Michelsberg um die Verbreitung der Wissenschaften
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0181
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XVII

y)ard er von der unerwarteten Nachricht überrascht,
daß ftin erfter GeschaftSführer daö Klosterleben dem
Gerausche der Welt vorgezogen habe. So schmerzlich
ihm auch der Verluft in der Güter - Verwaltung war,
so freute er sich doch über die ungeheuchelte Versichc-
rung dcsselben von der vollftcn Zufriedenheit mit der
neuen Standeswabl. Wolfram hatte sich in kurzer
Zeit von der gänzlichen Aerrüttung der klöstcrlichen
Ordnung unter dem Abte Gumbold überzeugt, und
dem h. B. Otto in vertrauter Unterredung den Ent-
schluß mitgetheilt, nach einem höheren Ziele ftreben
zu wyllen. Dazu wünschte ihm der sanfte Hrrt nicht
allein Glück, sondern bat ihn auch, sich ehestenö in
das damalS durch klöfterliche Iucht auögezeichnetefte
Klofter Hirschau zu begeben. Da er selbst sehr gut
bekannt allda sey, und viele Wohlthaten dem Kloster
erwiesen habe, so würde durch sein Vorschreiben eine
defto bessere Aufnahme für ihn bcwirkt werden.
Wolfram wurde auch vom ganzen Konvente fthr
gut aufgenommcn, und nach kurzer Anwesenheit mit
Übcrgehung anderer Dicnste zum Prior schon crho-
bcn. Er erfüllte die ihm obliegcnden Pflichtcn so ge-
nau, daß dcr h. B. Dtto zur zuverlaffigften Hoffnung
sich berechtigt hiclt, an ihm ein Muftcr der Religiosi-
tat zu erhaltcn. Er sendete daher eine Botschaft nach
Hirschau, Wolfram möge mit fünf andern durch
Gelehrthcit und Rcligiosität gleich ausgezeichneten Kon-
vcntualcn.zur Wiedccherftellung der verfallenen klöftcr-
lichen Ordnung in Michelöberg kommen. So unan-
genehm auch dem übrigcn Theile deö KonventS diese
Lrcnnung war, so wurde doch B. Otto ' 6 Wunsch
baldigft erfüllt, wclchcr unterdessen nach Kärnthen ge-
reift war. Nach scincr Rückkehr freute er sich ungc-
mein, und bctrachtetc Wolfram'S Erschcinung alS
ein Geschenk deS Hitumels. Er crsuchte zuerst auf
geheimem Wege die Älteften, dann unmittelbar daS
ganze Konvent, sie möchten wegen ihres eigencn Beften
einftimmig Wolfram zum Abte wahlen. Nachdem
diefts ftincm Wunsche gemaß geschchen war, begab er
sich mit den anfthnüchftcn Glicdern seincs Domftiftes
Tags vor dcm Palm - Sonntage t 112 in die Abtei
MichelShcrg, wo Abk Gumbold vsr ibm niederficl,

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