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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0024

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Bodengestaltung.

haben. Die Häuser des Ortes mußten selbst da, wo das Tal sich etwas zu erweitern beginnt, auf
den Abhängen errichtet werden. Beim Orte Hohleborn weitet sich das Tal etwas mehr. Hier liegt
an der Einmündung der Silge der Ort Seligenthal, gleich darauf an der Mündung der Flohe der Ort
Floh. An der Flohe aufwärts liegt Schnellbach und der einsame Nesselhof, in einem Seitentale
Struth und Helmershof. Es folgen an der Schmalkalde: Weidebrunn, dann die Hauptstadt Schmal-
kalden, wo sich die Stille mit der Schmalkalde vereinigt.
3. Die Stille entspringt oberhalb des Dorfes Springstille (früher Stillspringe genannt)
und durchzieht den Stillergrund, in welchem weiterhin der Hechelhof und die Dörfer Mittelstille
und Näherstille liegen. Aus Seitentälern kommen ihr der Breitenbach, Crumbach und Asbach
zu, an welchen Dörfer gleichen Namens liegen.
Unterhalb der Vereinigung von Schmalkalde und Stille liegen an der Schmalkalde noch
die Dörfer Aue und Haindorf, Mittel- und Niederschmalkalden (letzteres meiningisch) in einem
von links her einmündenden Seitentale das Dorf Volkers. Bei der „Zwick“, unmittelbar am
Fuße der Todenwarth, ergießt sich die Schmalkalde in die Werra.
4. Am Fambach, der bei dem einsamen Gehöft Nüßleshof entspringt, liegen Heßles und
Fambach.
5. An der Truse, die vom Inselberg kommt und anfangs „Inselwasser“ heißt, liegt zu-
nächst der wichtige Ort Brotterode, weiterhin seitwärts Elmenthal, und nach Einfluß des Lauden-
bachs mit Ort gleichen Namens die Dörfer Herges-Vogtei und Auwallenburg, Trusen und Wahles,
die Domäne Winne, zuletzt Herrenbreitungen, wo die Truse in die Werra fällt.
6. An der Schweina liegt Barchfeld.
Seen gibt es im Kreise Schmalkalden nicht. Die Seen im Werratale bei Breitungen, so
charakteristisch für das Landschaftsbild und für die Klostersiedlungen dort einst von Bedeutung,
grenzen zwar unmittelbar an den Kreis, liegen aber jenseits der Grenze. Sümpfe sind auch nicht
vorhanden, nur ein etwa 120 a großes Torfmoor auf der Möst bei Oberschönau. Salzquellen
befinden sich in der Stadt Schmalkalden, aus denen 1457—1857 Kochsalz gewonnen wurde; sie
werden jetzt zu einem Solbad benutzt.
Die Gesteinsarten innerhalb der Herrschaft sind von großer Mannigfaltigkeit. Das eigent-
liche Gebirge besteht aus Eruptivgesteinen, kristallinischen Schiefern und älteren Flözgebilden,
das Vorgebirge aus Triasbildungen, namentlich Buntsandstein, der für die Monumentalbauten
des Kreises ein schönes und leicht zu bearbeitendes Material gab. Leider sind dabei auch Schichten
abgebaut worden, die sehr wenig Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse der Witterung haben.
Daher der frühzeitige Verfall der Zierteile am Schlosse Wilhelmsburg und an der Stadtkirche in
Schmalkalden, der traurige Zustand der Klosterkirche in Breitungen, der Verlust ungezählter
kunstreicher Grabplatten in der ganzen Herrschaft.
Von zusammengesetzten Felsarten findet sich unter den Eruptivgesteinen: Diorit, in Be-
gleitung von Melaphyr im Trusental, als Dioritschiefer bei Brotterode; Melaphyr ist sehr verbreitet
(Pflaster- und Chausseesteine), Syenit, vor allem Porphyr. Granit wird im Trusentale und an den
Höhnbergen gebrochen.
Von Sedimentärgesteinen kommen außer dem Buntsandstein vor: Mergel, Rotliegendes,
Zechstein (Dolomit).
Kalkstein findet man als Kalkspat und Eisenkalkstein bei Asbach, als echten Kalkstein
an verschiedenen Orten. Körniger Gips (Alabaster, auch Thüringer Marmor genannt) wird bei der
Mommel bergmännisch gewonnen, ebenso Schwerspat und Flußspat.
Von größter Bedeutung für die Besiedlung und Entwicklung des Kreises war aber der be-
sondere Erzreichtum der Berge: Speisekobalt am Kühberg bei Asbach, Kupferkies und andere
Kupfererze im Ebertsgrunde, am Stahlberg, bei Herges und Seligenthal, vor allem aber der Braun-
eisenstein. Die Hauptfundorte für ihn sind die Mommel bei Herges-Vogtei und der Stahlberg
bei Seligenthal. Ohne den Erzreichtum wäre eine so starke Besiedlung der rauhen, engen Gebirgs-
 
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