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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0219

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Ehemalige St. Gehilfenkapelle.

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Geisthirt (I, 154) berichtet noch, daß sie 1480 wegen Baufälligkeit neu errichtet worden
sei, wozu 1481 ein Ablaß ausgeschrieben ward. In dieser Kapelle hätten die Leute geopfert, welche
über den Thüringerwald reisen wollten. Ein Friedhof habe sich daran befunden und ein „Wacht-
häusslein“. 1538 sei sie abgebrochen worden.
Sie stand hinter dem Gasthof zur Krone an der Stelle des heutigen Postamts. Irgendwelche
Spuren von ihr konnte ich nicht mehr feststellen.

5. Die St Gehilfenkapelle.

Vor der Stadt, bei dem Siechenhause, befand sich eine Kapelle, worin der Rat der Stadt
mit Genehmigung des damaligen Pfarrers von Schmalkalden, Graf Wilhelms von Henneberg, im
Jahre 1397 eine ewige Messe stiftete. Zudem erhielt der Rat das Recht, einen Priester dafür an-
zustellen1). Diesem Kaplan wandte 1422 der Schmalkalder Bürger Heinrich Hamer testamen-
tarisch etliche Erbzinsen zu2). Sie kommt 1429 und weiterhin mit dem Namen „zu St. Gehilfen“
vor. Die Brüderschaft St. Jostes zu Schmalkalden hatte sie sich zur Stätte ihres Gottesdienstes
erkoren. Im letztgenannten Jahr einigten sich die Jostbrüder mit dem damaligen Pfarrer von
Schmalkalden, Kaspar von der Tann, dahin, daß für gewöhnlich der Pfarrer oder sein Stellvertreter
die Kapelle mit Gottesdienst versehe, zu Ablaßzeiten aber im Einvernehmen mit den Jostbrüdern
noch besondere Geistliche für Beichte und Prediger daselbst bestelle. Ferner einigten sie sich darüber,
wem die in der Kapelle anfallenden Opfer und Almosen gehören, bzw. wie sie verwendet werden
sollten3). Koch.
Von der Kapelle ist nichts mehr erhalten. Sie ist nach Geisthirt (11,5) schon 1538 ab-
gebrochen worden.
Bei der Kapelle scheint sich ein Friedhof befunden zu haben, denn noch 1570 wird eines
„Gehülfen Kirchhofs“ gedacht, auf welchem ein Selbstmörder begraben ward4).

1) Häfner, a. a. 0. S. 106 u. 107.
2) Ebenda, S. 106 u. 162—168.
3) Urkunde im Gemeinschafti. henneb. Archiv, Nr. 961 (gedruckt im Henneb. U. B. VI, S. 214/215.
4) Wagner, Gesch. Schmalk., S. 303.
 
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