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form lapidicinae'), oder mit Entlehnung des griechischen Aus-
drucks lautumiae2). Danehen kommt, namentlich im spätem
Sprachgehrauch, der sonst und ursprünglich wesentlich auf
Metallbergwerke gehende Name uexaXXa, metalla, auch für
Steinbrüche, und zwar nicht bloss für unterirdische vor3). Den
Transport aus den Steinbrüchen auf der Schleifbahn besorgten
die XiQciYUUYoi; die XiGouXkoi hatten wahrscheinlich die Steine
vom Depot zum Bauplatz zu besorgen, vielleicht auch das Auf-
ziehen derselben vermittelst der Maschinen4).

Was nun das Technische der Arbeit in den Steinbrüchen
anlangt, so sind die Nachrichten der Alten hierüber sehr spärlich.
Am meisten sind wir noch unterrichtet über einige Details
aus römischen Steinbrüchen; doch geht das meiste, was man,
zumal mit Hilfe der Inschriften, hierüber feststellen kann,
wesentlich auf die Organisation der Arbeit, auf die staatliche
Verwaltung der Brüche als Eigenthum des kaiserlichen Fiskus
u. dgl. m.; nur sehr wenig aber ergiebt sich daraus in tech-
nologischer Hinsicht. Bessere Auskunft geben uns die alten
Steinbrüche selbst, soweit solche wiederaufgefunden worden
sind und heutigen Tages noch mehr oder weniger deutlich die
Art der Ausbeutung erkennen lassen. Es zeigt sich dabei,
dass im allgemeinen die Art der Bearbeitung sowohl als die
dabei zur Verwendung kommenden Werkzeuge durchaus den

') So Plin. XXXVI, 57; bei Vitr. gewöhnlich, z. B. II, 7, 1; VIII,
3, 9; X, 6, 11. Vgl. Paul. p. 118, 13 und Müller ebd.

-) Plaut. Poen. IV, 2, 5 (817). Varr. L. L. V, 32, 151. Cic. Verr.
V, 57, 14. Liv. XXVI, 27; XXVII, 3; XXXIX, 44; auch latomiac lapidariae,
Plaut. Capt. III, 5, 65 (723). Spätlat. auch latomus, aber nicht bloss für
den Steinbrecher, sondern für den Steinarbeiter überhaupt, Hieron.
epist. 129, 5 p. 973.

3) Strab. IX p. 399. Stat. Silv. I, 5, 36; II, 1, 85; daher auch
die Arbeiter artifices metallarii, Passio Sanct. IV Coron. p. 324 Z. 3.
Namentlich in der juristischen Terminologie bedeutet metallum ebenso-
wohl Steinbruch als Bergwerk, s. de Ilossi im Bull, di archeol.
crist. 1868 p.*17.

4) Mehrfach in den oben S. 69 Anm. 4 angeführten Inschriften erwähnt;
so z.B. stehen in der Inschr. Mitth. d. arch. Inst. IV, 3 hintereinander
HuXoup-ffa, \i9ot6uoi, MeaYurfia, \i9ou\itta, XiBoupvia. Kühler ebd. S. 33
ergänzt auch C. I. A. I, 297 a Z. 13 und b Z. 17: \i9ou\Kiac etc -ra
£pYacxripici; und C. I. A. I, 312 Z. 11 u. 13, und 331, Z. 5: \i8aYWYia.
 
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