Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 187 -

erwähnten Bronzeplatten am Hause des Phokion. Hehr ge-
wöhnlich Lind überall schon früh verbreitet war dagegen der
Brauch, bemalte Thonplatten zur Verzierung und Verkleidung
von Gebäuden, namentlich auch von Tempeln zu verwenden.
An letzteren sind es besonders Dach und Geison, wo derartige
Terrakotten zur Anwendung kamen1); sonst bediente man sich
gern bemalter, glatter oder reliefirter Terrakotta-Platten zur
Herstellung von Friesen, und dieser Brauch ist, wie die den
verschiedensten Stilen angehörigen Reste zeigen, jedenfalls das
ganze Alterthum hindurch üblich gewesen2). Endlich war
auch eine Verkleidung mit Holztafeln, welche ebenfalls bemalt
waren, von alter Zeit her gewöhnlich"). Die Absonderlich-
keiten römischer Kaiser oder anderer vornehmer Verschwender,
Glas, Obsidian u. dgl. zur Wandverkleidung zu benutzen, können
als ausnahmsweiser Luxus hier nicht in Betracht kommen.

§ 7.
Die Bildhauerkunst.

A. Hirt in Böttiger's Ainalthea I, 232 ff.
Clarac, Musee de sculpture I, 132 ff.
0. Müller, Handbuch der Archäologie § 30'J u. 310.
Feuerbach, Griechische Plastik I, 48 ff.

Die scharfe Trennung, welche die heutige Zeit in der Kegel
zwischen dem Gewerbe des gewöhnlichen Steinmetzen und dem
des Bildhauers, als Künstlers, macht, kennt das Alterthum
nicht. Zwar hat es auch in alter Zeit Steinmetzen gegeben,
welche sich in ihren Leistungen niemals zu den höheren Auf-
gaben der Skulptur erhoben, sich mit Anfertigung einfacher
Steinarbeiten, als Architekturtheilen, Stelen u. dgl., begnügt
haben; aber auch der Künstler, welcher das marmorne Götter-
bild schuf, ging aus der Werkstatt des schlichten Steinmetzen

') Man vgl. Dörpfeld, Graebner u. a., Ucber die Verwendung
von Terrakotten am Geison und Dach griechischer Bauwerke, Berlin 1881;
ausserdem auch Sernper, Der Stil 1-, 417 ff.

-) Vgl. Bd. II S. 131 fg.

s) Vgl. namentlich die Lex parieti faciundo aus Puteoli, C. I. L. I,
,577 (Wilmanns 697): insuper simas pietas ferro figito. insuper mutulos
trabiculas abiegueas II, u. s. w.
 
Annotationen