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man die Bilder von Thieren und andern Gegenständen aus-
schnitt und in die Waud einsetzte'). Ja die Geschmacklosig-
keit ging sogar so weit, dass man, nach demselhen Schrift-
steller, unter Nero künstlich die Färbung der Marmorarten
veränderte, dem numidischen Stein eiförmige Zeichnung, dem
synnadischen Purpurflecken gab, und zwar, wie es scheint,
durch Einsetzen kleiner Fragmente von andern Gesteinarten,
nicht durch TJebermalen2).
Andere Arten von Wandverkleidung mögen hier wenigstens
kurz berührt werden. Dass in der heroischen Zeit Metall-
platten, welche an den Wänden mit Nägeln befestigt wurden,
dazu dienten, wissen wir aus den homerischen Gedichten, und
die Spuren solchen Schmuckes haben sich bekanntlich in den
alten Grabkammern von Mykenae noch nachweisen lassen3).
Die spätere Zeit kennt diese Zierrat freilich nicht mehr; denn
die an den Architraven von Tempeln aufgehängten Schilde
stehen ebenso wenig damit in Zusammenhang, wie die oben
') So nämlich hat man wohl den geschraubten Ausdruck zu ver-
stehen bei Plin. XXXV, 2: iam quidem et auro, nee tantum ut
parietes toti operiantur, verum et interraso marmore vermiculatisque ad
efiigies rernm et animalium crustis — non placent iam abacina spatia
— inontis in cubiculo dilatant. iam coepimus et lapide pingere. hoc
Claudii prineipatu inventum. Der Schluss heisst demnach nicht, wie
Kugler Kl. Sehr. I, 271 übersetzt: „wir haben sogar angefangen, den
Stein zu bemalen" (Kugler las wahrscheinlich lapidem anst. lapide),
sondern „mit Stein zu malen", indem der Stein gewissermassen die
Malerei selbst bedeutet. An Mosaikwände, dergleichen es freilich auch
gab, darf man, wie ich glaube, hier nicht denken, weil der Ausdruck
emstae dafür nicht passen würde, auch die Erfindung der Mosaik älter
ist, als diese von Plinius in die Zeit des Claudius versetzte Erfindung.
-) Plin. 1. 1. 3: hoc Claudii prineipatu inventum, Neronis vero
maculas quae non essent in crustis inserendo unitatem variare, ut ovatus
esset Numidieus. ut purpura distingueretur Synnadicus, qualiter illos
nasci optassent deliciae, was Kugler wieder a. a. 0. irrthümlich über-
setzt: „Flecke, wo sie nicht vorhanden, durch Uebertünchung hervor-
zurufen": davon steht aber nichts da, vielmehr deutet „inserendo" offen-
bar auf mosaikartige Einfügung fremder Gesteinsarten, wodurch die
ursprüngliche Färbung des Gesteins variirt wurde. Vielleicht meint
Scnec. ep. 8G, 6 dasselbe, wenn er von den Alexandrina marmora Nu-
midicis crustis distineta spricht.
3) Hom. Od. IV, 82; VII, 8G. Hesiod. Opp. et d. 152.
man die Bilder von Thieren und andern Gegenständen aus-
schnitt und in die Waud einsetzte'). Ja die Geschmacklosig-
keit ging sogar so weit, dass man, nach demselhen Schrift-
steller, unter Nero künstlich die Färbung der Marmorarten
veränderte, dem numidischen Stein eiförmige Zeichnung, dem
synnadischen Purpurflecken gab, und zwar, wie es scheint,
durch Einsetzen kleiner Fragmente von andern Gesteinarten,
nicht durch TJebermalen2).
Andere Arten von Wandverkleidung mögen hier wenigstens
kurz berührt werden. Dass in der heroischen Zeit Metall-
platten, welche an den Wänden mit Nägeln befestigt wurden,
dazu dienten, wissen wir aus den homerischen Gedichten, und
die Spuren solchen Schmuckes haben sich bekanntlich in den
alten Grabkammern von Mykenae noch nachweisen lassen3).
Die spätere Zeit kennt diese Zierrat freilich nicht mehr; denn
die an den Architraven von Tempeln aufgehängten Schilde
stehen ebenso wenig damit in Zusammenhang, wie die oben
') So nämlich hat man wohl den geschraubten Ausdruck zu ver-
stehen bei Plin. XXXV, 2: iam quidem et auro, nee tantum ut
parietes toti operiantur, verum et interraso marmore vermiculatisque ad
efiigies rernm et animalium crustis — non placent iam abacina spatia
— inontis in cubiculo dilatant. iam coepimus et lapide pingere. hoc
Claudii prineipatu inventum. Der Schluss heisst demnach nicht, wie
Kugler Kl. Sehr. I, 271 übersetzt: „wir haben sogar angefangen, den
Stein zu bemalen" (Kugler las wahrscheinlich lapidem anst. lapide),
sondern „mit Stein zu malen", indem der Stein gewissermassen die
Malerei selbst bedeutet. An Mosaikwände, dergleichen es freilich auch
gab, darf man, wie ich glaube, hier nicht denken, weil der Ausdruck
emstae dafür nicht passen würde, auch die Erfindung der Mosaik älter
ist, als diese von Plinius in die Zeit des Claudius versetzte Erfindung.
-) Plin. 1. 1. 3: hoc Claudii prineipatu inventum, Neronis vero
maculas quae non essent in crustis inserendo unitatem variare, ut ovatus
esset Numidieus. ut purpura distingueretur Synnadicus, qualiter illos
nasci optassent deliciae, was Kugler wieder a. a. 0. irrthümlich über-
setzt: „Flecke, wo sie nicht vorhanden, durch Uebertünchung hervor-
zurufen": davon steht aber nichts da, vielmehr deutet „inserendo" offen-
bar auf mosaikartige Einfügung fremder Gesteinsarten, wodurch die
ursprüngliche Färbung des Gesteins variirt wurde. Vielleicht meint
Scnec. ep. 8G, 6 dasselbe, wenn er von den Alexandrina marmora Nu-
midicis crustis distineta spricht.
3) Hom. Od. IV, 82; VII, 8G. Hesiod. Opp. et d. 152.