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— 159 —

Erfindung des Naxiers Byzes, wurden in der Form der gewöhn-
lichen gebrannten Ziegel geschnitten und in gleicher Weise
verwandt. Bronzene Ziegel endlich kamen in der römischen
Architektur zur Verwendung, haben sich aber nirgends mehr
erhalten, sodass wir über ihre Form und Befestigungsart nichts
näheres wissen1).

§ 6.
Das Technische der Baukunst.

(Schluss.)

Innerer und äusserer Ausbau und Dekoration (Polychromie).

Wie heute noch im Süden hölzerne Fussböden durchaus
ungewöhnlich sind, so waren sie auch im Alterthum unge-
bräuchlich2). Der Boden, welcher an und für sich, d.h. ohne
Rücksicht auf seine Zurichtung, ocureöov oder eöaqpoc, solum,
heisst, wurde vielmehr mit hartem Material, d. h. mit Stein,
Thon, Mörtel bedeckt; wobei freilich im einzelnen sehr be-
trächtliche Verschiedenheit des Verfahrens obwaltet. In
grösseren öffentlichen Bauwerken, namentlich Tempeln, dienen
dazu grosse Stein- resp. Marmorplatten, falls nicht Mosaikbelag
zur Verwendung kommt; wir haben oben gesehn, in welcher
Weise bei Legung solcher Platten verfahren wurde3); daneben

') Die aus vergoldetem Erz hergestellten Ziegel des Pantheon wurden
im J. 655 vom Kaiser Constans II. abgenommen und nach Constanti-
nopel entführt, Paul. Diacon. de gest. Langob. V, 11.

-) Die einzige Stelle, welche auf Holztäfelung von Pussböden deutet,
ist Stat. Silv. I, 5, 57:

quid nunc strata solo referam tabulata erepantes
auditura pilas;
hier schlägt Becker, Gallus II, 293 (Göll) wegen der darauffolgenden
Erwähnung der Hypokauste vor, „tubulata" zu lesen. Aber diese Ver-
änderung ist unwahrscheinlich; Statius meint offenbar einen Raum der
Bäder, der für diejenige Art des Ballspieles bestimmt war, welche
„expulsim ludere" heisst und bei der der „pilicrepus" die einzelnen
Sprünge des Balles zählte (Senec. ep. 56, 1. Marquardt, Privatl. d.
Römer S. 820). Es ist sehr möglich, dass der für diese Art Ballspiel
bestimmte Raum ausnahmsweise Holztäfelung hatte.
3) Vgl. auch Durm S. 53 ff.
 
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