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_ 133 —

auch noch die Bezeichnung CTepeoßdTnc vor*). Im Lateinischen
sind neben der direkt vom Griechischen entlehnten Form crepitb2)
die gewöhnlichen Bezeichnungen fundamentum'6) und sub-
slructioi). Die Methode der Fundamentirung in der grie-
chischen Baukunst können wir aus den zahlreichen Besten
derselben, namentlich von Tempeln, noch hinlänglich bc-
urtheilen, Es zeigt sich hierbei zunächst darin ein wesentlicher
Unterschied von der modernen Technik, dass letztere in der
Regel für jede Wand oder Mauer ein besonderes Fundament
legt, so dass der gesammte Unterbau bereits den Plan des
Bauwerks repräsentirt, während die Alten den gesammten, meist
oblongen Untergrund fundamentiren, und zwar je nach der
natürlichen Beschaffenheit des gewachsenen Bodens entweder
durchweg in gleicher Höhe, oder, wo Unebenheiten des Terrains
auszugleichen waren, von verschiedener Höhe. Man benutzte
hierbei in der Kegel ein gemeineres Material, als das, aus
welchem die Bauwerke selbst errichtet wurden, in Atheu z. B.
rast durchweg piraeischen Kalkstein, und zwar in regelmässig
zubehauenen Quadern, welche im Verband, aber ohne Mörtel
aufgeschichtet wurden; bisweilen (z. B. am Tempel in Phigalia)
tritt an Stelle des gleichartigen Mauerwerks das System
einzelner Quaderpfeiler, deren Zwischenräume mit Bruchstein-
gemäuer ausgefüllt sind5). Aelmlich ist die Substruction,
welche die Inschrift von Lebadea für den Fussboden zwischen
Cellamauer und Säulenstellung vorschreibt: hier werden näm-
lich in bestimmten Abständen lange Blöcke in senkrechter
Pachtung nach der Mauer hin gelegt (die sog. Kpaieuiai); die
dazwischen entstehenden vertieften Quadrate werden mit
Bruchsteinen (ÜTreueuvxnpia) ausgefüllt, und darauf werden
dann die Fussbodenplatten (xciTacTpuJTfjpec) so aufgelegt, dass
die Fugen je zweier solcher Platten gerade auf die Mitte der

~) VitrTm, 3 (4), 1.

■) Vitr. III, 2 (3), 7. Serv. ad Virg. Aen. X, 653: crepidines otiam
templorum dici ipsos suggestus, in quibus aedes sunt collocatae.

') Sehr häufig, z. B. Vitr. I, 5, 1. II, 7, 5. V, 3, 3 u. s.

4) Nicht minder häufig, sowohl bei Vitr. I, 5, 7; VI, 11 (8), 6 u. s.,
als auch anderwärts, z. B. Plin. Trai. epist. 89 (48), 2. Colum. I, 5, 9.

6) Vgl. über diese Arten der Fundamentirung Bötticher, Tektonik
I2, 176 ff. Durm, Baukunst d. Griechen S. 49 ff.
 
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