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— 322 -

irgendwelchen Vortheil beim Sehen, und das passt nicht zu
der Annahme eines einfach plangeschliffenen Glases, das bloss
alles grün zeigt.

IL Der Smaragd diente als Spiegel; diese Auffassung
passt am besten sowohl zu dem Ausdruck: eadem qua specula
ratione rerum imagiues reddunt, als zu: spectabat in smaragdo.
Die erste Möglichkeit a) dass er plan polirt war, ist die Mei-
nung des ungenannten Italieners in seinen Anmerkungen zu
der Arbeit von Cary; ferner von Bonav. Abat, in den
Amüsements philosophiques sur diverses parties des Sciences
et principalement de la Physique et des Mathematiques.
Amsterdam 1763. Amüsement VIII: Recherches et conjectures
sur un miroir, dans lequel l'empereur Neron voyoit les corn-
bats des gladiateurs; und ebenso von Beckmann a. a. 0.;
letzterer macht dabei nur den Vorbehalt, dass es sich um
keinen Smaragd, sondern um grünen Flussspath oder sonst
irgendwelches grünes Glas gehandelt habe. Veltheim bemerkt
gegen die Aunahme eines Planspiegels, dass ein solcher einem
Myopen gar nicht helfen könnte, und das ist auch zweifellos;
nimmt man es an, so könnte man es höchstens als eine zweck-
lose Spielerei gelten lassen. Gegen die zweite Möglichkeit
b) dass der Smaragd ein concav geschliffener Spiegel war,
wendet Veltheim ebenfalls mit Recht ein, dass dann die ent-
fernten Gegenstände durchgehends auf dem Kopf stehen rnuss-
ten, nach der Mitte zu auch nur ein kleiner Theil des Ganzen
vergrössert, nach auswärts hin dagegen alles in höchst wider-
sinnigen und unnatürlichen Verzerrungen und wie im Nebel
erscheinen musste. Wenn aber c) der Stein convexgeschliffen
war, so erschienen, wie Veltheim bemerkt, alle Gegenstände
darauf verkleinert, ein geringer Theil des Bildes nur im Mittel-
punkt noch einigermassen richtig, neben dem Mittelpunkt
aber alles als die lächerlichsten Carricaturen. Allein letzteres ist
nur theilweise richtig, resp. gilt in diesem Masse nur von
grossen Convexspiegeln, nicht von kleineren Gläsern. Hält
man ein Convexglas, mag es nun ein biconvex geschliffenes
oder ein planconvexes sein, seitwärts, so dass man sich nicht
selbst darin erblickt, sondern entfernter liegende Objekte dar-
auf sich abspiegeln lässt, so erscheinen diese zwar ganz ausser-
 
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